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Enerige & Management > Mobilität - Ruhrbahn erprobt Brennstoffzellenbusse in Essen und Mülheim
Von links: Marc Buchholz Linda Kisabaka, Thomas Kufen und Ahment Avsar. Quelle: Ruhrbahn
MOBILITÄT:
Ruhrbahn erprobt Brennstoffzellenbusse in Essen und Mülheim
Die Ruhrbahn nimmt ihre ersten, mit Wasserstoff betriebene Busse in den Linienbetrieb. Bald starten neun Fahrzeuge in Essen und Mülheim. Die Umstellung erfolgt in zwei Phasen.
 
Um den Anforderungen der EU an emissionsfreien öffentlichen Nahverkehr gerecht zu werden, hat die Nahverkehrsgesellschaft Ruhrbahn den Umstieg auf Brennstoffzellenbusse beschlossen. Grundlage dafür ist die Clean Vehicles Directive (CVD), die seit 2021 festlegt, wie viele neu angeschaffte Fahrzeuge emissionsarm oder emissionsfrei sein müssen. Die Richtlinie verpflichtet öffentliche Verkehrsunternehmen in den EU-Mitgliedstaaten dazu, einen bestimmten Anteil ihrer neuen Busse mit sauberen Antrieben auszustatten. Bis Ende 2025 müssen mindestens 45 Prozent der neuen Busse emissionsarm oder emissionsfrei sein, bis Ende 2030 steigt diese Quote auf 65 Prozent.

In einer ersten Phase bestellte die Ruhrbahn 19 mit Wasserstoff betriebene Brennstoffzellenbusse. Von diesen werden neun ab dem 17.  März in Essen und Mühlheim in den Testbetrieb starten. Die restlichen zehn sollen bis Mitte dieses Jahres folgen. Eine vollständige Umstellung auf Wasserstoffantriebe ist ab 2026 geplant, vorbehaltlich einer erneuten Gremienentscheidung. Dies gibt das Nahverkehrsunternehmen in einer Mitteilung vom 10. März bekannt. 

Die Beschaffung der 19 Fahrzeuge kostet insgesamt über 13,6 Millionen Euro, wie das Unternehmen mitteilt. 4,8 Millionen Euro davon steuert das Verkehrsministerium Nordrhein-Westfalen bei. Ein Wasserstoff-Solobus kostet rund 720.000 Euro. „Mit der Inbetriebnahme unserer ersten Wasserstoffbusse leisten wir einen wichtigen Beitrag zur umweltfreundlichen Mobilität in unserer Region“, sagt Linda Kisabaka, Sprecherin der Ruhrbahn-Geschäftsführung. Die Streichung weiterer Fördermittel könnte jedoch zukünftige Investitionen erschweren.

CO2 als Kältemittel im Einsatz

Die Busse stammen vom polnischen Hersteller Solaris und bieten eine Reichweite von rund 350 Kilometern pro Tankfüllung. Die Flotte umfasst zehn Gelenkbusse des Typs „Urbino 18 hydrogen“ und neun Solobusse des Typs „Urbino 12 hydrogen“. Neben ihrem emissionsfreien Betrieb sollen sie auch für mehr Komfort und Sicherheit sorgen. Die Fahrzeuge sind mit einer CO2-Wärmepumpentechnologie ausgestattet.

Im Vergleich zu herkömmlichen Wärmepumpensystemen nutzt diese Technologie CO2 als Kältemittel, das eine hohe thermodynamische Effizienz aufweist und selbst bei niedrigen Außentemperaturen eine zuverlässige Heizleistung erbringt. Dadurch wird der Energieverbrauch reduziert und die Reichweite der Busse nicht unnötig eingeschränkt. Zudem gilt CO2 als umweltfreundliche Alternative zu synthetischen Kältemitteln, die oft ein hohes Treibhauspotenzial aufweisen.

„Eisbären würden Ruhrbahn fahren“

Außerdem verbaut sind moderne Fahrerassistenzsysteme wie Notbrems- und Abbiegeassistent sowie ein Kamera-Monitor-System. Zusätzlichen Schutz für das Fahrpersonal bietet eine durch Scheiben abgetrennte Kabine mit Notruf- und Panikschutzsystem. „Mit den neuen Wasserstoffbussen setzen wir nicht nur auf Nachhaltigkeit, sondern auch auf höchsten Komfort und maximale Sicherheit für unsere Fahrgäste und unser Fahrpersonal“, erklärt Ahmet Avsar, Geschäftsführer der Ruhrbahn.

Die Einführung der neuen Busse wird von einer Werbekampagne begleitet. Anstelle üblicher Umweltmotive setzt die Ruhrbahn auf das Bild eines Eisbären, der in das Markenbild integriert wurde. Die Kampagne soll auf den Klimaschutzaspekt aufmerksam machen und den emissionsfreien Nahverkehr bewerben. Der Slogan lautet „Mit Wasserstoff unterwegs – Eisbären würden Ruhrbahn fahren.“
 

Davina Spohn
Redakteurin
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Montag, 10.03.2025, 13:05 Uhr

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