
Quelle: Pixabay / Simon
WINDKRAFT ONSHORE:
Will das Areal selber haben: Kurbetrieb gegen Windkraft
Orsted will nahe der hessischen Kurstadt Bad Orb einen Windpark bauen. Das dafür vorgesehene Areal liegt in einem Windvorranggebiet. Ein Kurunternehmen hat andere Pläne.
Wellness oder Windkraft – für ein Waldstück bei Bad Orb gibt es Entwicklungspläne, die sich so gar nicht zusammenbringen lassen.
Das örtliche Unternehmen Alea Park gGmbH will dort ein neues „Balnova“ schaffen, der Kunstbegriff steht für medizinisches
Spa plus Diagnostik. Der Wald soll ein Ort werden für „Cura Silva“ – „Waldbaden und Waldtherapie“. Mit Windrädern nicht zu
machen.
Das dänische Unternehmen Orsted hatte vom Landesbetrieb Hessen-Forst den Zuschlag bekommen, auf dem Areal die Vorplanung für den Bau von Windkraftanlagen vorzunehmen. Gegenstand der Vorplanung sind bis zu acht Anlagen, in gut 3 Kilometern Entfernung von der Stadt Bad Orb. Widerstand gegen das Vorhaben regt sich seit längerem, doch jetzt haben Gegner viel Geld für ihr Ansinnen in die Hand genommen.
In drei überregionalen deutschen und zwei dänischen Tageszeitungen haben sie doppelseitige Anzeigen contra Windkraft und pro Heilwald geschaltet. Summa summarum dürfte das mehrere hunderttausend Euro gekostet haben. „Halt das ist unser Wald! Spessart – Bad Orb kämpft um Kurwald“, tönt es aus der Bildzeitung. Und darunter heißt es dräuend: „Der dänische Wind-Investor Orsted will den Spessart bei Bad Orb zerstören.“
Etwas freundlicher gehalten ist ein offener Brief, den die Gegner dem Windkraftunternehmen geschickt haben. „Lieber Energiekonzern Orsted, Bad Orb lehnt Windkraft am Horstberg entschieden ab“, schreiben sie darin. Und: „Ihre geplante Anlage gefährdet unseren Kurstandort. Obendrein missachten Sie das demokratische Grundverständnis. Die Kommune, die Bürger, die Region und die Anwohner sollten befragt werden.“
Geschäfte mit dem Sport und die Mär vom Märchenwald
Unterzeichnet haben den Brief der Bürgermeister und Aufsichtsratsvorsitzende der Bad Orb Kur GmbH, Tobias Weisbecker (CDU), der Präsident des Fußball-Erstligisten Eintracht Frankfurt, Mathias Beck, der Unternehmer und Ehrenbürger Bad Orbs, Henning Strauss, sowie Kurdirektor Steffen Kempa und Stadtverordnetenvorsteher Michael Heim. Henning Strauss, Chef des Textilriesen Engelbert Strauss – einer der Sponsoren der Eintracht – ist auch Geschäftsführer der Alea Park gemeinnützige GmbH. Balnova wiederum fungiert als „Spa Partner“ des Fußballvereins. Das neue Balnova, für das Alea Park auf der Website wirbt, soll die Kurstadt „attraktiv für den Leistungssport machen“.
Bei Orsted sieht man hinter der Anzeigenkampagne der Windkraftgegner denn auch schlicht „wirtschaftliche Interessen“. Den Vorwurf, undemokratisch in Bad Orb vorzugehen, weist Unternehmenssprecher Christoph Markl-Meider zurück. „Wir agieren nicht über die Köpfe hinweg, sondern im Rahmen der rechtsstaatlichen Vorgaben“, betont er gegenüber der Redaktion.
Mark-Meider erinnert daran, dass die Regionalversammlung vor der Ausweisung des Gebiets für die Windkraftnutzung alle lokalen Gremien in das Verfahren einbezogen hat. Auch das Idyll, das in den Anzeigen gezeichnet wird – die Rede ist unter anderem vom „Märchenwald“ - lässt er nicht stehen. „Das ist ein Wirtschaftswald“, sagt Markl-Meider und verweist auf die Ausschreibung von Hessen-Forst. Die Fläche, um die es geht, gehöre dem Landes-Waldbetrieb, der hier ausdrücklich eine Nutzung der Windenergie vorsehe.
Breitere Front gegen Windkraft im Spessart
Das Windkraftunternehmen hat die Forderungen in dem offenen Brief zurückgewiesen: „Dem will und kann Orsted nicht entsprechen, weil das im Gegensatz zu den regionalplanerischen Zielen des Landes Hessen und den Vorgaben des Landesbetriebs Hessen-Forst stehen würde”, so Stefan Bachmaier, Geschäftsführer von Orsted Onshore Deutschland (vormals Ostwind).
