
Quelle: E&M
AUS DER AKTUELLEN AUSGABE:
Contracting als Baustein im kommunalen Wärmeplan
Contractingmodelle ermöglichen es Kommunen und Wohnungsunternehmen, die Wärmewende zu bewältigen, ohne selbst hohe Anfangsinvestitionen tätigen zu müssen.
Die Wärmewende kommt nur langsam voran − ein großes Problem für kommunale Versorger, die stark auf Fernwärme setzen. Viele
wissen nicht, wie sie ihre Fernwärmenetze ausbauen und vor allem „grün“ transformieren sollen.
Erst Ende November vergangenen Jahres schlug der Verband kommunaler Unternehmen (VKU) Alarm: Fast jedes zweite Stadtwerk − 41 Prozent − sieht die Zukunft einer bezahlbaren Wärmeversorgung als nicht mehr gesichert. Nur 38 Prozent der befragten Unternehmen können eine bezahlbare Wärmeversorgung auch weiterhin garantieren. Der Grund für diese Besorgnis liegt auf der Hand: Die Wärmewende in den Kommunen verlangt enorme Investitionen, die immer weiter steigen. Bis 2030 prognostiziert der VKU einen Investitionsbedarf von rund 721 Milliarden Euro.
Contractingmodelle könnten Abhilfe schaffen. Zwar werden auch hier die Kosten steigen. Ein Großteil des Risikos liegt dann aber nicht mehr bei den Endkunden wie Kommunen oder Wohnungsunternehmen, sondern eben beim Contractor.
Risiko liegt beim Contractor
Contractinglösungen könnten auch bei der kommunalen Wärmeplanung eine wichtige Rolle spielen. „Die kommunale Wärmeplanung hat in erster Linie die Aufgabe festzustellen, in welchen Bereichen der Kommune welche Wärmeversorgungstechnologie sinnvoll eingesetzt werden kann und soll. Daraus ergeben sich dann verschiedene Anwendungsfälle, die − auf Basis der durch die kommunale Wärmeplanung vorgegebenen Technologie − durch beliebige Contractinglösungen abgedeckt werden können“, so Dirk Gerber, Geschäftsführer beim Frankfurter Energieversorger Süwag Grüne Energien und Wasser.

Das könne von der Installation und dem Betrieb einer einzelnen Wärmepumpe bis hin zum Aus- und Aufbau von Wärmenetzen reichen. Wo befinden sich mögliche nachhaltige und klimafreundliche Wärmequellen? Gibt es in der Nähe Rechenzentren oder Industrieanlagen, deren Abwärme genutzt werden kann?
Doch dafür braucht es belastbare Daten. Nach § 11 des Wärmeplanungsgesetzes sind die Betreiber von Wärmenetzen verpflichtet, den Kommunen definierte Daten zu den eigenen Anlagen in digitaler Form zur Verfügung zu stellen. Aktuell gibt es laut Gerber dazu sehr viele Anfragen von Kommunen. Zudem bietet die Süwag ihren kommunalen Partnern die Erstellung der kommunalen Wärmeplanung als Dienstleistung an. Dabei sei die Syna GmbH als 100-prozentige Tochter der Süwag Energie AG Ansprechpartnerin der Kommunen.
Eine gute Datengrundlage dient als Basis für die Entscheidung zu einer bestimmten Technologie oder Vertragsgestaltung. „Die Erkenntnisse auch der Daten fließen in die Entscheidung mit ein, wie die jeweilige Kommune in Zukunft ihre Bürger mit Wärme versorgt. Die Kommunen schreiben diese Lösungen dann aus und wir bewerben uns im ein oder anderen Fall für die Umsetzung“, so Gerber.
