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Enerige & Management > Schweiz - Fünf Reservekraftwerke für die Schweiz
Quelle: Fotolia / daboost
SCHWEIZ:
Fünf Reservekraftwerke für die Schweiz
Projekte mit insgesamt 583 Megawatt haben in der Schweiz den Zuschlag erhalten, die Anlagen sollen zwischen 2027 und 2030 als Reservekraftwerke zur Verfügung stehen.
 
Fünf neue Reservekraftwerke sollen künftig dazu beitragen, die Stromversorgungssicherheit in der Schweiz zu gewährleisten. Das Eidgenössische Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (UVEK) hat, wie aus einer Mitteilung des Schweizer Bundesrats hervorgeht, fünf Projekten, die zusammen auf eine Leistung von 583 MW kommen, den Zuschlag erteilt.

Bei den Anlagen handelt es sich um:
  • das bestehende 55 MW-Reservekraftwerk Monthey vom Betreiber Cimo im Kanton Wallis,
  • das Reservekraftwerk Sisslerfeld 1 mit 13 MW in der Gemeinde Eiken im Kanton Aargau von Getec,
  • das Reservekraftwerk Stein mit 44 MW im Kanton Aargau, ebenfalls von Getec,
  • das Reservekraftwerk Sisslerfeld 2 in der Gemeinde Eiken mit 180 MW von Sidewinder
  • und das Reservekraftwerk Auhafen in der Gemeinde Muttenz im Kanton Basel-Landschaft, das mit 291 MW das größte der fünf Kraftwerke ist und von Axpo gebaut werden soll.
Laut UVEK werden alle fünf Anlagen „mit CO2-neutralem Brennstoff“ betrieben und könnten zwischen 2027 und 2030 betriebsbereit sein. Wie das Unternehmen Getec in einer gesonderten Mitteilung informiert, werden die beiden bezuschlagten Anlagen, die zusammen auf 57 MW kommen und in den nächsten drei Jahren gebaut werden sollen, mit Hydriertem Pflanzenöl (HVO) betrieben, das aus biogenen Reststoffen wie Lebensmittelfetten und Speiseresten gewonnen wird. Auch bei der Axpo-Anlage Auhafen soll HVO als Brennstoff dienen. In einem zweiten Schritt könne, so informierte das Schweizer Energieunternehmen, auf den wasserstoffbasierten Brennstoff E-Methanol umgestellt werden, wenn ausreichende Mengen davon zur Verfügung stünden.

Ursprüngliche Ausschreibungsrunde scheiterte in der Schweiz 

Die neuen Reservekraftwerke sind notwendig, da bestehende Verträge 2026 auslaufen. Nachdem eine ursprüngliche Ausschreibung des Schweizer Bundesamts für Energie (BFE) zwischen Juli 2023 und März 2024 wegen zu hoher Angebotskosten gescheitert war, wurde das Verfahren abgebrochen. Stattdessen setzte das BFE auf Direktverhandlungen, um zu wirtschaftlich tragfähigen Lösungen zu kommen und den Zeitrahmen für die Realisierung zu verkürzen.

Als Wermutstropfen erweist sich eine notwendige Übergangslösung. Die bezuschlagten Anlagen werden nicht nahtlos zur Verfügung stehen, um die auslaufenden Verträge für drei bestehende Reservekraftwerke zu ersetzen. Laut dem Schweizer Energieministerium ist eine Übergangslösung „für mindestens drei Winter notwendig“. Es werde zurzeit an verschiedenen Varianten gearbeitet „wie die Wasserkraftreserve, die Reserve aus Notstromgruppen (derzeit rund 280 MW unter Vertrag) und die Verbrauchsreserve, die ab 2027 greifen könnte“.

Nachdem die Zuschläge erfolgt sind, sollen jetzt Verträge mit den Anbietern ausgehandelt werden. Danach, so heißt es, könne die Planungsphase starten. Die genauen Kosten würden nach Abschluss der Verhandlungen vorliegen.

Im Mai 2025 hatte die staatliche Schweizer Regulierungsbehörde im Elektrizitätsbereich, ElCom, bekanntgegeben, dass sie ab dem Jahr 2030 eine Reservekapazität von mindestens 500 MW für die Schweiz empfiehlt.
 

Imke Herzog
© 2025 Energie & Management GmbH
Donnerstag, 15.05.2025, 13:26 Uhr

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