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Quelle: Shutterstock / Wojciech Wrzesien
GAS:
Rekordeinfuhr: Verbände fordern Embargo für russisches LNG
Das neuerliche Exportplus von russischem LNG in die Europäische Union ruft Umweltverbände auf den Plan. Sie fordern ein vollständiges Embargo für fossile Brennstoffe aus Russland.
Das Geschäft zwischen Russland und der Europäischen Union (EU) läuft prächtig, zumindest was verflüssigtes Erdgas (LNG) angeht.
Nach einer Auswertung von Umweltorganisationen für 2024 steigerte allein das deutsche Unternehmen Sefe die LNG-Exporte aus
Russland um das Sechseinhalbfache gegenüber dem Vorjahr.
Deutsche Umwelthilfe (DUH), Urgewald, Razom We Stand (Ukraine) und Bond Beter Leefmilieu (Belgien) haben für ihre Analyse Zahlen des Marktdatendienstleisters „Kpler“ ausgewertet. Insgesamt erreichten die europäischen LNG-Importe laut gemeinsamer Mitteilung der Verbände ein „Rekordniveau“. Es sei für die Bundesregierung „sicherheits- und klimapolitisch unverzichtbar“, auf ein unverzügliches europäisches Embargo für russisches LNG zu drängen, so die Verbände.
Während Importe von Kohle und Öl aus Russland in die EU aufgrund des Krieges gegen die Ukraine nicht mehr erlaubt sind, gilt dies für LNG nicht. Folge: Beinahe 20 Prozent mehr russischen LNGs gelangten 2024 über Terminals in Frankreich und Belgien in die EU, insgesamt 15,93 Millionen Tonen (2023: 13,35 Millionen Tonnen). Weitere 2,55 Millionen Tonnen waren für andere Märkte bestimmt.
Deutschland deckt 3 Prozent des Gasbedarfs über Russland
In Deutschland, das den Import russischen LNG über eigene Häfen verboten hat, kamen über Frankreich und Belgien dennoch relevante Mengen an. Für 2023 schätzen die Umweltorganisationen den Import auf mindestens 3 Prozent der gesamten deutschen Gasimporte. Der Wert könne aber auch bei 9,2 Prozent liegen, genauer lasse er sich aufgrund „der Intransparenz im EU-Gasbinnenmarkt“ nicht beziffern. Für 2024 sei nicht von einem Rückgang auszugehen.
Zielscheibe der Kritik ist die Sefe (Securing Energy for Europe) GmbH, das von der Bundesregierung verstaatlichte, frühere „Gazprom Germania“-Unternehmen. Sefe spiele eine „zentrale Rolle“ bei den LNG-Einfuhren aus Russland und komme allein auf 4,1 Millionen Tonnen bei 58 Lieferungen nach Frankreich und Belgien. 2023 waren es in zwölf Transporten noch 880.000 Tonnen.
Als „besonders brisant“ bezeichnet DUH-Bundesgeschäftsführer Sascha Müller-Kraenner es, dass Sefe an langfristigen Verträgen mit dem russischen Anbieter Novatek festhalte. Gegenüber der Nachrichtenagentur dpa erklärt Sefe dieses Verhalten damit, dass es mangels Sanktionen der EU keine rechtliche Grundlage für eine Vertragskündigung oder einen Abnahmestopp gebe. Es bestehe eine Zahlungsverpflichtung, auch falls Sefe das LNG nicht abnimmt. Dann könne Novatek das verflüssigte Gas doppelt verkaufen.
Für die ukrainische Razom We Stand wählt Gründerin und Geschäftsführerin Svitlana Romanko deutliche Worte: Die gestiegene Abnahme russischen LNG sei „schockierend“. Die Staats- und Regierungschefs müssten „mit ihrer Heuchelei aufhören“ und nicht länger „ihr Geld an Russland schicken, das damit seine Kriegskassen füllt und seine Gräueltaten und Kriegsverbrechen verübt“.
