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Quelle: Shutterstock / luchunyu
IT:
Noch immer im Zeichen der Energiekrise
Eine Studie des IT-Dienstleisters Prego zeigt, wie Führungskräfte aus der Energiewirtschaft die Digitalisierung des eigenen Unternehmens im Jahr 2023 beurteilt haben.
 
Mit dem Gesetz zum Neustart der Digitalisierung der Energiewende vom Mai 2023 hat der Smart Meter Rollout einen nachhaltigen Schub erhalten. Die intelligenten Messsysteme sind eine der wesentlichen Voraussetzungen für Smart Grids und letztlich für die Integration der erneuerbaren Energien und der Elektromobilität ins Stromnetz.

Doch die Digitalisierung der Netze muss mit einer internen Digitalisierung von Unternehmensprozessen und Kundenbeziehungen einhergehen, damit die Energiewende über alle Ebenen hinweg erfolgreich umgesetzt werden kann. Die nunmehr siebte Auflage der Utility-4.0-Studie des IT-Dienstleisters Prego beleuchtet insbesondere die operative Umsetzung der digitalen Transformation in den Unternehmen der Energiebranche.

Erstellt wurde die Studie, deren Bezugsjahr 2023 ist, zusammen mit den Energieforen Leipzig. Befragt wurden vor allem Führungskräfte aus der Energiewirtschaft, von denen nach Angaben von Prego 70 Prozent einen Einblick in die strategische Entwicklung ihres Unternehmens haben. Zur Ebene der Geschäftsführung und Bereichsleitung gehören 48 Prozent der Befragten. Darüber hinaus sind 24 Prozent der Teilnehmer Abteilungsleiter oder deren Stellvertreter. Die Unternehmensgröße reicht von mehr als 500 Beschäftigte (43 Prozent der Befragten) bis weniger als 50 Mitarbeitende (5 Prozent der Befragten). Zur absoluten Zahl der Studienteilnehmer machen die Autoren keine Angaben.

Insgesamt 75 Prozent der Befragten sehen ihr Unternehmen „eher gut“ oder sogar „sehr gut“ hinsichtlich der IT-Struktur aufgestellt. Die Antworten weisen den Autoren der Studie zufolge einen starken Bezug zur Unternehmensgröße auf, denn die 25 Prozent, die sich „eher nicht so gut“ oder „gar nicht gut“ aufgestellt sehen, stammen vor allem aus kleinen und mittleren Versorgern. Für diese Gruppe bestehe offensichtlich ein erheblicher Handlungsbedarf.

Eine eher gleichmäßige Verteilung ergibt sich bei der Einschätzung der Prozessmanagement-Struktur, also der Art und Weise, wie Projekte umgesetzt werden. Hier sehen sich 46 Prozent eher gut aufgestellt, während 43 Prozent mit „eher nicht so gut“ geantwortet haben.

Mit 96 Prozent geht eine sehr hohe Zahl an Befragten davon aus, dass die Digitalisierung zu Effizienzsteigerungen führt. Auch für die Kundengewinnung (81 Prozent), die Kundenbindung (74 Prozent) und neue Geschäftsmodelle (69 Prozent) hat die Digitalisierung eine große oder sogar sehr große Bedeutung. Allerdings geht auch ein Viertel bis ein Drittel der Befragten von einer eher nicht so großen Bedeutung bei diesen Fragen aus. Gleichzeitig signalisieren 89 Prozent, dass die Digitalisierung für die Wettbewerbsfähigkeit und Zukunftssicherheit im aktuellen Geschäftsmodell wichtig oder sogar sehr wichtig ist. Dies sei ein Hinweis darauf, dass die Branche 2023 immer noch die Energiekrise verbarbeitet und sich darauf konzentriert habe, die bestehenden Prozesse zu optimieren.

Fachkräftemangel größtes Hemmnis der Digitalisierung

„Die Zukunftsherausforderungen der Energiewende, die eine beschleunigte Digitalisierung, Innovationen und neue Geschäftsmodelle erfordern, sind bei fast einem Drittel der Befragten aus dem Fokus verschwunden“, so die Verfasser wörtlich.

Im Gegensatz zum vorangegangenen Jahr (39 Prozent) sahen 2023 wesentlich weniger Befragte (27 Prozent) ihr Unternehmen beim Netzbetrieb sehr resilient aufgestellt. Bei der Kernkompetenz „Ablesung und Zählwertbeschaffung“ ging der Anteil von 27 auf 17 Prozent zurück. Dieses Ergebnis führen die Verfasser der Studie auf eine stärkere Fokussierung auf die Versorgungssicherheit in Krisenzeiten zurück. Erheblich schlechter gegenüber dem vorangegangenen Jahr wird auch die eigene Positionierung beim Kundenservice, bei den Abrechnungsprozessen, beim Forderungsmanagement, bei der Beschaffung und bei den Wechselprozessen beurteilt. Nur noch 50 Prozent schätzt die eigenen Prozesse als resilient ein.

Zu den größten Herausforderungen für die Digitalisierung zählen nach wie vor die fehlenden zeitlichen und personellen Ressourcen in den Versorgungsunternehmen. Für rund 80 Prozent der Befragten war der Fachkräftemangel das wichtigste Hindernis für eine stärkere Digitalisierung. Dagegen sei der Anteil der Antwortgeber, die eine unflexible IT-Infrastruktur und die mangelnde Integration der Systemlandschaft als Hindernisse sehen, ausgehend von einem hohen Niveau signifikant zurückgegangen, heißt es in der Studie.

Abschließend haben die Autoren auch abgefragt, wieviel Prozent das jeweilige Unternehmen gemessen an dessen Umsatz in die IT investiert. Während 8 Prozent keine Angaben machten, investieren 17 Prozent mehr als 2 Prozent des Umsatzes, 29 Prozent rund ein Fünfzigstel vom Umsatz, 22 Prozent investieren rund 1 Prozent vom Umsatz und bei 24 Prozent sind es weniger als 1 Prozent des Umsatzes.
 
 
 

Fritz Wilhelm
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