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Enerige & Management > Auftrag - Windstrom fließt nun direkt in den Bau von Schwerlastregalen
Ohra wandelt künftig Windstrom direkt in Schwerlastregale um. Quelle: SL Naturenergie
AUFTRAG:
Windstrom fließt nun direkt in den Bau von Schwerlastregalen
Wind in Schwerlastregale umwandeln, das macht ein besonderer Liefervertrag möglich. In NRW hat ein Windkraftentwickler den dritten Industriebetrieb direkt an einen Windpark angebunden.
 
Wenn zwischen Firma und Windturbine eine Kabelverbindung besteht, ist die Seltenheit einer Direktversorgung realisiert. In Nordrhein-Westfalen ist die SL Naturenergie Treiber dieses Modells. Jetzt ist bereits der dritte Vertrag des Gladbecker Unternehmens mit einem Industriebetrieb in trockenen Tüchern.

25 Jahre lang werde die „OHRA Regalanlagen GmbH“ den Ökostrom aus einem Windpark im Rheinischen Revier beziehen, teilt SL Naturenergie mit. Ohra ist eine Tochter der Hölscher Holding, einem Spezialisten für Lager- und Logistikeinrichtungen, und stellt Schwerlastregalsysteme her.

Dass Direktbelieferungskontrakte noch keine Selbstverständlichkeit darstellen, bewies auch ein besonderer Gast bei der Vertragsunterzeichnung. Die NRW-Energieministerin Mona Neubaur (Grüne) machte auf ihrer Sommertournee am Windpark „Berrenrather Börde“ Station. Der steht auf einer Fläche des ehemaligen Braunkohle-Tagebaus an der Stadtgrenze zwischen Kerpen und Hürth.

Flugplatz verhindert höhere Windturbinen

Bis zu Ohras Regalwerk in Kerpen muss der Strom zweieinhalb Kilometer Distanz überwinden. Die vier produzierenden Enercon-Anlagen wirken dabei wie aus der Zeit gefallen, dabei sind sie brandneu. Es handelt sich um Enercon-Maschinen des Typs E-82, ihre Leistung beträgt 2,3 MW und ihre Gesamthöhe erreicht mit knapp 120 Metern nur etwa die Hälfte heute handelsüblicher Onshore-Anlagen.


Die geringe Dimensionierung erklärt eine Sprecherin von SL Naturenergie mit einem nahe gelegenen Militärflughafen. Die Basis in Nörvenich belege alle Bauten in einem gewissen Radius mit einer Höhenbeschränkung.

Dennoch ist die Jahresproduktion des Quartetts mit erwarteten 12 Millionen kWh weit höher als der Vertragsgegenstand. Ohra nehme jährlich etwas mehr als 1 Million kWh ab. Den Rest, so die Sprecherin, speise SL Naturenergie ins öffentliche Netz ein. Zumindest so lange, bis Ohra weitere Teile der Produktion elektrifiziere und womöglich auf größere Strommengen aus dem Windpark zurückgreife.

SL-Geschäftsführer Klaus Schulze Langenhorst sieht für Industrieunternehmen in der Direktbelieferung den Vorteil von „langfristiger Planungssicherheit“ zu bezahlbaren Preisen. Außerdem sei die Vereinbarung ein Zeichen dafür, dass „Strukturwandel und Energiewende Hand in Hand gehen“. Denn der Strom aus Windenergie gelange von einem ehemaligen Braunkohleabbaugebiet aus direkt in einen Industriebetrieb.

Sein Unternehmen hatte seit Juni 2024 bereits mit Thyssenkrupp – für ein Stahlwalzwerk in Hagen-Hohenlimburg – und einem Produktionswerk von Schöneweiss in Hagen ähnliche Lieferverträge abgeschlossen (wir berichteten jeweils).
 

Volker Stephan
© 2025 Energie & Management GmbH
Dienstag, 26.08.2025, 09:00 Uhr

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