
Quelle: Fotolia / Andrei Merkulov
EFFIZIENZSTUDIE:
Industrie kann fast Hälfte ihres Energiebedarfs sparen
Mit gezielten Effizienzmaßnahmen kann die Industrie ihren Energieverbrauch deutlich senken. Eine neue Studie zeigt, wo die größten Potenziale liegen − und was noch fehlt.
Die deutsche Industrie kann ihren Energieverbrauch um bis zu 40 Prozent reduzieren und dadurch jährlich rund 29 Milliarden Euro einsparen. Das zeigt eine Kurzstudie der Hochschule Niederrhein. Sie wurde im Auftrag der Deutschen Umwelthilfe
(DUH), des Umweltinstituts München und von Bellona Deutschland erstellt. Laut der Untersuchung entstehen die größten Effizienzpotenziale
in der Prozesswärme, also bei der Energie, die für das Erhitzen, Schmelzen oder Trocknen von Materialien benötigt wird.
Die Forschenden der Hochschule Niederrhein bewerten in ihrer Studie die volks- und betriebswirtschaftlichen Auswirkungen von Effizienzmaßnahmen in der Industrie. Demnach könnten Investitionen in Höhe von 104 Milliarden Euro dazu führen, dass sich die Energiekosten der Industrie langfristig um 29 Milliarden Euro pro Jahr verringern. Über eine Laufzeit von 20 Jahren summiert sich das auf etwa 280 Milliarden Euro − nahezu das Dreifache der Investitionskosten.

Obwohl sich viele Maßnahmen betriebswirtschaftlich rechnen, bleiben sie laut der fünf Studienautoren oft ungenutzt. Als Gründe führen sie fehlende Investitionsmittel an. Dazu kommen Personalknappheit und der Wunsch nach sehr kurzen Amortisationszeiten. Dabei zeigen die Berechnungen der Hochschule Niederrhein, dass sich die meisten Effizienztechnologien innerhalb weniger Jahre rentieren würden. Vor allem bei der Prozesswärme seien erhebliche Einsparungen möglich, wenn Betriebe stärker auf Elektrifizierung und Wärmepumpen setzen.
Effizienz als politischer Auftrag
Für die DUH ist Energieeffizienz ein entscheidender Baustein der Energiewende. Bundesgeschäftsführer Sascha Müller-Kraenner bezeichnet sie in einer Mitteilung seiner Organisation als „schlafenden Riesen“: Sowohl in der Stahlproduktion als auch in der Lebensmittelverarbeitung gebe es enorme Möglichkeiten, die bisher ungenutzt blieben. Damit Unternehmen investierten, brauche es aber klare politische Vorgaben und eine verlässliche Förderung.
Georg Kobiela von Bellona Deutschland sieht die Potenziale der Energieeffizienz als „zentralen Hebel“, um die Energiewende kosteneffizienter zu gestalten. Maßnahmen zur Effizienzsteigerung würden Druck aus dem Energiesystem nehmen und die Wettbewerbsfähigkeit von Industrie und Staat zugleich erhöhen.
Leonard Burtscher vom Umweltinstitut München betont den Klimanutzen: Die Industrie sei für mehr Treibhausgasemissionen verantwortlich als jeder andere Sektor. Nur wenn sie das Potenzial zur Energieeinsparung konsequent nutze, reiche der erneuerbare Strom bis 2045 aus, um die Energiewende vollständig umzusetzen.
Forderung nach verbindlichen Rahmenbedingungen
Die Studie empfiehlt, bestehende Hemmnisse abzubauen − etwa durch gezielte Förderprogramme, steuerliche Anreize und klare regulatorische Vorgaben. Die DUH ergänzt, die Bundesregierung müsse das Thema stärker in die industriepolitische Gesamtstrategie integrieren, um die Klimaziele und die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands zu sichern. Ein breiter Rollout von Effizienztechnologien könne nicht nur Energie sparen, sondern auch Abhängigkeiten von Energieimporten verringern und die Stromnachfrage planbarer machen.
Die 32-seitige Kurzstudie „Volkswirtschaftliche und betriebswirtschaftliche Bewertung der Energieeffizienz in der Industrie“ ist über die Internetseite der DUH downloadbar.
Die Forschenden der Hochschule Niederrhein bewerten in ihrer Studie die volks- und betriebswirtschaftlichen Auswirkungen von Effizienzmaßnahmen in der Industrie. Demnach könnten Investitionen in Höhe von 104 Milliarden Euro dazu führen, dass sich die Energiekosten der Industrie langfristig um 29 Milliarden Euro pro Jahr verringern. Über eine Laufzeit von 20 Jahren summiert sich das auf etwa 280 Milliarden Euro − nahezu das Dreifache der Investitionskosten.

