
Die Zahl der Ladestationen in Deutschland steigt weiter, an der Dominanz regionaler Anbieter hat sich zuletzt aber wenig geändert.
Zu diesem Ergebnis kommt Lichtblick in seiner aktuellen, fünften Monopolanalyse, für die das Ladesäulenregister der Bundesnetzagentur
ausgewertet wurde. 74 Prozent betrage im Schnitt der jeweilige Marktanteil, kritisiert Lichtblick in einer Unternehmensmitteilung vom 17. Februar. Im Vergleich zur letzten Analyse habe sich wenig getan. In einigen Städten hätten die lokalen Anbieter ihre Marktposition
sogar noch ausbauen können: In Wiesbaden stieg der Anteil von 90 auf 94 Prozent, in Hannover von 91 auf 93 Prozent und in Köln von 68 auf 72 Prozent.
Das schlägt sich laut Lichtblick in hohen Ladestrompreisen nieder. „Noch immer können sich lokale Monopolisten hohe Marktanteile
in ihrer Region sichern. Zudem wird systematisch verhindert, dass auf dem nachgelagerten Fahrstrommarkt Wettbewerb entsteht.
Das zeigt sich auch an den überhöhten Preisen beim Laden an öffentlichen Säulen für E-Mobilistinnen und -Mobilsten“, sagt
Lichtblick-Chefjurist Markus Adam.
In der Regel seien die Monopolisten die jeweiligen Energieversorger vor Ort, die mit dem örtlichen Stromnetzbetreiber konzernrechtlich
verbunden oder selbst Stromnetzbetreiber seien. Die Kritik von Lichtblick zielt darauf ab, dass neue oder kleinere Anbieter
kaum oder gar nicht zum Zuge kämen, eigene Ladeinfrastruktur zu errichten. Die hohen Kosten für die Hardware sprechen dagegen,
im direkten Umfeld von bestehenden Ladesäulen weitere zu installieren. Dies sei „wirtschaftlich nicht sinnvoll“. So könnten
die lokalen Monopolisten den jeweiligen Drittanbietern (zu denen Lichtblick gehört, Anm. d. Redaktion), Bedingungen vorgeben
und höhere Preise für das Laden fordern.
„Durchleitungsmodell“ soll für mehr Wettbewerb sorgen
Um mehr Wettbewerb in den nachgelagerten Ladestrommarkt zu bringen, präferiert Lichtblick ein Durchleitungsmodell, wie es
bereits im Lkw-Sektor vorgesehen ist. In die Ausschreibung von Lkw-Schnellladeinfrastruktur auf 130 unbewirtschafteten Rastanlagen an den Bundesautobahnen ist ein solches Durchleitungsmodell bereits eingeflossen. Jeder Energieversorger,
so der Lichtblick-Ansatz, würde mit einem derartigen Modell das Recht erhalten, an Ladesäulen seinen Strom durchzuleiten.
Die Kosten der Ladesäulenbetreiber für Installation, Betrieb und Wartung der Ladepunkte würden über ein Nutzungsentgelt abgegolten.
Technisch könne das Modell bereits umgesetzt werden, heißt es von Lichtblick. Der Energieversorger verweist dabei - nach Pilotprojekten
zusammen mit dem IT-Unternehmen „decarbon1ze“ – auf Ladesäulen, an denen das Durchleitungsmodell implementiert wurde. Mitarbeiter
und Mitarbeiterinnen eines Berliner Arbeitgebers können den Stromvertrag ihres Anbieters seit Ende 2024 zu Lichtblick-Ladepunkten
mitnehmen.
Montag, 17.02.2025, 13:39 Uhr