
Quelle: Shutterstock / Igor Grochev
GAS:
Europa verzeichnet rekordmäßige LNG-Importmenge
Europa hat so viel LNG importiert wie noch nie in einem Februar zuvor. Derweil denken CDU-Politiker laut über russische Gasimporte nach und werden schon „Moskau-Connection“ genannt.
Laut jüngstem Monatsbericht des Gas Exporting Countries Forum (GECF) stieg der LNG-Import von Europa im Februar um 19 Prozent gegenüber Februar 2023 auf 11,99 Millionen Tonnen und war in etwa so hoch wie im Januar. Im Januar und Februar 2025
stiegen die europäischen LNG-Importe im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 13,5 Prozent auf 24,01 Millionen Tonnen. Auf Länderebene
führten die Türkei, Großbritannien, Frankreich und Belgien das Wachstum an und glichen Rückgänge in Spanien, den Niederlanden,
Italien und Deutschland aus.
Weniger russische Pipeline-Importe
Den Anstieg der LNG-Importe der Türkei führte das GECF auf die Notwendigkeit zurück, reduzierte Pipelinelieferungen, die mit dem Ende des Transitabkommens zwischen Russland und der Ukraine einhergingen, zu kompensieren.
Daraus lässt sich schlussfolgern, dass die Türkei möglichst viel russisches Gas von der Schwarzmeer-Gasleitung Turkstream jetzt nach Europa durchleitet. Beide Stränge können insgesamt 31,5 Milliarden Kubikmeter im Jahr transportieren. Im vorigen Jahr umfasste der Transit von russischem Gas nach Europa 15,4 Milliarden Kubikmeter. Die Gaslieferungen in süd- und südosteuropäische Länder über Turkstream erhöhten sich im vorherigen Jahr um 23 Prozent auf 16,7 Milliarden Kubikmeter. In den ersten beiden Monaten dieses Jahres erhöhten sie sich, auf ein Jahr gerechnet, auf rund 20 Milliarden Kubikmeter. Dies zeigt an, dass Russland zwar mehr lieferte, aber die fehlenden Transitmengen über die Ukraine nicht komplett ausgleichen konnte.
Slowakei: Europa nur mit russischem Gas wettbewerbsfähig
Auf einem Treffen mit Botschaftern aus anderen EU-Ländern betonte der slowakische Premier Robert Fico von den linksnationalistischen Sozialdemokraten Medien zufolge am 17. März, dass Europa ohne den Gastransit durch die Ukraine niemals global wettbewerbsfähig sein werde. Daher werde die Slowakei ihre diplomatischen Bemühungen zur Wiederaufnahme des ukrainischen Transits fortsetzen und „sich an keiner Militärmission in der Ukraine beteiligen und keinen einzigen Cent für Militärhilfe für die Ukraine ausgeben“.
Verluste aus dem Transitgeschäft hatte er zuvor auf 500 Millionen Euro und Mehrausgaben durch höhere Gaspreise auf 1 Milliarde Euro beziffert. Sollten sich die Gerüchte bestätigen und die Gespräche zwischen Präsident Wladimir Putin und Donald Trump auf eine Inbetriebnahme der noch intakten Röhre von Nord Stream 2 hinauslaufen, könnte die Slowakei über diesen Weg auch russisches Gas beziehen. Doch Transitverluste und höhere Kosten schließt das nicht aus, weil die USA mitverdienen wollen.
Nach Angaben des CREA (Centre for Research on Energy and Clean Air) gehört die Slowakei zu den fünf größten europäischen Importeuren fossiler Brennstoffe aus Russland. Insgesamt gaben sie im Februar 1,3 Milliarden Euro für die Lieferung von russischem Öl, Pipeline- und Flüssigerdgas aus. Über die Hälfte davon entfiel auf LNG-Importe, für die Frankreich 399 Millionen Euro zahlte und damit den Spitzenplatz belegte. Die Slowakei rangierte nach Ungarn und Belgien auf Platz vier und Tschechien folgte auf Platz 5.
Dass Frankreich im Februar so viel LNG bezog, erklärte das GECF mit einer Kombination aus stärkerer Gasnachfrage und geringeren Pipeline-Gasimporten aus Norwegen. In Deutschland war der Gasverbrauch ebenfalls höher. Doch LNG-Ladungen wurden auf Märkte mit höheren Preisen in der Region umgeleitet, was zu geringeren Importen in beiden Ländern führte.
Wer in der CDU was sagte
Jan Heinisch, Vize der CDU-Fraktion im nordrhein-westfälischen Landtag, sagte laut politico.eu am 18. März: „Wenn eines Tages ein gerechter und sicherer Frieden (mit der Ukraine) gefunden ist, dann muss man auch wieder über den Kauf russischen Gases sprechen dürfen.“ Ob per Pipeline oder Schiff, ließ er offen.
Sein baden-württembergischer Partei-Kollege Thomas Bareiß hatte sich für Nord Stream 2 ausgesprochen und damit Entrüstung bei den Grünen geernet. Die ehemalige Grünen-Vorsitzende Ricarda Lang sprach von einer „Moskau-Connection“ in der CDU.
