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Quelle: Pixabay / Jürgen Sieber
ÖSTERREICH:
Gazprom Export muss OMV Schadenersatz leisten
In einem Schiedsverfahren erstritt der österreichische Konzern 230 Millionen Euro. Er rechnet mit einem Stopp der russischen Gaslieferungen. Die Versorgung bleibe aber sicher.
Die russische Gazprom Export muss dem österreichischen Öl-, Gas- und Chemiekonzern OMV Schadenersatz in Höhe von 230 Millionen Euro leisten. Laut der OMV besagt dies ein „Schiedsspruch unter den Regeln der Internationalen Handelskammer (ICC)“
vom 13. November. Der Spruch bezieht sich „auf die unregelmäßigen Lieferungen von Gazprom Export sowie die gänzliche Einstellung im
September 2022 in Deutschland“. Die OMV respektive deren Tochtergesellschaft OMV Gas Marketing & Trading (OGMT) hatte das
Verfahren im Januar 2023 eingeleitet.
Wie die OMV mitteilte, geht sie nun die erforderlichen Schritte, „um den Schadenersatzanspruch mit sofortiger Wirkung umzusetzen“. Die OGMT werde das Geld mit den Zahlungen gegenverrechnen, die sie der Gazprom Export für Gaslieferungen nach Österreich schuldet. Dies würde das bereinigte Betriebsergebnis nach Lagerhaltungseffekten sowie den operativen Cashflow der OMV um einen nicht genannten Betrag steigern.
Allerdings rechnet die OMV mit negativen Reaktionen der Russen: Diese könnten die Gaslieferungen an das österreichische Unternehmen beenden, die sich auf etwa 5 Milliarden kWh pro Monat und damit 60 Milliarden kWh pro Jahr belaufen. Zum Vergleich: Österreichs Jahresbedarf liegt laut der Aggregated Gas Storage Inventory (AGSI) bei 91 Milliarden kWh, die für die übergeordnete Gasnetzsteuerung zuständige Austrian Gas Grid Management AG (AGGM) spricht von rund 75 Milliarden kWh im Jahr 2023.
Versorgung sicher
Einmal mehr versicherte die OMV, sie selbst könne ihre Kunden auch ohne Verwendung russischen Gases versorgen. Sie verwies in diesem Zusammenhang auf den Füllstand ihrer Gasspeicher, den sie mit „über 90 Prozent“ bezifferte. Der AGSI zufolge belief sich dieser am 12. November auf 91,82 Prozent. Den durchschnittlichen Füllstand aller Speicher in Österreich bezifferte die AGSI mit 93,35 Prozent, den durchschnittlichen Speicherfüllstand in der gesamten EU mit 92,58 Prozent.
Österreichs Energieministerin Leonore Gewessler (Grüne) bekundete auf X (vormals Twitter), der Schiedsspruch und dessen Auswirkungen seien „ernst zu nehmen, aber keine unmittelbare Gefährdung für unsere Versorgungssicherheit“. Österreich habe „in den letzten Jahren ein enges Sicherheitsnetz gestrickt“ und könne daher „ohne russisches Gas auskommen. Trotzdem ist klar, dass eine plötzliche Lieferunterbrechung auf den Gasmärkten für Anspannung sorgen könnte“. Gewessler rief daher sämtliche österreichischen Gasversorger auf, dafür zu sorgen, „dass auch Sie nicht mehr auf russisches Erdgas angewiesen sind“.
Gazprom setzt auf China
Eine offizielle Reaktion der Gazprom Export und ihres Mutterkonzerns Gazprom auf den Schiedsspruch liegt bislang nicht vor. Allzu große Sorgen dürften sich Gazprom-Generaldirektor Alexei Miller und seine „kommanda“ (Mannschaft) aber nicht machen. Sie berichteten am 11. November, ihre Gasexporte nach China entwickelten sich ausgezeichnet. Die für heuer vereinbarten nicht näher bezifferten Mengen würden aller Voraussicht nach übertroffen.