Die Süwag selbst betreibt insgesamt rund 340 eigene Wärmeerzeugungsanlagen − vom Blockheizkraftwerk bis hin zum Fernwärmenetz. Einige davon erzeugen bereits seit vielen Jahren Wärme aus erneuerbaren Quellen. Andere laufen noch mit Erdgas. Bis 2045 müssen aber auch diese dekarbonisiert sein. „Wir schauen zwar auf die Gegebenheiten vor Ort, sind in unseren Entscheidungen aber nicht von den Ergebnissen der kommunalen Wärmeplanung abhängig. Entscheidender für uns ist, wann das jeweilige Contracting ausläuft und Wärmelieferverträge neu verhandelt werden müssen“, erklärt Gerber.
Verschiedene Arten, gleiches Ziel
Contracting ist nicht gleich Contracting. Am weitesten verbreitet ist das klassische Energieliefercontracting, auch Wärmeliefercontracting genannt (siehe auch das Interview „Wärmeliefercontracting bleibt dominierende Form“). Dabei übernimmt der Contractor Planung, Finanzierung und Betrieb von Heizungsanlagen und liefert die Wärme an die Kunden. Diese zahlen ein vereinbartes Entgelt, das oft günstiger ist als die Eigenversorgung mit fossilen Brennstoffen.
Eine weitere Variante ist das Einsparcontracting, bei dem der Contractor für die erzielten Energieeinsparungen bezahlt wird. Hier liegt der Fokus auf dem Einsatz energieeffizienter Technologien, da die Vergütung direkt an die nachweislich erzielten Einsparungen gekoppelt ist.
Ergänzt wird dies durch das Klimaschutzcontracting, das speziell auf klimaschutzbezogene Projekte ausgerichtet ist. Hier steht der Einsatz erneuerbarer Energien und die Reduzierung von CO2-Emissionen im Vordergrund, womit die Kommunen ihre gesetzlichen Klimaziele erreichen können. Für die Anforderungen aus dem kommunalen Wärmeplan wäre diese Art des Contractings eigentlich ideal, sie ist aber kaum verbreitet.
Vorteile für die Wohnungswirtschaft
Für die Wohnungswirtschaft bringen solche Modelle zahlreiche Vorteile. Sie ermöglichen es, die Heizungsinfrastruktur zu modernisieren und die Investitionskosten in Grenzen zu halten, da diese durch langfristige Verträge amortisiert werden. Gleichzeitig sorgt die Zusammenarbeit mit Contractoren für Planungs- und Betriebssicherheit. Wartung und Betrieb der Anlagen liegen in der Verantwortung der Contractoren, was den Verwaltungsaufwand für die Wohnungsunternehmen reduziert. Darüber hinaus werden gesetzliche Vorgaben zur CO2-Reduktion erfüllt und der ökologische Fußabdruck verringert.
Das kommt im Markt an. „Was wir feststellen, sind vermehrte Anfragen aus dem Bereich der Wohnungswirtschaft zu vorhandenen Wärmenetzen und ob hier ein Anschluss von Bestandsgebäuden möglich ist. Die Nachfrage und das Interesse an zentralen Wärmeversorgungslösungen steigen also“, so Gerber.
Praxisbeispiele zeigen die Vorteile auf
Contracting wird in der Wohnungswirtschaft in vielen Unternehmen umgesetzt. Das zeigen auch einige aktuelle Beispiele. Das Projekt „Süwag QuartierKraftwerk 2.0“ zum Beispiel in der Raiffeisenstraße in Kriftel (Hessen) ist ein modernes Wohngebiet, das nachhaltige Energieversorgung mit fortschrittlicher Technologie kombiniert. Es besteht aus vier Mehrfamilienhäusern mit insgesamt 48 Wohneinheiten.

Das Energiesystem kombiniert zwei leistungsstarke Wärmepumpen mit einer thermischen Kapazität von jeweils 50 kW sowie zwei Heizstäbe mit je 12 kW, um eine effiziente und zuverlässige Wärmeversorgung zu gewährleisten. Unterstützt wird das System durch einen großzügigen Wärmespeicher mit einem Gesamtvolumen von 3.500 Litern und einen Stromspeicher mit einer Kapazität von 75 kWh.