Bareiß und Heinisch wollen offenbar Vordenker sein, preisen aber zu wenig ein, dass dies auf eine doppelte Abhängigkeit hinausläuft, die sich auf Liefersicherheit und Preise auswirkt.
Der englischsprachige GECF-Monatsbericht steht im Internet zum Ansehen und Herunterladen bereit.
Weniger russische Pipeline-Importe
Den Anstieg der LNG-Importe der Türkei führte das GECF auf die Notwendigkeit zurück, reduzierte Pipelinelieferungen, die mit dem Ende des Transitabkommens zwischen Russland und der Ukraine einhergingen, zu kompensieren.
Daraus lässt sich schlussfolgern, dass die Türkei möglichst viel russisches Gas von der Schwarzmeer-Gasleitung Turkstream jetzt nach Europa durchleitet. Beide Stränge können insgesamt 31,5 Milliarden Kubikmeter im Jahr transportieren. Im vorigen Jahr umfasste der Transit von russischem Gas nach Europa 15,4 Milliarden Kubikmeter. Die Gaslieferungen in süd- und südosteuropäische Länder über Turkstream erhöhten sich im vorherigen Jahr um 23 Prozent auf 16,7 Milliarden Kubikmeter. In den ersten beiden Monaten dieses Jahres erhöhten sie sich, auf ein Jahr gerechnet, auf rund 20 Milliarden Kubikmeter. Dies zeigt an, dass Russland zwar mehr lieferte, aber die fehlenden Transitmengen über die Ukraine nicht komplett ausgleichen konnte.
Slowakei: Europa nur mit russischem Gas wettbewerbsfähig
Auf einem Treffen mit Botschaftern aus anderen EU-Ländern betonte der slowakische Premier Robert Fico von den linksnationalistischen Sozialdemokraten Medien zufolge am 17. März, dass Europa ohne den Gastransit durch die Ukraine niemals global wettbewerbsfähig sein werde. Daher werde die Slowakei ihre diplomatischen Bemühungen zur Wiederaufnahme des ukrainischen Transits fortsetzen und „sich an keiner Militärmission in der Ukraine beteiligen und keinen einzigen Cent für Militärhilfe für die Ukraine ausgeben“.
Verluste aus dem Transitgeschäft hatte er zuvor auf 500 Millionen Euro und Mehrausgaben durch höhere Gaspreise auf 1 Milliarde Euro beziffert. Sollten sich die Gerüchte bestätigen und die Gespräche zwischen Präsident Wladimir Putin und Donald Trump auf eine Inbetriebnahme der noch intakten Röhre von Nord Stream 2 hinauslaufen, könnte die Slowakei über diesen Weg auch russisches Gas beziehen. Doch Transitverluste und höhere Kosten schließt das nicht aus, weil die USA mitverdienen wollen.
Nach Angaben des CREA (Centre for Research on Energy and Clean Air) gehört die Slowakei zu den fünf größten europäischen Importeuren fossiler Brennstoffe aus Russland. Insgesamt gaben sie im Februar 1,3 Milliarden Euro für die Lieferung von russischem Öl, Pipeline- und Flüssigerdgas aus. Über die Hälfte davon entfiel auf LNG-Importe, für die Frankreich 399 Millionen Euro zahlte und damit den Spitzenplatz belegte. Die Slowakei rangierte nach Ungarn und Belgien auf Platz vier und Tschechien folgte auf Platz 5.
Dass Frankreich im Februar so viel LNG bezog, erklärte das GECF mit einer Kombination aus stärkerer Gasnachfrage und geringeren Pipeline-Gasimporten aus Norwegen. In Deutschland war der Gasverbrauch ebenfalls höher. Doch LNG-Ladungen wurden auf Märkte mit höheren Preisen in der Region umgeleitet, was zu geringeren Importen in beiden Ländern führte.
Wer in der CDU was sagte
Jan Heinisch, Vize der CDU-Fraktion im nordrhein-westfälischen Landtag, sagte laut politico.eu am 18. März: „Wenn eines Tages ein gerechter und sicherer Frieden (mit der Ukraine) gefunden ist, dann muss man auch wieder über den Kauf russischen Gases sprechen dürfen.“ Ob per Pipeline oder Schiff, ließ er offen.
Sein baden-württembergischer Partei-Kollege Thomas Bareiß hatte sich für Nord Stream 2 ausgesprochen und damit Entrüstung bei den Grünen geernet. Die ehemalige Grünen-Vorsitzende Ricarda Lang sprach von einer „Moskau-Connection“ in der CDU.
Bareiß und Heinisch wollen offenbar Vordenker sein, preisen aber zu wenig ein, dass dies auf eine doppelte Abhängigkeit hinausläuft, die sich auf Liefersicherheit und Preise auswirkt.
Der englischsprachige GECF-Monatsbericht steht im Internet zum Ansehen und Herunterladen bereit.
Josephine Bollinger-Kanne
© 2025 Energie & Management GmbH
Freitag, 21.03.2025, 08:16 Uhr
Freitag, 21.03.2025, 08:16 Uhr
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