Den Import über Frankreich und Belgien kritisiert Angelos Koutsis, Energie-Experte bei Bond Beter Leefmilieu. Weil die Wege des LNG sich über die diversen Leitungen dann verlören, könnten alle Staaten „behaupten, sie wären für die steigenden Importe von russischem LNG nicht verantwortlich“. Dieses „Spielchen“ sei zu beenden, am leichtesten über eine Nachverfolgung des LNG vom Herkunftsland bis zu dem EU-Land, in dem das Gas verbraucht wird.
Deutsche Umwelthilfe (DUH), Urgewald, Razom We Stand (Ukraine) und Bond Beter Leefmilieu (Belgien) haben für ihre Analyse Zahlen des Marktdatendienstleisters „Kpler“ ausgewertet. Insgesamt erreichten die europäischen LNG-Importe laut gemeinsamer Mitteilung der Verbände ein „Rekordniveau“. Es sei für die Bundesregierung „sicherheits- und klimapolitisch unverzichtbar“, auf ein unverzügliches europäisches Embargo für russisches LNG zu drängen, so die Verbände.
Während Importe von Kohle und Öl aus Russland in die EU aufgrund des Krieges gegen die Ukraine nicht mehr erlaubt sind, gilt dies für LNG nicht. Folge: Beinahe 20 Prozent mehr russischen LNGs gelangten 2024 über Terminals in Frankreich und Belgien in die EU, insgesamt 15,93 Millionen Tonen (2023: 13,35 Millionen Tonnen). Weitere 2,55 Millionen Tonnen waren für andere Märkte bestimmt.
Deutschland deckt 3 Prozent des Gasbedarfs über Russland
In Deutschland, das den Import russischen LNG über eigene Häfen verboten hat, kamen über Frankreich und Belgien dennoch relevante Mengen an. Für 2023 schätzen die Umweltorganisationen den Import auf mindestens 3 Prozent der gesamten deutschen Gasimporte. Der Wert könne aber auch bei 9,2 Prozent liegen, genauer lasse er sich aufgrund „der Intransparenz im EU-Gasbinnenmarkt“ nicht beziffern. Für 2024 sei nicht von einem Rückgang auszugehen.
Zielscheibe der Kritik ist die Sefe (Securing Energy for Europe) GmbH, das von der Bundesregierung verstaatlichte, frühere „Gazprom Germania“-Unternehmen. Sefe spiele eine „zentrale Rolle“ bei den LNG-Einfuhren aus Russland und komme allein auf 4,1 Millionen Tonnen bei 58 Lieferungen nach Frankreich und Belgien. 2023 waren es in zwölf Transporten noch 880.000 Tonnen.
Als „besonders brisant“ bezeichnet DUH-Bundesgeschäftsführer Sascha Müller-Kraenner es, dass Sefe an langfristigen Verträgen mit dem russischen Anbieter Novatek festhalte. Gegenüber der Nachrichtenagentur dpa erklärt Sefe dieses Verhalten damit, dass es mangels Sanktionen der EU keine rechtliche Grundlage für eine Vertragskündigung oder einen Abnahmestopp gebe. Es bestehe eine Zahlungsverpflichtung, auch falls Sefe das LNG nicht abnimmt. Dann könne Novatek das verflüssigte Gas doppelt verkaufen.
Für die ukrainische Razom We Stand wählt Gründerin und Geschäftsführerin Svitlana Romanko deutliche Worte: Die gestiegene Abnahme russischen LNG sei „schockierend“. Die Staats- und Regierungschefs müssten „mit ihrer Heuchelei aufhören“ und nicht länger „ihr Geld an Russland schicken, das damit seine Kriegskassen füllt und seine Gräueltaten und Kriegsverbrechen verübt“.
Den Import über Frankreich und Belgien kritisiert Angelos Koutsis, Energie-Experte bei Bond Beter Leefmilieu. Weil die Wege des LNG sich über die diversen Leitungen dann verlören, könnten alle Staaten „behaupten, sie wären für die steigenden Importe von russischem LNG nicht verantwortlich“. Dieses „Spielchen“ sei zu beenden, am leichtesten über eine Nachverfolgung des LNG vom Herkunftsland bis zu dem EU-Land, in dem das Gas verbraucht wird.
Volker Stephan
© 2025 Energie & Management GmbH
Dienstag, 28.01.2025, 16:04 Uhr
Dienstag, 28.01.2025, 16:04 Uhr
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