Eine Photovoltaikanlage sorgt mit einer installierten Leistung von 99 kWp für die Stromerzeugung − nicht nur zur Deckung des Eigenverbrauchs, sondern auch zur Unterstützung der Wärmepumpen und Heizstäbe. An bis zu 48 Ladepunkten können Elektrofahrzeuge problemlos aufgeladen werden.
Seniorenzentrum mit Wärmepumpen
Das Seniorenzentrum „Lindenring“ in Weilburg (Hessen), bestehend aus zwei Wohnhäusern für Betreutes Wohnen und einem Altenpflegeheim, wird mit einer bivalenten Lösung versorgt, die Luft-Wasser-Wärmepumpen mit einem Brennwert-Spitzenlastkessel kombiniert, der mit Biomethan betrieben wird. Jedes Gebäude verfügt über eine eigene Wärmepumpe. Der zentrale Spitzenlastkessel im Kesselhaus des Pflegeheims springt bei erhöhtem Bedarf ein. Zusätzlich verbindet eine Nahwärmeleitung die Wohnhäuser mit dem Heizhaus.
Die Warmwasserbereitung erfolgt über Frischwasserstationen. In allen Gebäuden sorgt eine Fußbodenheizung für ein behagliches Raumklima. Die eingesetzten Wärmepumpen vom Typ Aereco Mack Thermotechnik erreichen eine Heizleistung von 81,1 kW im Pflegeheim und 70,3 kW in den Wohnhäusern. Der gasbetriebene Spitzenlastkessel vom Typ Buderus Logano plus KB372 stellt eine zusätzliche Heizleistung von 200 kW zur Verfügung. Der Gesamtwärmebedarf beträgt 325.672 kWh pro Jahr, die Heizlast 250 kW. Ein Contractingmodell sichert den Betrieb der Wärmeversorgung und schafft Planungssicherheit für die Einrichtung.
Waldbronn mit Industriekooperation
In der Gemeinde Waldbronn nahe Karlsruhe hat die EnBW ein Energieverbundsystem realisiert, das Industrie und Kommune gleichermaßen zugutekommt. Die Energieverbundzentrale setzt auf ein BHKW, das sowohl Wärme als auch Strom für Kältemaschinen, Wärmepumpen und Rückkühlanlagen liefert.
Überschüssige Energie wird zur Unterstützung einer örtlichen Eislaufanlage verwendet. Das Konzept verbindet technische Effizienz mit umweltfreundlichen Lösungen. Über 700 Tonnen CO2 werden jährlich eingespart. Neben der umweltschonenden Energieerzeugung übernimmt die EnBW auch die vollständige Betriebsführung und Instandhaltung über einen Zeitraum von zehn Jahren.
Im baden-württembergischen Leonberg hat sich die EnBW mit der Pandion Real Estate zusammengetan, um deren Neubauquartier „Leon“ mit einer Nahwärmeversorgung auszustatten. Das Herzstück ist eine Heizzentrale mit BHKW und Gaskessel, unterstützt durch ein umfassendes Nahwärmenetz, das die Gebäude mit Heizenergie und warmem Wasser versorgt. Ein Fokus des Projekts lag auf der Einhaltung strenger Standards für geförderten Wohnraum. Die Fernüberwachung der Anlagen ist über 24 Stunden an 365 Tagen im Jahr gewährleistet und umfasst auch ein Störungsmanagement für maximale Betriebssicherheit.
Erst Ende November vergangenen Jahres schlug der Verband kommunaler Unternehmen (VKU) Alarm: Fast jedes zweite Stadtwerk − 41 Prozent − sieht die Zukunft einer bezahlbaren Wärmeversorgung als nicht mehr gesichert. Nur 38 Prozent der befragten Unternehmen können eine bezahlbare Wärmeversorgung auch weiterhin garantieren. Der Grund für diese Besorgnis liegt auf der Hand: Die Wärmewende in den Kommunen verlangt enorme Investitionen, die immer weiter steigen. Bis 2030 prognostiziert der VKU einen Investitionsbedarf von rund 721 Milliarden Euro.
