• „Beweis für eine hohe Kundenzufriedenheit“
  • Ein digitaler Kamerad für die Netzbetreiber
  • DUH-Umfrage zeigt breite Unterstützung für Energiewende
  • Grünes Licht für Erdgasförderung vor Borkum
  • Shell will Ladenetz für E-Lkw verknüpfen
  • Bundesumweltminister Schneider wirbt für Klimaschutz
  • Sonne verbilligt Day-Ahead-Preis
  • Chargecloud erweitert sein Führungsteam
  • Jetzt die neue E&M-Ausgabe als ePaper lesen!
  • Notwendige Kosten der Energiewende weltweit
Enerige & Management > Wasserstoff - Allianz erwartet H2-Versicherungsboom
Quelle: Shutterstock / petrmalinak
WASSERSTOFF:
Allianz erwartet H2-Versicherungsboom
Die Versicherungsgesellschaft Allianz Commercial erwartet stark steigende Prämien bei Wasserstoffprojekten. Sicherheit und Risikomanagement rücken dabei in den Vordergrund.
 
Die Nachfrage nach Wasserstoff steigt weltweit – und mit ihr die Bedeutung von Versicherungen, die Risiken entlang der gesamten Wertschöpfungskette absichern. Die auf Industrie- und Spezialversicherungen spezialisierte Allianz Commercial mit Sitz in München prognostiziert, dass sich die Prämienvolumina in diesem Bereich bis 2030 auf mehr als drei Milliarden US-Dollar (umgerechnet etwa 2,6 Milliarden Euro) erhöhen. Der Versicherungskonzern sieht sich selbst dabei als zentralen Akteur beim Aufbau einer sicheren Wasserstoffwirtschaft.

Aktuell existieren laut dem Konzern weltweit bereits über 1.500 angekündigte Wasserstoffprojekte – im Jahr 2021 waren es noch rund 200. Für deren Umsetzung sind bis zum Ende des Jahrzehnts Investitionen in Höhe von 588 Milliarden Euro nötig, so der Münchner Konzern. Er verweist in diesem Zusammenhang auf einen Report des Hydrogen Councils − einer globalen Industrieinitiative zur Förderung von Wasserstoff – und der Unternehmensberatung McKinsey. Laut deren Auswertung führt Europa das Feld an: Mit 617 geplanten Projekten entfällt ein Investitionsvolumen von rund 172 Milliarden Euro auf den europäischen Kontinent.

Viele Risiken entlang der Wasserstoffkette

Trotz der hohen Dynamik in der Projektentwicklung stellt der Umgang mit Wasserstoff die Branche vor erhebliche Herausforderungen, wie das Versicherungsunternehmen erklärt. Bekannte Gefahren wie Explosionen, Lecks und spröder werdendes Material würden auf neue Risiken treffen, etwa in der Transport- oder Lagerlogistik. Auch beim Einsatz in Brennstoffzellenfahrzeugen oder in der Hochtemperaturverbrennung seien die Anforderungen an Sicherheitskonzepte hoch. Versicherungen seien daher gefragt, nicht nur finanzielle Deckungen anzubieten, sondern auch beim Risikomanagement beratend zur Seite zu stehen.

„Aus Versicherungsperspektive sind in den nächsten fünf bis zehn Jahren vor allem Geschäftsbereiche wie Energie, Natural Resources und Haftpflicht gegenüber Wasserstoffrisiken besonders exponiert“, erklärt Anthony Vassallo, Global Head of Natural Resources bei Allianz Commercial. Die Auswirkungen auf die Branche könnten weitreichend sein, da wasserstoffbasierte Technologien eine große Bandbreite an Anwendungen abdecken.

Ein besonderes Risiko gehe dabei von sogenannten Serienschäden aus, ergänzt Harald Dimpflmaier, bei der Allianz Commercial Regional Head of Natural Resources für Deutschland und die Schweiz. Viele Großanlagen basieren auf Serienfertigung, etwa bei Elektrolyseuren. Fehlerhafte Designs könnten sich so über viele Standorte hinweg auswirken – vergleichbar mit Problemen bei Windkraftanlagen in der Vergangenheit.

Sicherheitstechnische Standards im Fokus

Für eine sichere Wasserstoffwirtschaft seien technische Maßnahmen unerlässlich. Die Allianz Commercial nennt etwa regelmäßige Wartung, die Auswahl wasserstofftauglicher Materialien und Schulungen des Personals als entscheidende Faktoren. Auch die Standortwahl spiele eine Rolle: Freiluftanlagen verringern die Wahrscheinlichkeit von Zündvorgängen. Ziel müsse sein, nicht nur Zwischenfälle zu vermeiden, sondern auch die Folgen möglicher Schäden zu minimieren – etwa durch bauliche Schutzmaßnahmen gegen Explosionen oder Naturereignisse.

Laut Vassallo dürften in den kommenden Jahren vor allem die Bereiche Energie, Natural Resources und Haftpflicht besonders stark von Wasserstoffrisiken betroffen sein. Damit werde die Versicherungswirtschaft seiner Ansicht nach zur Schlüsselfigur beim Ausbau der Wasserstoffwirtschaft.

Der Report „Hydrogen Insights 2024“  des Hydrogen Councils und McKinsey ist im Internet downloadbar.
 

Davina Spohn
Redakteurin
+49 (0) 8152 9311 18
eMail
facebook
© 2025 Energie & Management GmbH
Mittwoch, 30.07.2025, 15:44 Uhr

Mehr zum Thema