Ferner bereite sich Gazprom darauf vor, die Exporte durch die Pipeline „Sila Sibirii“ (Kraft Sibiriens) aufzustocken, „um der Vereinbarung über eine vorzeitige Steigerung täglicher Gaslieferungen auf das maximale Vertragsniveau strikt nachzukommen“. Insgesamt kann Gazprom über die Leitung pro Jahr rund 38 Milliarden kWh Erdgas nach China liefern.
Wie die OMV mitteilte, geht sie nun die erforderlichen Schritte, „um den Schadenersatzanspruch mit sofortiger Wirkung umzusetzen“. Die OGMT werde das Geld mit den Zahlungen gegenverrechnen, die sie der Gazprom Export für Gaslieferungen nach Österreich schuldet. Dies würde das bereinigte Betriebsergebnis nach Lagerhaltungseffekten sowie den operativen Cashflow der OMV um einen nicht genannten Betrag steigern.
Allerdings rechnet die OMV mit negativen Reaktionen der Russen: Diese könnten die Gaslieferungen an das österreichische Unternehmen beenden, die sich auf etwa 5 Milliarden kWh pro Monat und damit 60 Milliarden kWh pro Jahr belaufen. Zum Vergleich: Österreichs Jahresbedarf liegt laut der Aggregated Gas Storage Inventory (AGSI) bei 91 Milliarden kWh, die für die übergeordnete Gasnetzsteuerung zuständige Austrian Gas Grid Management AG (AGGM) spricht von rund 75 Milliarden kWh im Jahr 2023.
Versorgung sicher
Einmal mehr versicherte die OMV, sie selbst könne ihre Kunden auch ohne Verwendung russischen Gases versorgen. Sie verwies in diesem Zusammenhang auf den Füllstand ihrer Gasspeicher, den sie mit „über 90 Prozent“ bezifferte. Der AGSI zufolge belief sich dieser am 12. November auf 91,82 Prozent. Den durchschnittlichen Füllstand aller Speicher in Österreich bezifferte die AGSI mit 93,35 Prozent, den durchschnittlichen Speicherfüllstand in der gesamten EU mit 92,58 Prozent.
Österreichs Energieministerin Leonore Gewessler (Grüne) bekundete auf X (vormals Twitter), der Schiedsspruch und dessen Auswirkungen seien „ernst zu nehmen, aber keine unmittelbare Gefährdung für unsere Versorgungssicherheit“. Österreich habe „in den letzten Jahren ein enges Sicherheitsnetz gestrickt“ und könne daher „ohne russisches Gas auskommen. Trotzdem ist klar, dass eine plötzliche Lieferunterbrechung auf den Gasmärkten für Anspannung sorgen könnte“. Gewessler rief daher sämtliche österreichischen Gasversorger auf, dafür zu sorgen, „dass auch Sie nicht mehr auf russisches Erdgas angewiesen sind“.
Gazprom setzt auf China
Eine offizielle Reaktion der Gazprom Export und ihres Mutterkonzerns Gazprom auf den Schiedsspruch liegt bislang nicht vor. Allzu große Sorgen dürften sich Gazprom-Generaldirektor Alexei Miller und seine „kommanda“ (Mannschaft) aber nicht machen. Sie berichteten am 11. November, ihre Gasexporte nach China entwickelten sich ausgezeichnet. Die für heuer vereinbarten nicht näher bezifferten Mengen würden aller Voraussicht nach übertroffen.
Ferner bereite sich Gazprom darauf vor, die Exporte durch die Pipeline „Sila Sibirii“ (Kraft Sibiriens) aufzustocken, „um der Vereinbarung über eine vorzeitige Steigerung täglicher Gaslieferungen auf das maximale Vertragsniveau strikt nachzukommen“. Insgesamt kann Gazprom über die Leitung pro Jahr rund 38 Milliarden kWh Erdgas nach China liefern.
Klaus Fischer
© 2025 Energie & Management GmbH
Donnerstag, 14.11.2024, 12:03 Uhr
Donnerstag, 14.11.2024, 12:03 Uhr
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