Kurzstudie „Volkswirtschaftliche und betriebswirtschaftliche Bewertung der Energieeffizienz in der Industrie“
(zum Öffnen bitte auf die Grafik klicken)
Quelle: Institut für Energietechnik und Energiemanagement der Hochschule Niederrhein
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Quelle: Institut für Energietechnik und Energiemanagement der Hochschule Niederrhein
Obwohl sich viele Maßnahmen betriebswirtschaftlich rechnen, bleiben sie laut der fünf Studienautoren oft ungenutzt. Als Gründe führen sie fehlende Investitionsmittel an. Dazu kommen Personalknappheit und der Wunsch nach sehr kurzen Amortisationszeiten. Dabei zeigen die Berechnungen der Hochschule Niederrhein, dass sich die meisten Effizienztechnologien innerhalb weniger Jahre rentieren würden. Vor allem bei der Prozesswärme seien erhebliche Einsparungen möglich, wenn Betriebe stärker auf Elektrifizierung und Wärmepumpen setzen.
Effizienz als politischer Auftrag
Für die DUH ist Energieeffizienz ein entscheidender Baustein der Energiewende. Bundesgeschäftsführer Sascha Müller-Kraenner bezeichnet sie in einer Mitteilung seiner Organisation als „schlafenden Riesen“: Sowohl in der Stahlproduktion als auch in der Lebensmittelverarbeitung gebe es enorme Möglichkeiten, die bisher ungenutzt blieben. Damit Unternehmen investierten, brauche es aber klare politische Vorgaben und eine verlässliche Förderung.
Georg Kobiela von Bellona Deutschland sieht die Potenziale der Energieeffizienz als „zentralen Hebel“, um die Energiewende kosteneffizienter zu gestalten. Maßnahmen zur Effizienzsteigerung würden Druck aus dem Energiesystem nehmen und die Wettbewerbsfähigkeit von Industrie und Staat zugleich erhöhen.
Leonard Burtscher vom Umweltinstitut München betont den Klimanutzen: Die Industrie sei für mehr Treibhausgasemissionen verantwortlich als jeder andere Sektor. Nur wenn sie das Potenzial zur Energieeinsparung konsequent nutze, reiche der erneuerbare Strom bis 2045 aus, um die Energiewende vollständig umzusetzen.
Forderung nach verbindlichen Rahmenbedingungen
Die Studie empfiehlt, bestehende Hemmnisse abzubauen − etwa durch gezielte Förderprogramme, steuerliche Anreize und klare regulatorische Vorgaben. Die DUH ergänzt, die Bundesregierung müsse das Thema stärker in die industriepolitische Gesamtstrategie integrieren, um die Klimaziele und die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands zu sichern. Ein breiter Rollout von Effizienztechnologien könne nicht nur Energie sparen, sondern auch Abhängigkeiten von Energieimporten verringern und die Stromnachfrage planbarer machen.
Die 32-seitige Kurzstudie „Volkswirtschaftliche und betriebswirtschaftliche Bewertung der Energieeffizienz in der Industrie“ ist über die Internetseite der DUH downloadbar.

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Freitag, 17.10.2025, 14:13 Uhr
Freitag, 17.10.2025, 14:13 Uhr
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