Contractingmodelle könnten Abhilfe schaffen. Zwar werden auch hier die Kosten steigen. Ein Großteil des Risikos liegt dann aber nicht mehr bei den Endkunden wie Kommunen oder Wohnungsunternehmen, sondern eben beim Contractor.
Risiko liegt beim Contractor
Contractinglösungen könnten auch bei der kommunalen Wärmeplanung eine wichtige Rolle spielen. „Die kommunale Wärmeplanung hat in erster Linie die Aufgabe festzustellen, in welchen Bereichen der Kommune welche Wärmeversorgungstechnologie sinnvoll eingesetzt werden kann und soll. Daraus ergeben sich dann verschiedene Anwendungsfälle, die − auf Basis der durch die kommunale Wärmeplanung vorgegebenen Technologie − durch beliebige Contractinglösungen abgedeckt werden können“, so Dirk Gerber, Geschäftsführer beim Frankfurter Energieversorger Süwag Grüne Energien und Wasser.

Dirk Gerber
Quelle: Süwag / Ben van Skyhawk
Quelle: Süwag / Ben van Skyhawk
Das könne von der Installation und dem Betrieb einer einzelnen Wärmepumpe bis hin zum Aus- und Aufbau von Wärmenetzen reichen. Wo befinden sich mögliche nachhaltige und klimafreundliche Wärmequellen? Gibt es in der Nähe Rechenzentren oder Industrieanlagen, deren Abwärme genutzt werden kann?
Doch dafür braucht es belastbare Daten. Nach § 11 des Wärmeplanungsgesetzes sind die Betreiber von Wärmenetzen verpflichtet, den Kommunen definierte Daten zu den eigenen Anlagen in digitaler Form zur Verfügung zu stellen. Aktuell gibt es laut Gerber dazu sehr viele Anfragen von Kommunen. Zudem bietet die Süwag ihren kommunalen Partnern die Erstellung der kommunalen Wärmeplanung als Dienstleistung an. Dabei sei die Syna GmbH als 100-prozentige Tochter der Süwag Energie AG Ansprechpartnerin der Kommunen.
Eine gute Datengrundlage dient als Basis für die Entscheidung zu einer bestimmten Technologie oder Vertragsgestaltung. „Die Erkenntnisse auch der Daten fließen in die Entscheidung mit ein, wie die jeweilige Kommune in Zukunft ihre Bürger mit Wärme versorgt. Die Kommunen schreiben diese Lösungen dann aus und wir bewerben uns im ein oder anderen Fall für die Umsetzung“, so Gerber.
Die Süwag selbst betreibt insgesamt rund 340 eigene Wärmeerzeugungsanlagen − vom Blockheizkraftwerk bis hin zum Fernwärmenetz. Einige davon erzeugen bereits seit vielen Jahren Wärme aus erneuerbaren Quellen. Andere laufen noch mit Erdgas. Bis 2045 müssen aber auch diese dekarbonisiert sein. „Wir schauen zwar auf die Gegebenheiten vor Ort, sind in unseren Entscheidungen aber nicht von den Ergebnissen der kommunalen Wärmeplanung abhängig. Entscheidender für uns ist, wann das jeweilige Contracting ausläuft und Wärmelieferverträge neu verhandelt werden müssen“, erklärt Gerber.
Verschiedene Arten, gleiches Ziel
Contracting ist nicht gleich Contracting. Am weitesten verbreitet ist das klassische Energieliefercontracting, auch Wärmeliefercontracting genannt (siehe auch das Interview „Wärmeliefercontracting bleibt dominierende Form“). Dabei übernimmt der Contractor Planung, Finanzierung und Betrieb von Heizungsanlagen und liefert die Wärme an die Kunden. Diese zahlen ein vereinbartes Entgelt, das oft günstiger ist als die Eigenversorgung mit fossilen Brennstoffen.
