
Wasserstoff-Rohr mit Wasserstoffgraffiti. Quelle: Gascade Gastransport GmbH
WASSERSTOFF:
Gascade hat Befüllung erster H2-Leitungen gestartet
Gascade hat im Osten Deutschlands mit der Befüllung einer 400 Kilometer langen Leitung für Wasserstoff begonnen. Die Pipeline ist Teil des künftigen deutschen Wasserstoffkernnetzes.
In der Region Lubmin im Landkreis Vorpommern-Greifswald hat der Kasseler Fernleitungsnetzbetreiber Gascade Gastransport GmbH
mit der technischen Umstellung einer bestehenden Fernleitung auf den Wasserstofftransport begonnen.
Konkret handelt es sich um die Ostsee-Pipeline-Anbindungsleitung − kurz Opal −, die von Lubmin in Mecklenburg-Vorpommern aus in südlicher Richtung durch Brandenburg und Sachsen verläuft. Die Leitung wurde ursprünglich für den Transport russischen Erdgases gebaut. Da nur noch geringe Mengen Erdgas durch die Rohre strömen, nutzt Gascade die Leitung künftig für Wasserstoff.
Die Umstellung erfolgt in mehreren Abschnitten, wie Gascade Mitte März mitteilte: Je rund 17 Kilometer lange Leitungssegmente mit 1,40 Metern Durchmesser würden nacheinander vorbereitet. In einem ersten Schritt drücken Technikteams das verbleibende Erdgas aus dem System, anschließend wird die sogenannte Begasung mit Wasserstoff vorgenommen. Weil aktuell noch nicht ausreichend grüner Wasserstoff zur Verfügung steht, verwendet Gascade zu Beginn konventionellen, grauen Wasserstoff. Dieser entsteht aus der Dampfreformierung von fossilem Erdgas.
Teil des Flow-Projektes
Die Umrüstungsarbeiten sind Teil des Programms „Flow – making hydrogen happen“, mit dem Gascade vorhandene Erdgasleitungen für die Wasserstoffnutzung anpasst. Das Unternehmen betreibt ein etwa 3.700 Kilometer langes Hochdruck-Pipelinenetz in Deutschland und plant, dieses künftig schrittweise für Wasserstofftransporte einzusetzen.
Im nächsten Schritt erfolgt der Druckaufbau in den Leitungen. Technisch ist dieser Prozess einfacher. Gascade rechnet damit, dass in dieser Phase bereits grüner Wasserstoff zum Einsatz kommen könnte. So sind für den Standort Lubmin mehrere Elektrolyseprojekte geplant, darunter ein Vorhaben des Projektentwicklers PtX Development mit 210 MW Elektrolyseleistung. Die Standortbedingungen gelten als günstig: Zugang zu Offshore-Windstrom, ausreichend Wasser und bestehende Netzinfrastruktur.
Auf zusätzliche Verdichteranlagen verzichtet Gascade zunächst, da der Ausgangsdruck der Elektrolyseure von 30 bis 40 bar für die anfangs eingespeisten Mengen ausreicht. Weil die inländische Produktion nicht genügt, um das Leitungssystem vollständig zu befüllen, sollen Importe ergänzt werden. Vorgesehen ist ein Terminal, das grünes Ammoniak annimmt und daraus Wasserstoff erzeugt. Zusätzlich plant Gascade internationale Anbindungen, etwa den „Baltic Sea Hydrogen Collector“, über den Wasserstoff aus Schweden und Finnland nach Deutschland gelangen könnte.
Gascade hält am Terminplan fest
Trotz Projektverzögerungen und der Insolvenz des Projektierers HH2E, der ursprünglich in Lubmin einen großdimensionierten Elektrolyseur errichten wollte, hält Gascade an den Umrüstungsplänen fest. „Es hat sich nichts am ursprünglichen Ziel geändert. Der Plan bei der Etablierung eines Wasserstoffmarktes ist es, CO2-Emissionen zu vermeiden“, so Wehmeyer.
Auch andere Fernleitungsnetzbetreiber treiben die Umstellung bestehender Infrastruktur voran. Nowega etwa plant am 27. März die erste Befüllung eines Leitungsabschnitts in Nordhorn im Südwesten Niedersachsens. Die Leitung verbindet den Ort mit dem benachbarten Lingen, wo RWE mit Fördermitteln einen Großelektrolyseur errichtet.
Die Leitungen dort sind mit 40 beziehungsweise 45 Zentimeter Durchmesser deutlich kleiner dimensioniert als die Opal-Leitung. Anfang April will zudem der ostdeutsche Netzbetreiber Ontras mit der Befüllung seiner ersten Wasserstoffabschnitte beginnen.
