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Enerige & Management > IT - Wolken über Powercloud
Quelle: Fotolia / Nmedia
IT:
Wolken über Powercloud
Der IT-Dienstleister Powercloud soll Dutzende Mitarbeiter entlassen haben. Was der Personalabbau für Kunden in der Energiewirtschaft bedeutet, ist noch unklar.
 
„Nett und weltmännisch“ – so hat der Oberbürgermeister den neuen Eigentümer erlebt. Im Februar hatte das australische Softwareunternehmen Hansen Technologies den baden-württembergischem IT-Anbieter Powercloud übernommen. Von einem „Ressourcen-Booster“ war in dem frisch einverleibten Unternehmen in Aachern die Rede. Dem Gemeindeoberhaupt soll Konzernchef Andrew Hansen versprochen haben, dass keine großen Veränderungen am Standort in Achern vorgesehen seien, wie die Badischen Neuesten Nachrichten (BNN) erfuhren. Dieses Versprechen hat sich jetzt in Luft aufgelöst.

Laut BNN hat Powercloud viele Mitarbeiter entlassen. Das Blatt zitiert einen Betroffenen, der die Zahl der Kündigungen auf „um die 60“ beziffert. Im Sommer 2022, als das Unternehmen zehnjähriges Jubiläum feierte, zählte es an allen Standorten mehr als 300. Erst vergangenen November hatte Powercloud einen Neubau in Achern bezogen. Der Personalabbau steht offenbar im Zusammenhang mit einem Einschnitt ins Produktportfolio, betroffen ist die Lösung „pc.flex“. In Kundenkreisen bereitet man sich auf Veränderungen vor.

Thüga zeigt sich aufgeschlossen

„Wir sind über die Veränderungen bezüglich powercloud.flex informiert“, teilt das Stadtwerke-Netzwerk Thüga mit. Hintergrund: Im November 2021 hatte das Beratungsunternehmen Accenture von der Thüga den Zuschlag bekommen, die Abrechnungsplattform TAG zu entwickeln. Als Technologiepartner wurde unter anderem Powercloud hinzugezogen.

Bei der Thüga zeigt man sich aufgeschlossen für eine Vereinfachung. „Generell war die Aufteilung der Lösungen in pc.retail und pc.flex auch mit Herausforderungen wie zum Beispiel zusätzlicher Integration oder einer erhöhten Komplexität im Datenmodell verbunden. Daher begrüßen wir grundsätzlich die Konzentration auf pc.retail“, heißt es.

Derzeit sei man dazu „in engem Austausch mit unseren Kunden und mit unserem Generalunternehmer Accenture und bewerten die Situation in Bezug auf die Bereitstellung der Thüga Abrechnungsplattform“. Eine abschließende Beurteilung will die Thüga aber erst „nach Kenntnis der weiteren Details vornehmen“.

Insgesamt 22 Energieunternehmen führt Powercloud auf der Kundenreferenzliste auf seiner Hompage. Längst nicht alle trifft der Einschnitt: „Nach sorgfältiger Prüfung im Vorfeld hat sich Sachsen Energie von Anfang an gegen das Produkt powercloud.flex entschieden und hat dieses nicht im Einsatz“, teilt etwa der Versorger Sachsen-Energie mit. Kein Thema ist das auch in Oldenburg. „Wir können mitteilen, dass EWE das Produkt Powercloud flex nicht verwendet“, schreibt das regionale Versorgungsunternehmen.

Powercloud äußerte sich gegenüber der Redaktion zunächst nicht zur Zukunft des Software-Produktportfolios. Am Abend des 29. Mai gab das Unternehmen auf seiner Homepage bekannt, dass es eine „entscheidende strategische Neuausrichtung“ durchführe und seine Aktivitäten auf den Abrechnungskern „Retail Core Service“ fokussiere. Zudem befinde sich ein Grid-Produkt in der Anfangsphase der Entwicklung.
 

Manfred Fischer
© 2024 Energie & Management GmbH
Mittwoch, 29.05.2024, 16:19 Uhr

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