Eine weitere Variante ist das Einsparcontracting, bei dem der Contractor für die erzielten Energieeinsparungen bezahlt wird. Hier liegt der Fokus auf dem Einsatz energieeffizienter Technologien, da die Vergütung direkt an die nachweislich erzielten Einsparungen gekoppelt ist.
Ergänzt wird dies durch das Klimaschutzcontracting, das speziell auf klimaschutzbezogene Projekte ausgerichtet ist. Hier steht der Einsatz erneuerbarer Energien und die Reduzierung von CO2-Emissionen im Vordergrund, womit die Kommunen ihre gesetzlichen Klimaziele erreichen können. Für die Anforderungen aus dem kommunalen Wärmeplan wäre diese Art des Contractings eigentlich ideal, sie ist aber kaum verbreitet.
Vorteile für die Wohnungswirtschaft
Für die Wohnungswirtschaft bringen solche Modelle zahlreiche Vorteile. Sie ermöglichen es, die Heizungsinfrastruktur zu modernisieren und die Investitionskosten in Grenzen zu halten, da diese durch langfristige Verträge amortisiert werden. Gleichzeitig sorgt die Zusammenarbeit mit Contractoren für Planungs- und Betriebssicherheit. Wartung und Betrieb der Anlagen liegen in der Verantwortung der Contractoren, was den Verwaltungsaufwand für die Wohnungsunternehmen reduziert. Darüber hinaus werden gesetzliche Vorgaben zur CO2-Reduktion erfüllt und der ökologische Fußabdruck verringert.
Das kommt im Markt an. „Was wir feststellen, sind vermehrte Anfragen aus dem Bereich der Wohnungswirtschaft zu vorhandenen Wärmenetzen und ob hier ein Anschluss von Bestandsgebäuden möglich ist. Die Nachfrage und das Interesse an zentralen Wärmeversorgungslösungen steigen also“, so Gerber.
Praxisbeispiele zeigen die Vorteile auf
Contracting wird in der Wohnungswirtschaft in vielen Unternehmen umgesetzt. Das zeigen auch einige aktuelle Beispiele. Das Projekt „Süwag QuartierKraftwerk 2.0“ zum Beispiel in der Raiffeisenstraße in Kriftel (Hessen) ist ein modernes Wohngebiet, das nachhaltige Energieversorgung mit fortschrittlicher Technologie kombiniert. Es besteht aus vier Mehrfamilienhäusern mit insgesamt 48 Wohneinheiten.

Quartierskraftwerk in Kriftel
Quelle: Süwag
Quelle: Süwag
Das Energiesystem kombiniert zwei leistungsstarke Wärmepumpen mit einer thermischen Kapazität von jeweils 50 kW sowie zwei Heizstäbe mit je 12 kW, um eine effiziente und zuverlässige Wärmeversorgung zu gewährleisten. Unterstützt wird das System durch einen großzügigen Wärmespeicher mit einem Gesamtvolumen von 3.500 Litern und einen Stromspeicher mit einer Kapazität von 75 kWh.
Eine Photovoltaikanlage sorgt mit einer installierten Leistung von 99 kWp für die Stromerzeugung − nicht nur zur Deckung des Eigenverbrauchs, sondern auch zur Unterstützung der Wärmepumpen und Heizstäbe. An bis zu 48 Ladepunkten können Elektrofahrzeuge problemlos aufgeladen werden.