Insgesamt sollen in diesem Jahr rund 525 Kilometer Fernleitungen in Deutschland für den Wasserstofftransport vorbereitet oder umgerüstet werden (wir berichteten). Gascade obliegt mit 400 Kilometern der größte Teil davon.
Konkret handelt es sich um die Ostsee-Pipeline-Anbindungsleitung − kurz Opal −, die von Lubmin in Mecklenburg-Vorpommern aus in südlicher Richtung durch Brandenburg und Sachsen verläuft. Die Leitung wurde ursprünglich für den Transport russischen Erdgases gebaut. Da nur noch geringe Mengen Erdgas durch die Rohre strömen, nutzt Gascade die Leitung künftig für Wasserstoff.
Die Umstellung erfolgt in mehreren Abschnitten, wie Gascade Mitte März mitteilte: Je rund 17 Kilometer lange Leitungssegmente mit 1,40 Metern Durchmesser würden nacheinander vorbereitet. In einem ersten Schritt drücken Technikteams das verbleibende Erdgas aus dem System, anschließend wird die sogenannte Begasung mit Wasserstoff vorgenommen. Weil aktuell noch nicht ausreichend grüner Wasserstoff zur Verfügung steht, verwendet Gascade zu Beginn konventionellen, grauen Wasserstoff. Dieser entsteht aus der Dampfreformierung von fossilem Erdgas.
Teil des Flow-Projektes
Die Umrüstungsarbeiten sind Teil des Programms „Flow – making hydrogen happen“, mit dem Gascade vorhandene Erdgasleitungen für die Wasserstoffnutzung anpasst. Das Unternehmen betreibt ein etwa 3.700 Kilometer langes Hochdruck-Pipelinenetz in Deutschland und plant, dieses künftig schrittweise für Wasserstofftransporte einzusetzen.
Im nächsten Schritt erfolgt der Druckaufbau in den Leitungen. Technisch ist dieser Prozess einfacher. Gascade rechnet damit, dass in dieser Phase bereits grüner Wasserstoff zum Einsatz kommen könnte. So sind für den Standort Lubmin mehrere Elektrolyseprojekte geplant, darunter ein Vorhaben des Projektentwicklers PtX Development mit 210 MW Elektrolyseleistung. Die Standortbedingungen gelten als günstig: Zugang zu Offshore-Windstrom, ausreichend Wasser und bestehende Netzinfrastruktur.
Auf zusätzliche Verdichteranlagen verzichtet Gascade zunächst, da der Ausgangsdruck der Elektrolyseure von 30 bis 40 bar für die anfangs eingespeisten Mengen ausreicht. Weil die inländische Produktion nicht genügt, um das Leitungssystem vollständig zu befüllen, sollen Importe ergänzt werden. Vorgesehen ist ein Terminal, das grünes Ammoniak annimmt und daraus Wasserstoff erzeugt. Zusätzlich plant Gascade internationale Anbindungen, etwa den „Baltic Sea Hydrogen Collector“, über den Wasserstoff aus Schweden und Finnland nach Deutschland gelangen könnte.
Gascade hält am Terminplan fest
Trotz Projektverzögerungen und der Insolvenz des Projektierers HH2E, der ursprünglich in Lubmin einen großdimensionierten Elektrolyseur errichten wollte, hält Gascade an den Umrüstungsplänen fest. „Es hat sich nichts am ursprünglichen Ziel geändert. Der Plan bei der Etablierung eines Wasserstoffmarktes ist es, CO2-Emissionen zu vermeiden“, so Wehmeyer.
Auch andere Fernleitungsnetzbetreiber treiben die Umstellung bestehender Infrastruktur voran. Nowega etwa plant am 27. März die erste Befüllung eines Leitungsabschnitts in Nordhorn im Südwesten Niedersachsens. Die Leitung verbindet den Ort mit dem benachbarten Lingen, wo RWE mit Fördermitteln einen Großelektrolyseur errichtet.
Die Leitungen dort sind mit 40 beziehungsweise 45 Zentimeter Durchmesser deutlich kleiner dimensioniert als die Opal-Leitung. Anfang April will zudem der ostdeutsche Netzbetreiber Ontras mit der Befüllung seiner ersten Wasserstoffabschnitte beginnen.
Insgesamt sollen in diesem Jahr rund 525 Kilometer Fernleitungen in Deutschland für den Wasserstofftransport vorbereitet oder umgerüstet werden (wir berichteten). Gascade obliegt mit 400 Kilometern der größte Teil davon.

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Mittwoch, 26.03.2025, 16:35 Uhr
Mittwoch, 26.03.2025, 16:35 Uhr
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