
Zum Hintergrund: Hybrit ist ein Gemeinschaftsprojekt der schwedischen Unternehmen Svenskt Stal (SSAB, Stahlhersteller aus Stockholm), LKAB (Bergbauunternehmen mit Sitz in Lulea) und Vattenfall (Energieversorger mit Sitz in Solna). Das Projekt umfasst mehrere Entwicklungsstufen, darunter Pilotanlagen und Demonstrationsprojekte in Schweden. Auch ein Wasserstoffspeicher ist Teil des Projektes.
Technologie auf langfristige Nutzung geprüft
Der Felskavernen-Speicher umfasst ein Volumen von 100 Kubikmetern, ist mit Stahl ausgekleidet und wurde auf seine Langzeittauglichkeit getestet. Laut Hybrit simulierten die Versuche eine Nutzungsdauer von rund 50 Jahren. Die Projektpartner überprüften die Dichtheit und die strukturelle Stabilität der Anlage. Dies mit Erfolg: Nach eigenen Angaben kam es zu keinem Austritt von Wasserstoff aus dem Speichermaterial.
In den bisherigen Testläufen war der Speicher über 3.800 Betriebsstunden eingesetzt. Die Nutzung erfolgte in Kampagnen von drei bis sechs Wochen mit einer Verfügbarkeit von 94 Prozent. Dies bedeutet, dass der Speicher in 94 Prozent der geplanten Betriebszeit tatsächlich funktionstüchtig und einsatzbereit war. Anders gesagt: Er war nur in 6 Prozent der Zeit aufgrund von Wartung, technischen Problemen oder anderen Gründen nicht nutzbar.

Quelle: Hybrit
Mikael Nordlander, bei Vattenfall für Industriepartnerschaften zuständig, erklärte, die Technologie trage nicht nur zur Dekarbonisierung
der Stahlindustrie bei, sondern mache auch das Stromnetz flexibler. Die Speicherung von Wasserstoff sei ein wichtiger Faktor,
um wetterabhängige Energiequellen wie Wind- und Solarstrom effizient zu nutzen.
Der Speicher soll helfen, Wasserstoff kosteneffizient zu produzieren. Bei niedrigen Strompreisen kann überschüssiger Wasserstoff
erzeugt und gespeichert werden, während er bei hohen Preisen aus dem Speicher entnommen wird. Laut Hybrit zeigen Simulationen
für den schwedischen Strommarkt, dass dadurch Einsparungen zwischen 25 und 40 Prozent bei den variablen Betriebskosten möglich sind.
Details zur Hybrit-Technologie
Dabei wird zunächst Eisenerz durch Reduktion zu Eisenschwamm verwandelt, einem porösen Produkt mit einem Gehalt an Eisen von bis zu 95 Prozent. Bei der Reduktion wird dem im Eisenerz enthaltenen Eisenoxid (Fe2O3) durch eine chemische Reaktion Sauerstoff entzogen, sodass es sich zu metallischem Eisen (Fe) verwandelt. Klassischerweise wird dazu Kohlenmonoxid als Reduktionsmittel verwendet, das bei der Verbrennung von Koks entsteht, wobei aber auch große Mengen von CO2 freiwerden. Dies lässt sich durch den Einsatz von grünem Wasserstoff aus Wasserelektrolyse als Reduktionsmittel vermeiden. Zugleich kann erneuerbar erzeugter Strom auch anstelle von fossilem Erdgas als Energiequelle für den Wärmebedarf bei diesem Prozess dienen.
Im Gegensatz zum herkömmlichen Hochofenprozess ermöglicht die Hybrit-Technologie eine nahezu emissionsfreie Stahlherstellung. Das Verfahren wurde von SSAB, LKAB und Vattenfall entwickelt und gilt als wichtiger Schritt zur Dekarbonisierung der Stahlindustrie.
Bedeutung für die Stahlindustrie
Der globale Stahlsektor verursacht rund 7 Prozent der weltweiten CO2-Emissionen. Durch die Hybrit-Technologie könnte SSAB die Emissionen in Schweden um 10 Prozent und in Finnland um 7 Prozent senken. Ziel ist es, fossile Brennstoffe durch Wasserstoff aus erneuerbaren Energien zu ersetzen.
Die schwedische Energieagentur finanzierte 22 Prozent des Projekts, die restlichen Mittel stammen von den beteiligten Unternehmen. Hybrit plant, die Tests bis zum kommenden Jahr fortzuführen, um die Technologie für kommerzielle Speicher weiterzuentwickeln.

Donnerstag, 06.03.2025, 13:31 Uhr