Seniorenzentrum mit Wärmepumpen
Das Seniorenzentrum „Lindenring“ in Weilburg (Hessen), bestehend aus zwei Wohnhäusern für Betreutes Wohnen und einem Altenpflegeheim, wird mit einer bivalenten Lösung versorgt, die Luft-Wasser-Wärmepumpen mit einem Brennwert-Spitzenlastkessel kombiniert, der mit Biomethan betrieben wird. Jedes Gebäude verfügt über eine eigene Wärmepumpe. Der zentrale Spitzenlastkessel im Kesselhaus des Pflegeheims springt bei erhöhtem Bedarf ein. Zusätzlich verbindet eine Nahwärmeleitung die Wohnhäuser mit dem Heizhaus.
Die Warmwasserbereitung erfolgt über Frischwasserstationen. In allen Gebäuden sorgt eine Fußbodenheizung für ein behagliches Raumklima. Die eingesetzten Wärmepumpen vom Typ Aereco Mack Thermotechnik erreichen eine Heizleistung von 81,1 kW im Pflegeheim und 70,3 kW in den Wohnhäusern. Der gasbetriebene Spitzenlastkessel vom Typ Buderus Logano plus KB372 stellt eine zusätzliche Heizleistung von 200 kW zur Verfügung. Der Gesamtwärmebedarf beträgt 325.672 kWh pro Jahr, die Heizlast 250 kW. Ein Contractingmodell sichert den Betrieb der Wärmeversorgung und schafft Planungssicherheit für die Einrichtung.
Waldbronn mit Industriekooperation
In der Gemeinde Waldbronn nahe Karlsruhe hat die EnBW ein Energieverbundsystem realisiert, das Industrie und Kommune gleichermaßen zugutekommt. Die Energieverbundzentrale setzt auf ein BHKW, das sowohl Wärme als auch Strom für Kältemaschinen, Wärmepumpen und Rückkühlanlagen liefert.
Überschüssige Energie wird zur Unterstützung einer örtlichen Eislaufanlage verwendet. Das Konzept verbindet technische Effizienz mit umweltfreundlichen Lösungen. Über 700 Tonnen CO2 werden jährlich eingespart. Neben der umweltschonenden Energieerzeugung übernimmt die EnBW auch die vollständige Betriebsführung und Instandhaltung über einen Zeitraum von zehn Jahren.
Im baden-württembergischen Leonberg hat sich die EnBW mit der Pandion Real Estate zusammengetan, um deren Neubauquartier „Leon“ mit einer Nahwärmeversorgung auszustatten. Das Herzstück ist eine Heizzentrale mit BHKW und Gaskessel, unterstützt durch ein umfassendes Nahwärmenetz, das die Gebäude mit Heizenergie und warmem Wasser versorgt. Ein Fokus des Projekts lag auf der Einhaltung strenger Standards für geförderten Wohnraum. Die Fernüberwachung der Anlagen ist über 24 Stunden an 365 Tagen im Jahr gewährleistet und umfasst auch ein Störungsmanagement für maximale Betriebssicherheit.
„Wärmeliefercontracting bleibt dominierende Form“
Interview mit Tobias Dworschak, Vorstandsvorsitzender des Contractorenverbands Vedec

E&M: Ändert sich das Verhältnis zwischen Contractoren und der Wohnungswirtschaft durch den kommunalen Wärmeplan?
Dworschak: Ja, das Verhältnis wird sich meiner Meinung nach intensivieren. Die kommunale Wärmeplanung erhöht den Handlungsdruck für alle Beteiligten, sich mit der energetischen Versorgung ihrer Gebäude auseinanderzusetzen. Dadurch entsteht ein verstärkter Bedarf an Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Stakeholdern. Insbesondere Stadtwerke, die oft als Contractoren tätig sind, haben in diesem Zusammenhang ein hohes Kooperationspotenzial mit der Wohnungswirtschaft.
E&M: Sind Contractoren verpflichtet, sich an kommunalen Wärmeplänen zu beteiligen, etwa durch das Bereitstellen von Daten oder Planungen?
