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Quelle: E&M
GEOTHERMIE:
Branche erwartet Schub durch Geothermiegesetz
Der Bundesverband Geothermie (BVG) geht derzeit davon aus, dass das Geothermie-Beschleunigungsgesetz im November vom Bundestag beschlossen wird. 
 
Derzeit befindet sich das Geothermiebeschleunigungsgesetz (GeoBG) im parlamentarischen Verfahren. Das Gesetz soll bald beschlossen werden, sagte Gregor Dilger, Geschäftsführer des Bundesverbands Geothermie (BVG) bei einer virtuellen Auftaktpressekonferenz am 3. November im Vorfeld des anstehenden Geothermiekongresses in Frankfurt am Main. „Wir rechnen für Mitte November damit“. Diese Verabschiedung stelle einen wichtigen Meilenstein für die klimaneutrale Transformation des Wärmesektors dar, der ohne Erdwärme nicht möglich sein werde.

Auch für den hessischen Staatsminister für Wirtschaft und Energie, Kaweh Mansoori (SPD), stellt die Geothermie einen möglichen „Gamechanger“ für die Wärmewende dar. Mansoori, der auch bei der Eröffnung des Kongresses dabei sein wird, sagte mit Blick auf die Wärmeversorgung Hessens: „Eine zuverlässige, langfristige und gleichzeitig nachhaltige Wärme- und Energieversorgung ist eine der drängendsten Herausforderungen unserer Zeit.“ Das Ziel der Landesregierung sei es, den Energiemix möglichst vielseitig aufzustellen. Neben den bereits etablierten Energielieferanten wie Wind und Photovoltaik müsse auch die Geothermie mitgedacht werden. „Ich bin überzeugt, dass diese Technik in Zukunft einen großen Beitrag zur Wärmeversorgung aus erneuerbaren Energien leisten kann“, sagte Mansoori. 

Schnellere Verfahren für Geothermieprojekte 

Am 6. August 2025 hatte das Bundeskabinett dafür den Entwurf eines Geothermie-Beschleunigungsgesetzes (GeoBG) beschlossen. Im Zentrum des Gesetzes des Bundeswirtschaftsministeriums steht die Einordnung von Geothermieanlagen, großen Wärmepumpen und Wärmespeichern als Vorhaben von „überragendem öffentlichen Interesse“. Ziel ist es, Genehmigungen für Wärmeprojekte schneller zu ermöglichen, die Erdwärme, Wasser, Abwasser oder industrielle Abwärme nutzen. Unter anderem sollen Anträge künftig digital eingereicht werden können, Genehmigungen für Betriebspläne binnen eines Jahres erfolgen und Projektmanager als feste Ansprechpartner benannt werden. Bleiben Behörden länger als einen Monat ohne Rückmeldung, gilt dies laut Entwurf als Zustimmung – ausgenommen sind wasserrechtliche Genehmigungen.

Aus Sicht des BVG ist es ein wichtiger Schritt, dass erstmals ein eigenständiges Stammgesetz für die Geothermie geschaffen wird. Das neue Gesetz könne Verfahren beschleunigen und die Investitionssicherheit erhöhen. Auch Fristenregelungen im Berg- und Wasserrecht sowie Erleichterungen bei seismischen Messungen auf befestigten Wegen bewertet der Verband positiv. Diese Maßnahmen könnten laut BVG dazu beitragen, dass die derzeit mehr als 160 geplanten Großprojekte im Bereich tiefer Geothermie auch schneller umgesetzt werden. Die Zahl der „Aufsuchungserlaubnisse“ hat sich in den vergangenen zwei Jahren nahezu verdoppelt; im Januar 2023 zählte der Geothermieverband 82 solcher Erlaubnisse.

Das Potenzial für Geothermie in Deutschland ist nach Ansicht des BVG immens. „Allein mit der Nutzung von natürlichen Thermalwasservorkommen mithilfe der tiefen Geothermie kann perspektivisch rund ein Viertel des Wärme- und Kältebedarfs in Deutschland gedeckt werden“, sagte Dilger. 

Bei der Veranstaltung war auch Professor Rolf Bracke, Institutsleiter des Fraunhofer IEG, anwesend. Er betonte, dass der Markthochlauf für Geothermie nur dann gelingt, wenn zugleich eine „Ausbildungsoffensive“ gestartet werde. Es brauche nicht nur Investitionen in die Technologie, sondern auch in das dafür benötigte Personal. 

Regionale Schwerpunkte und Partner des Kongresses

Mit der Landesenergie-Agentur Hessen (LEA) und dem Hessischen Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG) hat der Bundesverband Geothermie (BVG) in diesem Jahr zwei regionale Partner für seinen Kongress gewonnen. Der Verband wählte Hessen bewusst als Austragungsort, da das Interesse an geothermischen Projekten dort wächst. Laut BVG-Geschäftsführer Dilger soll der Kongress den Wissenstransfer beschleunigen und die Potenziale der Technologie breiter sichtbar machen.

Wissenschaftlicher Hauptpartner ist in diesem Jahr das Fraunhofer-Institut für Energieinfrastrukturen und Geothermie (IEG), das an sieben Standorten zu integrierten Energiesystemen und Sektorenkopplung forscht. Mit dem Partnerland Vereinigtes Königreich und Beiträgen aus 18 Ländern setzt der Kongress einen internationalen Schwerpunkt.

Der Geothermiekongress 2025  (DGK) findet in diesem Jahr vom 18. bis 20. November in Frankfurt am Main statt. 
 

Heidi Roider
Redakteurin und Chefin vom Dienst
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