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Enerige & Management > Technik - Ablagerungen als versteckte Gefahr in Turbinen
Quelle: Shutterstock / industryviews
TECHNIK:
Ablagerungen als versteckte Gefahr in Turbinen
Ob Motoren, Kompressoren oder Hydrauliksysteme. Wo Schmieröl genutzt wird, kommt es zu Ablagerungen. Texaco hat ein Clean-and-Control-System entwickelt.
 
„Bei Temperaturproblemen in Erzeugungsanlagen sollten Stadtwerke, Versorger und Industriebetriebe zumindest auch Varnish als mögliche Ursache in Betracht ziehen“, sagt Jürgen Ulmer, Vertriebsleiter beim Öl- und Schmiermittelhersteller Texaco, im Gespräch mit E&M. Hinter dem Begriff „Varnish“ verbergen sich − sehr einfach ausgedrückt − hartnäckige Ablagerungen, die durch die Alterung von Schmierstoffen entstehen. Sie können Ventile verstopfen, die Schmierleistung verringern und zu Überhitzungen führen. Die Folgen sind ein ineffizienter Betrieb, steigende Wartungskosten und ungeplante Ausfälle. „Häufig wird das Problem erst erkannt, wenn bereits erhebliche Schäden entstanden sind − mit potenziell hohen Folgekosten für Reparaturen und Produktionsausfälle“, ergänzt Onno Dijkstra von Chevron.

Damit die Anlage nichts an ihrer Effizienz einbüßt oder gar ausfällt, sollten die Ablagerungen bei auftretenden Problemen aus der Anlage entfernt werden. Das Unternehmen Texaco Lubricants, eine Marke von Chevron, hat dafür einen „ganzheitlichen Ansatz“ entwickelt mit dem Namen Vartech, der Anlagenbetreibern wie Industriebetrieben oder Stadtwerken Geld und Zeit sparen soll. Es handelt sich dabei um einen zweistufigen Prozess aus industriellem Systemreiniger und Hochleistungsöl, der sowohl für Gas- und Dampfturbinen als auch für Luftkompressoren geeignet ist. „Wir arbeiten gerade daran, dass das System künftig auch für Hydrauliksysteme einsetzbar ist“, sagt Ulmer.
 
Jürgen Ulmer ist Vertriebsleiter beim Öl- und Schmiermittelhersteller Texaco
Quelle: Chevron

Bei Kompressoren und Turbinen dient das Öl zur Schmierung und zur Kühlung beweglicher Teile wie Lager, Schrauben und Wellen. Im Idealfall zirkuliert das Öl mit seinen Additiven ungehindert im System und ist unverzichtbarer Teil des Ganzen. Varnish wird durch Ölalterung verursacht. Relevante Faktoren sind laut Dijkstra hier beispielsweise die Ölqualität, die thermische Belastungen sowie mögliche Verunreinigungen im System. Besonders betroffen sind Bereiche wie Lager, Ventile oder Wärmewechsler. 

Bei Varnish verstärkt sich der Effekt
 
Ist Varnish erst einmal vorhanden, verstärkt sich der Effekt: Die Ablagerungen fördern weitere Anhaftungen, wodurch sich der Schmierstoffkreislauf zunehmend verschlechtert. Dieser Kreislauf beeinträchtigt die Schmierleistung der betroffenen Komponenten. Überhitzung und erhöhter Verschleiß setzen die Anlagen weiter unter Druck. Mögliche Folgen sind verklemmte Ventile, verringerte Kühlleistung und letztlich der Stillstand der Maschinen. 

Während die meisten Produkte sich auf die Reinigung konzentrieren, wenn Probleme auftreten, stelle die Vartech-Technologie eine ganzheitliche „Clean-and-Control-Lösung“ dar, um die Bildung von „Varnish-Ablagerungen zu verhindern und die Leistung des Kompressors oder der Turbine zu optimieren“, erklärt Experte Onno Dijkstra. Die Reinigung von Kompressoren und Turbinen könne bei dieser Lösung im laufenden Betrieb starten, was „einen Stopp der Maschinen und kostenintensive Produktionsausfälle vermeidet“. Zudem helfe Vartech auch, mechanische Reinigungszeit einzusparen. Es sei allerdings ein End-of-Life-Produkt und müsse daher kurz vor dem Ölwechsel eingesetzt und mit dem Ölwechsel auch wieder rausgenommen werden.
 
Onno Dijkstra ist Technical Support Specialist bei Chevron
Quelle: Chevron

Dieser „ganzheitliche Ansatz“ des Herstellers besteht aus zwei Schritten beziehungsweise zwei Komponenten − dem „Industrial Cleaner“ und einem speziellen Kompressor- beziehungsweise Turbinenöl, das Varnish-Ablagerungen eindämme. Am sinnvollsten sei, so Ulmer, wenn in den Wochen vor einem planmäßigen Ölwechsel dem Schmiermittelkreislauf der industrielle Systemreiniger Vartech beigemischt wird, der den Weiterbetrieb problemlos ermöglicht. Der Systemreiniger, der dem zum wechselnden Öl beigemischt wurde, beginne im Betrieb, die Varnish aufzubrechen, zu lösen und zu binden. „Das System bleibt in Betrieb und wird weiterhin zuverlässig geschmiert“, sagt Ulmer. Wie viel und welcher Zeitpunkt der Beste für die jeweilige Anlage ist, müsse individuell entschieden werden. 

Ölanalysen helfen, einen Überblick zu bekommen

Um eine Analyse des Öls zu erhalten und um damit auch mögliche Probleme abschätzen zu können, habe Texaco auch ein Analyseprogramm mit im Angebot, wenn das seitens des Versorgers oder des Betriebs gewünscht ist. Zwingend darauf zurückgreifen müssten die Anlagenbetreiber aber nicht. Dies könne auch mit jedem anderen Programm − das zum Beispiel bereits genutzt wird und die erforderlichen Parameter erfassen kann − geschehen. 

Damit man sich aber ein umfassendes Bild machen kann, sei es sinnvoll, rechtzeitig vor einem geplanten Ölwechsel „auf uns zuzukommen“, so Ulmer. Experten würden helfen, die benötigte Menge und Verweilzeit des Öls mit dem jeweiligen Betreiber zu bestimmen. Regelmäßige Entnahmen von Proben und Untersuchungen im Labor ermittelten frühzeitig den Grad der Verschmutzung und registrierten den Fortschritt der Reinigung. Der zweite Schritt besteht darin, mithilfe von Premiumschmierstoffen die Bildung von Ablagerungsvorläufern in Kompressoren und Turbinen einzudämmen und so die Bildung von Varnish zu verhindern. 

In Deutschland vertreibt Texaco seine Angebote und Produkte über den Partner Finke Mineralölwerk. Finke arbeitet seit 2018 mit Texaco zusammen und vertreibt neben seinem eigenen Portfolio an Schmierstoffen auch die Gasmotorenöle der Marke HDAX von Texaco.

Seit dem 1. September 2024 werden auch alle anderen Produktgruppen des Schmierstoffherstellers über das Unternehmen Finke bundesweit mit vertrieben. „Wir verfolgen damit vor allem das Ziel, die Präsenz von Texaco auf dem für uns sehr wichtigen deutschen Markt, dem größten Schmierstoffmarkt in Europa, noch weiter zu stärken“, sagt Texaco-Vertriebsleiter Jürgen Ulmer.
 

Heidi Roider
Redakteurin und Chefin vom Dienst
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