Dworschak: Nach der gesetzlichen Definition fallen viele kleine Quartiersversorgungen unter die kommunalen Wärmepläne, wenn sie mehr als 16 Gebäude oder 100 Endverbraucher versorgen. Contractoren, die keine Stadtwerke sind, stehen vor der Herausforderung, Daten bereitstellen zu müssen. Ob und wie sie systematisch in die Wärmeplanung einbezogen werden, variiert stark. Es gibt Kommunen, die Contractoren aktiv in den Planungsprozess einladen. Allerdings ist es häufig so, dass die Wärmeplanung stark auf die Fernwärme- und Wasserstoff-Vorranggebiete fokussiert ist und dezentrale Ansätze wie Nahwärmenetze weniger berücksichtigt werden. Hier setzen wir uns dafür ein, dass alle Lösungsmöglichkeiten von Anfang an mitgedacht werden.
E&M: Wie können die im Vedec organisierten Contractoren ihre fossilen KWK-Technologien auf regenerative Energiequellen umstellen? Und spiegelt sich das in den Wärmeplänen wider?
Dworschak: Die Umstellung ist eine spannende, aber herausfordernde Aufgabe. Technologisch relevante Fragen betreffen beispielsweise den Einsatz erneuerbarer Gase wie Biomethan oder Biogas in KWK-Anlagen. Ein weiteres großes Potenzial sehen wir in der Nutzung von Abwärme, beispielsweise aus Abwasser. In Nordrhein-Westfalen arbeiten wir gemeinsam mit der Landesregierung an Strategien zur Abwärmenutzung.
E&M: Welche Formen des Contractings können in den Wärmeplänen zur Anwendung kommen?
Dworschak: Wärmeliefercontracting bleibt voraussichtlich die dominierende Form. Gleichzeitig könnten neue Ansätze entstehen, die über die reine Wärmelieferung hinausgehen, etwa Klimaschutzcontracting oder Modelle mit CO2-Höchstgrenzen. Es gibt erste Projekte, bei denen Contractoren eine Energieeffizienzgarantie abgeben und sich auch auf Einsparziele verpflichten. Interessant ist, dass manche Stadtwerke aus der Wärmelieferung aussteigen und sich stärker auf kleine Anlagen wie Wärmepumpen konzentrieren, während sie weiterhin Strom liefern. Hier könnten Contractoren auch in der Betriebsführung eine stärkere Rolle übernehmen, gerade weil die Qualitätssicherung und der Vergleich erneuerbarer Technologien mit fossilen Energien im Bestand noch komplex sind.
E&M: Wo liegen aktuell die größten Herausforderungen für Contractoren in der kommunalen Wärmeplanung?
Dworschak: In der Anpassung und der Bereitstellung von Daten. Viele Informationen wie die Wärmeversorgung einzelner Quartiere sind in den bestehenden Systemen nur schwer abrufbar. Außerdem sind die Systeme der Contractoren, insbesondere durch die Anforderungen der Wärmepreisbremse, oft noch in der Umstellung. Ein weiteres Problem ist der Fachkräftemangel: Die Ressourcen, um flächendeckend kommunale Wärmepläne zu entwickeln, fehlen vielerorts. Hier wird in Zukunft eine stärkere Zusammenarbeit notwendig sein, um die ambitionierten Ziele der kommunalen Wärmeplanung zu erreichen.

Tobias Dworschak
Quelle: Vedec / Christian Wyrwa
Quelle: Vedec / Christian Wyrwa
E&M: Ändert sich das Verhältnis zwischen Contractoren und der Wohnungswirtschaft durch den kommunalen Wärmeplan?
Dworschak: Ja, das Verhältnis wird sich meiner Meinung nach intensivieren. Die kommunale Wärmeplanung erhöht den Handlungsdruck für alle Beteiligten, sich mit der energetischen Versorgung ihrer Gebäude auseinanderzusetzen. Dadurch entsteht ein verstärkter Bedarf an Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Stakeholdern. Insbesondere Stadtwerke, die oft als Contractoren tätig sind, haben in diesem Zusammenhang ein hohes Kooperationspotenzial mit der Wohnungswirtschaft.
