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Enerige & Management > Stromnetz - Bayernwerk mit Impuls für Netzintegration von Flexibilitäten
Quelle: Shutterstock / Supamotionstock.com
STROMNETZ:
Bayernwerk mit Impuls für Netzintegration von Flexibilitäten
Ein Konzept des Bayernwerks zeigt, wie regulatorische und technische Hürden für die flexible Nutzung von Speichern überwunden werden können.
 
Bidirektionales Laden bei Elektrofahrzeugen könnte sich zu einem zentralen Baustein der Energiewende entwickeln – vorausgesetzt, technische und regulatorische Barrieren werden überwunden. Davon sind die Verantwortlichen der Bayernwerk Netz GmbH überzeugt. Deshalb haben sie im Rahmen des Forschungsprojekts „BDL Next“ nun konkrete Lösungsansätze zur Marktintegration dieser mobilen Speicher vorgestellt.

Eine aktuelle Studie des Bayernwerks schätzt das mögliche Leistungspotenzial solcher Systeme bis 2035 auf 143.000 MW bei 780 Millionen kWh Speicherkapazität. Diese Flexibilität könnte Strom aus erneuerbaren Quellen zwischenspeichern und in Bedarfszeiten wieder einspeisen und damit zur Stabilität des Stromnetzes beitragen.

Trotz des technischen Potenzials scheitert die Nutzung bidirektionaler Fahrzeuge bislang an regulatorischen und folglich auch ökonomischen Rahmenbedingungen. Der aktuelle Regulierungsrahmen mache die Rückeinspeisung ins Netz für private Betreiber unattraktiv, beklagt das Bayernwerk in einer Mitteilung und rechnet vor: Würde ein Verbraucher an einem sonnigen Tag eine Kilowattstunde zu einem Marktpreis von 0 ct/kWh kaufen, müsste er dennoch rund 23 ct/kWh an Umlagen und Abgaben zahlen. Ein wirtschaftlicher Rückverkauf wäre nur an wenigen Stunden im Jahr möglich – laut Studie waren es im letzten Herbst nur 33 Stunden, verteilt auf zwei Dunkelflauten.

Messkonzept als Schlüssel

Hinzu komme die technische Komplexität bei der Abgrenzung verschiedener Stromflüsse in einem Haushalt mit PV-Anlage, Heimspeicher und Fahrzeug. Die klare Messung von „zwischengespeichertem Netzstrom“ – also Strom, der nicht direkt verbraucht, sondern zwischengespeichert und später eingespeist wird – sei bislang kaum realisierbar.

Hier setzt das vom Bayernwerk entwickelte Konzept, das in einem Diskussionspapier erläutert wird, an: Ein neuartiges Messkonzept, das mit nur maximal zwei Zählern auskommt, soll die verschiedenen Stromflüsse erfassen und differenzieren können. Dieses Konzept bildet laut Bayernwerk die Basis für eine faire Abrechnung und damit die wirtschaftliche Teilnahme am Strommarkt.

Das Diskussionspapier beschreibt detailliert Anforderungen an geeignete Messsysteme, definiert den Begriff des zwischengespeicherten Netzstroms und leitet relevante Leistungsflüsse für Abrechnung und Bilanzierung ab. Ziel ist es, eine fundierte Grundlage „für einen geeigneten Umgang mit Nebenkosten“ zu schaffen und so die bestehende regulatorische Schieflage zu korrigieren.

Mit Blick auf die anstehende Novelle des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) und die angekündigten Festlegungsverfahren der Bundesnetzagentur im Jahr 2025, mit denen Hürden für den Marktbetrieb von Speichern und Ladepunkten abgebaut werden sollen, versteht sich das Papier als Impulsgeber für die Gestaltung eines flexiblen Energiesystems. Es soll die Diskussion darüber anregen, wie private Speicher und Ladeinfrastruktur künftig in den Markt integriert werden können.
Das Bayernwerk ruft Branchenakteure, Wissenschaft und Politik dazu auf, sich mit den im Projekt „BDL Next“ entwickelten Lösungsansätzen auseinanderzusetzen und an der Diskussion zur Integration von Flexibilitäten aktiv mitzuwirken.

Das Diskussionspapier  steht auf der Internetseite des Bayernwerks zum Download bereit.
 

Fritz Wilhelm
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Montag, 14.04.2025, 08:54 Uhr

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