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Um Trottelllummen wie diese geht der Streit. Quelle: Pixabay / danny moore
WINDKRAFT OFFSHORE:
Bündnis zwischen Nabu und Offshorewind platzt
Beim Kampf für die Umweltverträglichkeitsprüfung bei Windpark-Vorhaben auf See hatten sich Nabu und Branche 2024 angenähert. Jetzt ist der traditionsreiche Streit wieder da.
Der Naturschutzbund Deutschland (Nabu) hat die Wahlprüfsteine des Bundesverbandes Windenergie Offshore (BWO) als Abkehr von
„etablierten Umweltstandards“ und anscheinendem Übergang zur „Gewinnmaximierung“ kritisiert. Damit ist der relative Burgfriede
zwischen den beiden Lobbys, der seit Februar 2024 herrschte, als sie sich gemeinsam für den Erhalt der Umweltverträglichkeitsprüfung
(UVP) bei neuen Windparks aussprachen, nach weniger als einem Jahr wieder Geschichte.
Der BWO, in dem sich vor allem die Betreiber bisheriger Windparks sammeln, hatte Anfang des Monats in einem gemeinsamen Positionspapier mit dem Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) von der künftigen Bundesregierung Änderungen in der Regulierung des Offshorewind-Ausbaus gefordert. Ziel: die Kosten des Netzausbaus und damit der Energiewende insgesamt zu senken.
Anstoß beim Nabu erregten dabei die Forderungen, künftige Windparks nicht mehr nach der erzielbaren installierten Leistung (MW), sondern „ertragsoptimiert“ nach dem prognostizierten Stromertrag (MWh pro Jahr) auszuschreiben und damit die Flächen anders zuzuschneiden. Außerdem forderten BWO und BDEW, Netzanschlusskabel kilometersparend durch das Meeresschutzgebiet „Sylter Außenriff“ zu legen, statt dieses zu umgehen.
„Viel zu dichte Bebauung der Nordsee“
Darauf reagierte Kim Detloff, Nabu-Leiter Meeresschutz, am 23. Januar erbost mit folgenden Worten: „Als Konsequenz von Windschatteneffekten und Ertragseinbußen durch eine viel zu dichte Bebauung der Nordsee mit Windkraftanlagen sollen nun etablierte Planungs- und Umweltkriterien abgeschafft werden. Hier scheint es nicht mehr um naturverträglichen Klimaschutz, sondern Gewinnmaximierung zu gehen. Die Schäden an den Ökosystemen laufen völlig aus dem Ruder.“
Der Nabu verwies, um seine kühne These zu untermauern, auf ein vom Bundesamt für Naturschutz (BfN) gefördertes Projekt namens „NaMaRo“, an dem er beteiligt ist und dessen Zwischenbericht er im September 2024 in die Konsultation zum Flächenentwicklungsplan (FEP) ausschließliche Wirtschaftszone (AWZ) eingebracht hatte. Demnach würden bei Erreichen des Endausbau-Ziels 70.000 MW 77 Prozent der Trottellummen und mehr als die Hälfte der Eissturmvögel von einem Viertel der AWZ-Fläche, zwischen 12 und 200 Seemeilen von der Küste entfernt, verschwinden. Meidungsverhalten nennt man das.
Die Replik des BWO folgte am Tag darauf − mit Verweis auf eine Gegenstudie, die er Ende 2024 in Auftrag gegeben hatte. Den Umweltinstituten IBL Umweltplanung und Bioconsult SH zufolge weist das Verhalten von Trottellummen und Tordalken in der Nähe von Offshore-Windparks „starke saisonale und regionale Unterschiede“ auf. Eine „pauschale großräumige Meidung“ sei nicht bestätigt worden, so BWO-Geschäftsführer Stefan Thimm.
Der BWO erinnert an den gemeinsamen Kampf mit dem Nabu für den Erhalt der UVP. Thimm: „Wir lehnen die Pläne der amtierenden Bundesregierung ab, diese Prüfungen bei der Umsetzung der EU-Richtlinie RED III abzuschaffen.“
Der BWO hat sein Wahl-Positionspapier auf seiner Internetseite veröffentlicht, inklusive Auftragsgutachten . Ebenfalls mit Verweis auf Studien hat der Nabu seine Kritik daran veröffentlicht.
Der BWO, in dem sich vor allem die Betreiber bisheriger Windparks sammeln, hatte Anfang des Monats in einem gemeinsamen Positionspapier mit dem Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) von der künftigen Bundesregierung Änderungen in der Regulierung des Offshorewind-Ausbaus gefordert. Ziel: die Kosten des Netzausbaus und damit der Energiewende insgesamt zu senken.
Anstoß beim Nabu erregten dabei die Forderungen, künftige Windparks nicht mehr nach der erzielbaren installierten Leistung (MW), sondern „ertragsoptimiert“ nach dem prognostizierten Stromertrag (MWh pro Jahr) auszuschreiben und damit die Flächen anders zuzuschneiden. Außerdem forderten BWO und BDEW, Netzanschlusskabel kilometersparend durch das Meeresschutzgebiet „Sylter Außenriff“ zu legen, statt dieses zu umgehen.
„Viel zu dichte Bebauung der Nordsee“
Darauf reagierte Kim Detloff, Nabu-Leiter Meeresschutz, am 23. Januar erbost mit folgenden Worten: „Als Konsequenz von Windschatteneffekten und Ertragseinbußen durch eine viel zu dichte Bebauung der Nordsee mit Windkraftanlagen sollen nun etablierte Planungs- und Umweltkriterien abgeschafft werden. Hier scheint es nicht mehr um naturverträglichen Klimaschutz, sondern Gewinnmaximierung zu gehen. Die Schäden an den Ökosystemen laufen völlig aus dem Ruder.“
Der Nabu verwies, um seine kühne These zu untermauern, auf ein vom Bundesamt für Naturschutz (BfN) gefördertes Projekt namens „NaMaRo“, an dem er beteiligt ist und dessen Zwischenbericht er im September 2024 in die Konsultation zum Flächenentwicklungsplan (FEP) ausschließliche Wirtschaftszone (AWZ) eingebracht hatte. Demnach würden bei Erreichen des Endausbau-Ziels 70.000 MW 77 Prozent der Trottellummen und mehr als die Hälfte der Eissturmvögel von einem Viertel der AWZ-Fläche, zwischen 12 und 200 Seemeilen von der Küste entfernt, verschwinden. Meidungsverhalten nennt man das.
Die Replik des BWO folgte am Tag darauf − mit Verweis auf eine Gegenstudie, die er Ende 2024 in Auftrag gegeben hatte. Den Umweltinstituten IBL Umweltplanung und Bioconsult SH zufolge weist das Verhalten von Trottellummen und Tordalken in der Nähe von Offshore-Windparks „starke saisonale und regionale Unterschiede“ auf. Eine „pauschale großräumige Meidung“ sei nicht bestätigt worden, so BWO-Geschäftsführer Stefan Thimm.
Der BWO erinnert an den gemeinsamen Kampf mit dem Nabu für den Erhalt der UVP. Thimm: „Wir lehnen die Pläne der amtierenden Bundesregierung ab, diese Prüfungen bei der Umsetzung der EU-Richtlinie RED III abzuschaffen.“
Der BWO hat sein Wahl-Positionspapier auf seiner Internetseite veröffentlicht, inklusive Auftragsgutachten . Ebenfalls mit Verweis auf Studien hat der Nabu seine Kritik daran veröffentlicht.
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Montag, 27.01.2025, 18:09 Uhr
Montag, 27.01.2025, 18:09 Uhr
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