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Enerige & Management > Geothermie - Heißwasser statt Braunkohle fördern: Reallabor im Revier
Quelle: Shutterstock / James Suawa
GEOTHERMIE:
Heißwasser statt Braunkohle fördern: Reallabor im Revier
Bewilligungsbescheide für „Geo hoch drei“:  Fraunhofer-Forschende erhalten für den Bau des „Geothermie-Reallabors“ im Rheinischen Braunkohlerevier in NRW 52 Millionen Euro.
 
Wo einst die Römer in Thermen badeten, soll künftig ein „Reallabor“ für Geothermie Wärmequellen für Kommunen und Industrie erschließen. Die Fraunhofer-Einrichtung für Energieinfrastrukturen und Geotechnologien, kurz IEG, hat jetzt die Bewilligungsbescheide für das Projekt im sogenannten Rheinischen Revier erhalten.

Mit 52 Millionen Euro, Mitteln des Kohleausstiegs, fördern der Bund und das Land NRW den Aufbau einer Forschungsinfrastruktur, wie das IEG mitteilt. Damit soll das “Fraunhofer Reallabor für Geothermie, Geotechnologien und Georessourcen – Geo hoch drei, von der Planung in die Umsetzung gehen.

Die Forschenden wollen in den nächsten Jahren in der Städteregion Aachen den Untergrund mit geophysikalischen Methoden erkunden und zwei Tiefbohrungen abteufen. Am Braunkohle-Kraftwerksstandort Weisweiler soll ein Technikum als Forschungszentrum entstehen. Ziel ist es, Thermalwasser führende Gesteinsschichten in mehreren Kilometern Tiefe für wissenschaftliche Untersuchungen zu erschließen und Informationen etwa über Gesteinsarten, Porosität, Wasserdurchlässigkeit und natürliche Wasservorkommen zu erhalten, erklärt das IEG.

Das „nächste Kapitel“ nach dem Braunkohletagebau

„Das südliche Rheinland hat eine reiche Geschichte in der Nutzung seiner natürlichen Energierohstoffe – von der Thermalwassernutzung in römischer Zeit für die Nahwärme und später für die mittelalterliche Tuchwirtschaft über die neuzeitliche Bäderwirtschaft bis hin zu den industriellen Steinkohle-Zechen und zum modernen Braunkohle-Tagebau“, erklärt IEG-Leiter Professor Rolf Bracke anlässlich der Bewilligungsbescheide. „Tiefengeothermie also könnte das nächste Kapitel für die Energieregionen diesseits und jenseits des Rheins sein.“

Landeswirtschaftsministerin Mona Neubaur (Grüne) verwies auf den „Masterplan Geothermie“ in NRW. „Bis 2045 sollen bis zu 20 Prozent des Wärmebedarfs in Nordrhein-Westfalen aus Geothermie gedeckt werden.“ Ihr Parteikollege Stefan Wenzel erinnerte daran, dass das „große Potenzial der Geothermie für eine klimaneutrale Wärmeversorgung“ in Deutschland bislang größtenteils ungenutzt sei. „Das Projekt des Fraunhofer IEG gibt ein Beispiel für viele andere Akteure, die von der Technologie profitieren können“, sagte der Parlamentarische Staatssekretär beim Bundeswirtschaftsministerium.

Assoziierte Partner in dem Projekt sind die RWE Power AG - bis 2030 Betreiberin der letzten Braunkohle-Meiler in dem Revier -, die Stadtwerke Aachen (Stawag) sowie die Rheinisch-Westfälisch Technische Hochschule Aachen (RWTH) und die Ruhr-Universität Bochum.
 

Manfred Fischer
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Montag, 17.02.2025, 13:39 Uhr

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