• Bei CO2 gewinnen die Bären langsam die Oberhand
  • Mehr Wasserstoff und mehr Erdwärme in Gesetzesvorhaben
  • Strategischer Investor übernimmt Solandeo
  • „Stromknappheit vom Mittwoch droht Regelfall zu werden“
  • Baustart für Deutschlands erstes stationäres LNG-Terminal
  • Österreich: 70 Millionen Euro für Gaspipeline
  • Günther und Fortum gehen getrennte Wege
  • Aufteilung deutscher Strompreiszone „nicht zielführend“
  • Technische Panne nicht durch Stromausfall ausgelöst
  • RAG zeigt, was geht
Enerige & Management > Stromnetz - Entspannte Lage in Europas Netzen
Quelle: E&M / Katia Meyer-Tien
STROMNETZ:
Entspannte Lage in Europas Netzen
Die Lage auf dem europäischen Elektrizitätsmarkt ist entspannt. Zu diesem Ergebnis kommt der Halbjahresbericht des Verbandes der Übertragungsnetzbetreiber, Entso-E.
 
Zumindest in den kontinentalen Ländern, die inzwischen durch leistungsfähige Interkonnektoren verbunden sind, sehen die Netzexperten keine Risiken für die Stromversorgung in den nächsten sechs Monaten. Gemeinsam mit der EU-Kommission und den Mitgliedsstaaten bereiteten sich die Übertragungsnetzbetreiber (TSO) auf den nächsten Winter vor, heißt es in dem Bericht: „Es wurden keine besonderen Sorgen identifiziert.“

Auch im vergangenen Winter hat es keine Engpässe bei der Stromerzeugung gegeben, obwohl die Temperaturen im Norden der EU im Dezember und Januar deutlich unter den saisonüblichen Werten lagen. Im Süden der Union war es dafür wärmer als erwartet.

Erstmals hat Entso-E bei der Analyse, ob die Stromversorgung unter allen absehbaren Umständen gesichert ist, auch Klimadaten verwendet. Die Daten des Satellitensystems Kopernikus wurden in drei verschiedene Klimamodelle eingespeist, um die Prognosen auch im Hinblick auf die klimatische Entwicklung abzusichern. Außerdem wurden alle Daten einer zusätzlichen Überprüfung unterzogen, um ihre Qualität zu verbessern.

Im Vergleich zum Sommer 2023 stehen dem Markt in diesem Jahr 75.000 MW mehr erneuerbare Kapazität (Solar: + 60.000 MW, Wind: + 14.000 MW) zur Verfügung und 12.000 MW weniger fossile Anlagen. Die Verfügbarkeit der letzteren ist allerdings höher, weil weniger fossile Kraftwerke für geplante Wartungsarbeiten vom Netz genommen werden. Die Verfügbarkeit der AKW bewegt sich auf dem gleichen Niveau wie im Sommer letzten Jahres.

Die Gefahr, dass die Nachfrage nach Strom nicht zu jedem Zeitpunkt gedeckt werden könne, bestehe nur in den Inselstaaten Irland, Malta und Zypern. Das größte Risiko gebe es vor allem in den beiden Mittelmerstaaten darin, dass ein Kraftwerk ungeplant vom Netz genommen werden müsse. In den Kontinentalstaaten können solche Ausfälle durch Stromimporte leichter ausgeglichen werden.

Im Norden Italiens beispielsweise muss Strom aus den Nachbarländern importiert werden, wenn wenig Strom aus erneuerbaren Energien erzeugt werden kann. In den meisten EU-Staaten reichen die verfügbaren steuerbaren Kapazitäten (Kohle, Gas, Atomkraft, Wasserkraft) noch aus, um die maximal erwartete Nachfrage zu befriedigen. Lediglich in Deutschland, im Süden Skandinaviens und Ungarn reichen diese Kraftwerke nicht mehr aus, um die Spitzenlast zu erzeugen. Diese Lücke wird aber durch die Erneuerbaren mehr als geschlossen.

Der Entso-E-Bericht  kann auch auf der Internetseite der Netzbetreiber heruntergeladen werden.
 

Tom Weingärtner
© 2024 Energie & Management GmbH
Dienstag, 18.06.2024, 15:24 Uhr

Mehr zum Thema