Ob die Kommune rechtlich gegen die Vorplanung vorgehen wird, war von ihr bis Redaktionsschluss nicht erfahren. Doch auch so muss Orsted weiter mit Widerstand rechnen. In der Region kämpfen auch zwei Bürgerinitiativen gegen den Ausbau der Windkraft im Spessart.
Das dänische Unternehmen Orsted hatte vom Landesbetrieb Hessen-Forst den Zuschlag bekommen, auf dem Areal die Vorplanung für den Bau von Windkraftanlagen vorzunehmen. Gegenstand der Vorplanung sind bis zu acht Anlagen, in gut 3 Kilometern Entfernung von der Stadt Bad Orb. Widerstand gegen das Vorhaben regt sich seit längerem, doch jetzt haben Gegner viel Geld für ihr Ansinnen in die Hand genommen.
In drei überregionalen deutschen und zwei dänischen Tageszeitungen haben sie doppelseitige Anzeigen contra Windkraft und pro Heilwald geschaltet. Summa summarum dürfte das mehrere hunderttausend Euro gekostet haben. „Halt das ist unser Wald! Spessart – Bad Orb kämpft um Kurwald“, tönt es aus der Bildzeitung. Und darunter heißt es dräuend: „Der dänische Wind-Investor Orsted will den Spessart bei Bad Orb zerstören.“
Etwas freundlicher gehalten ist ein offener Brief, den die Gegner dem Windkraftunternehmen geschickt haben. „Lieber Energiekonzern Orsted, Bad Orb lehnt Windkraft am Horstberg entschieden ab“, schreiben sie darin. Und: „Ihre geplante Anlage gefährdet unseren Kurstandort. Obendrein missachten Sie das demokratische Grundverständnis. Die Kommune, die Bürger, die Region und die Anwohner sollten befragt werden.“
Geschäfte mit dem Sport und die Mär vom Märchenwald
Unterzeichnet haben den Brief der Bürgermeister und Aufsichtsratsvorsitzende der Bad Orb Kur GmbH, Tobias Weisbecker (CDU), der Präsident des Fußball-Erstligisten Eintracht Frankfurt, Mathias Beck, der Unternehmer und Ehrenbürger Bad Orbs, Henning Strauss, sowie Kurdirektor Steffen Kempa und Stadtverordnetenvorsteher Michael Heim. Henning Strauss, Chef des Textilriesen Engelbert Strauss – einer der Sponsoren der Eintracht – ist auch Geschäftsführer der Alea Park gemeinnützige GmbH. Balnova wiederum fungiert als „Spa Partner“ des Fußballvereins. Das neue Balnova, für das Alea Park auf der Website wirbt, soll die Kurstadt „attraktiv für den Leistungssport machen“.
Bei Orsted sieht man hinter der Anzeigenkampagne der Windkraftgegner denn auch schlicht „wirtschaftliche Interessen“. Den Vorwurf, undemokratisch in Bad Orb vorzugehen, weist Unternehmenssprecher Christoph Markl-Meider zurück. „Wir agieren nicht über die Köpfe hinweg, sondern im Rahmen der rechtsstaatlichen Vorgaben“, betont er gegenüber der Redaktion.
Mark-Meider erinnert daran, dass die Regionalversammlung vor der Ausweisung des Gebiets für die Windkraftnutzung alle lokalen Gremien in das Verfahren einbezogen hat. Auch das Idyll, das in den Anzeigen gezeichnet wird – die Rede ist unter anderem vom „Märchenwald“ - lässt er nicht stehen. „Das ist ein Wirtschaftswald“, sagt Markl-Meider und verweist auf die Ausschreibung von Hessen-Forst. Die Fläche, um die es geht, gehöre dem Landes-Waldbetrieb, der hier ausdrücklich eine Nutzung der Windenergie vorsehe.
Breitere Front gegen Windkraft im Spessart
Das Windkraftunternehmen hat die Forderungen in dem offenen Brief zurückgewiesen: „Dem will und kann Orsted nicht entsprechen, weil das im Gegensatz zu den regionalplanerischen Zielen des Landes Hessen und den Vorgaben des Landesbetriebs Hessen-Forst stehen würde”, so Stefan Bachmaier, Geschäftsführer von Orsted Onshore Deutschland (vormals Ostwind).
Ob die Kommune rechtlich gegen die Vorplanung vorgehen wird, war von ihr bis Redaktionsschluss nicht erfahren. Doch auch so muss Orsted weiter mit Widerstand rechnen. In der Region kämpfen auch zwei Bürgerinitiativen gegen den Ausbau der Windkraft im Spessart.
Manfred Fischer
© 2025 Energie & Management GmbH
Montag, 20.01.2025, 17:04 Uhr
Montag, 20.01.2025, 17:04 Uhr
Mehr zum Thema