E&M: Sind Contractoren verpflichtet, sich an kommunalen Wärmeplänen zu beteiligen, etwa durch das Bereitstellen von Daten oder Planungen?
Dworschak: Nach der gesetzlichen Definition fallen viele kleine Quartiersversorgungen unter die kommunalen Wärmepläne, wenn sie mehr als 16 Gebäude oder 100 Endverbraucher versorgen. Contractoren, die keine Stadtwerke sind, stehen vor der Herausforderung, Daten bereitstellen zu müssen. Ob und wie sie systematisch in die Wärmeplanung einbezogen werden, variiert stark. Es gibt Kommunen, die Contractoren aktiv in den Planungsprozess einladen. Allerdings ist es häufig so, dass die Wärmeplanung stark auf die Fernwärme- und Wasserstoff-Vorranggebiete fokussiert ist und dezentrale Ansätze wie Nahwärmenetze weniger berücksichtigt werden. Hier setzen wir uns dafür ein, dass alle Lösungsmöglichkeiten von Anfang an mitgedacht werden.
E&M: Wie können die im Vedec organisierten Contractoren ihre fossilen KWK-Technologien auf regenerative Energiequellen umstellen? Und spiegelt sich das in den Wärmeplänen wider?
Dworschak: Die Umstellung ist eine spannende, aber herausfordernde Aufgabe. Technologisch relevante Fragen betreffen beispielsweise den Einsatz erneuerbarer Gase wie Biomethan oder Biogas in KWK-Anlagen. Ein weiteres großes Potenzial sehen wir in der Nutzung von Abwärme, beispielsweise aus Abwasser. In Nordrhein-Westfalen arbeiten wir gemeinsam mit der Landesregierung an Strategien zur Abwärmenutzung.
E&M: Welche Formen des Contractings können in den Wärmeplänen zur Anwendung kommen?
Dworschak: Wärmeliefercontracting bleibt voraussichtlich die dominierende Form. Gleichzeitig könnten neue Ansätze entstehen, die über die reine Wärmelieferung hinausgehen, etwa Klimaschutzcontracting oder Modelle mit CO2-Höchstgrenzen. Es gibt erste Projekte, bei denen Contractoren eine Energieeffizienzgarantie abgeben und sich auch auf Einsparziele verpflichten. Interessant ist, dass manche Stadtwerke aus der Wärmelieferung aussteigen und sich stärker auf kleine Anlagen wie Wärmepumpen konzentrieren, während sie weiterhin Strom liefern. Hier könnten Contractoren auch in der Betriebsführung eine stärkere Rolle übernehmen, gerade weil die Qualitätssicherung und der Vergleich erneuerbarer Technologien mit fossilen Energien im Bestand noch komplex sind.
E&M: Wo liegen aktuell die größten Herausforderungen für Contractoren in der kommunalen Wärmeplanung?
Dworschak: In der Anpassung und der Bereitstellung von Daten. Viele Informationen wie die Wärmeversorgung einzelner Quartiere sind in den bestehenden Systemen nur schwer abrufbar. Außerdem sind die Systeme der Contractoren, insbesondere durch die Anforderungen der Wärmepreisbremse, oft noch in der Umstellung. Ein weiteres Problem ist der Fachkräftemangel: Die Ressourcen, um flächendeckend kommunale Wärmepläne zu entwickeln, fehlen vielerorts. Hier wird in Zukunft eine stärkere Zusammenarbeit notwendig sein, um die ambitionierten Ziele der kommunalen Wärmeplanung zu erreichen.
Frank Urbansky
© 2025 Energie & Management GmbH
Mittwoch, 19.02.2025, 08:55 Uhr
Mittwoch, 19.02.2025, 08:55 Uhr
Mehr zum Thema