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Enerige & Management > Klimaschutz - IEA kritisiert Verkehrssektor als Energiewende-Bremse
Quelle: Fotolia / PhotographyByMK
KLIMASCHUTZ:
IEA kritisiert Verkehrssektor als Energiewende-Bremse
Die Internationale Energieagentur hat ihren Länderbericht zu Deutschland vorgelegt – mit Lob für die Energiewende, aber klarer Kritik an dem stockenden Klimaschutz im Verkehrssektor.
 
Deutschland kommt beim Umbau seines Energiesystems voran, bleibt jedoch im Straßenverkehr weit hinter den eigenen Klimazielen zurück. Zu diesem Urteil kommt die Internationale Energieagentur (IEA) in ihrem „Germany 2025 Energy Policy Review“, den sie am 7. April mit dem Bundeswirtschaftsministerium in Berlin vorgestellt hat.

Die IEA bescheinigt darin der Bundesregierung in vielen Bereichen beachtliche Fortschritte. Sie verweist unter anderem auf den Ausbau erneuerbarer Energien, den Ausstieg aus der Kohleverstromung und auf die Umsetzung neuer Gesetze für Wärmeplanung und Gebäudestandards. Doch den Straßenverkehr sieht die Pariser Organisation weiterhin als klare Schwachstelle. Der Straßenverkehr ist mit Abstand der größte Emittent im gesamten Verkehrssektor – laut IEA gehen rund 95 Prozent des verkehrsbedingten CO2-Ausstoßes darauf zurück.

„Der Verkehrssektor muss einen Gang zulegen, um zur deutschen Energie- und Wirtschaftswende beizutragen“, schreiben die Autoren des Berichtes. Der stagnierende Anteil klimafreundlicher Fahrzeuge, eine reduzierte staatliche Förderung und ein schleppender Ausbau von Infrastruktur behinderten derzeit die Entwicklung.

IEA mahnt faire Kostenverteilung und flexible Strommärkte an

Aus Sicht der IEA sollte die Bundesregierung gezielt Anreize setzen, um den Umstieg auf emissionsärmere Alternativen voranzubringen. Dazu zählt die Agentur neben steuerlichen Vorteilen für emissionsarme Fahrzeuge auch Investitionen in öffentliche Verkehrsmittel, Elektromobilität und Biokraftstoffe. Die zuletzt gekürzten Kaufprämien für E-Autos hätten die Nachfrage spürbar gedämpft.

In anderen Bereichen erkennt der Bericht wirtschaftliche Chancen: So lobt die IEA die ambitionierten Klimaziele Deutschlands und betont, dass diese – bei konsequenter Umsetzung – zur Sicherung von Wohlstand und Wettbewerbsfähigkeit beitragen können. Damit das gelinge, müsse die Energiewende jedoch marktorientierter gestaltet werden. Dazu zählen ein bedarfsgerechter Ausbau von Wind- und Solaranlagen, eine bessere Systemintegration und der zügige Netzausbau. Die Energieinfrastruktur müsse flexibler und widerstandsfähiger werden.

Ein besonderes Augenmerk legt der Bericht auf die gerechte Verteilung der Energiewendekosten. Haushalte, kleine Unternehmen, Industrie und Betreiber von Erneuerbare-Energien-Anlagen müssten fair beteiligt werden, so die Empfehlung der Autoren. Nur so ließen sich Akzeptanz und finanzielle Belastbarkeit miteinander in Einklang bringen.

Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft bleibt zentral

Auch der Aufbau einer Wasserstoffwirtschaft wird von der IEA als entscheidend bewertet. Deutschland plane, fossile Brennstoffe insbesondere in der Industrie durch regenerativ erzeugten Wasserstoff (grüner Wasserstoff) zu ersetzen. Die Agentur lobt die geplanten Marktmechanismen und Fördermodelle, mahnt jedoch an, dass die Umsetzung zügiger erfolgen müsse.

IEA-Vizechefin Mary Burce Warlick erklärte bei der Vorstellung des Berichts: „Deutschland befindet sich in einem kritischen Moment seiner Energiewende, in dem neue wirtschaftliche Chancen entstehen können – wenn die richtigen politischen Rahmenbedingungen gesetzt werden.“ Auch Staatssekretär Stefan Wenzel vom Bundeswirtschaftsministerium betonte, dass Deutschland die Empfehlungen der IEA ernst nehme und weiter entschlossen handeln wolle.

Die Inhalte des Berichtes „Germany 2025 Energy Policy Review“  lassen sich auf der Internetseite der IEA einsehen.
 

Davina Spohn
Redakteurin
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Montag, 07.04.2025, 10:38 Uhr

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