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Quelle: Pixabay / Gerd Altmann
IT:
Wien: Digitaler Zwilling seit 30 Jahren
Die Wiener Netze begannen vor Jahrzehnten damit, ein digitales Abbild seiner Infrastrukturen zu schaffen. Das kommt ihnen nun bei der Transformation zugute.
Auch in Österreich haben sich die Energieversorger ambitionierte Ziele gesetzt: 2040 soll die Energieversorgung der Stadt
Wien vollständig klimaneutral erfolgen. Geplant ist unter anderem, die Leistung der im Stadtgebiet installierten Photovoltaikanlagen
von rund 50 MW im Jahr 2020 auf 800 MW im Jahr 2030 zu versechzehnfachen.
Ferner gilt es, die etwa 600.000 Gasheizungen im Stadtgebiet durch klimaverträglichere Heizsysteme zu ersetzen. Vorgesehen ist überdies die weitgehende Dekarbonisierung der Fernwärmeversorgung, die derzeit zu bis zu 60 Prozent auf mit Erdgas betriebenen Kraft-Wärme-Kopplungen basiert.
Eine entscheidende Rolle für die Wiener Energiewende insgesamt spielen die Infrastrukturen der Wiener Netze. Sie bestehen aus rund 29.500 Kilometern an Strom-, Gas-, Fernwärme- und Telekommunikationsleitungen, 47 Umspannwerken, 11.000 Trafostationen sowie 570 Umformern für die Fernwärmeversorgung.
Nachgebildet sind all diese Anlagen in einem „digitalen Zwilling“, berichtet Martin Strobl, der bei den Wiener Netzen unter anderem für die Netzdokumentation sowie für das Geographische Informationssystem (GIS) zuständig ist: „Der digitale Zwilling ist gewissermaßen die IT-technische Datendrehscheibe unseres Hauses, die das technische und das kaufmännische Softwaresystem verbindet und die – zu etwa 90 Prozent unterirdisch verbauten – Lebensadern der Stadt Wien abbildet. Wir verfügen damit über einen Schatz an Daten, der es uns erleichtert, die Versorgungssicherheit auf dem gewohnt hohen Niveau von 99,99 Prozent aufrechtzuerhalten und die nötigen Infrastrukturen der Zukunft zu schaffen.“
Start war bereits im Jahr 1986
Mit dem Aufbau des digitalen Zwillings hatten die Wiener Netze respektive deren Vorläuferunternehmen schon im Jahr 1986 begonnen. Als erste ihrer Infrastrukturen war 1992 das Erdgasnetz vollständig digital erfasst. Nach Angaben des Unternehmens sind seit 2022 dessen Betriebsmittel online dokumentiert „und durch verschiedene Anbindungen mit anderen internen IT-Systemen verknüpft“.
Der digitale Zwilling ermöglicht Simulationen hinsichtlich der Auswirkungen künftiger Netzausbauten auf die bestehenden Anlagen. Seit 1992 konnte unter anderem das Auswechseln von Gasleitungen laut Strobl drastisch reduziert werden: „Wir können seither gezielt die Leitungen austauschen, bei denen das notwendig ist. Außerdem ist es uns gelungen, die Zahl der Störungen deutlich zu verringern. Die Kundschaft hat eine höhere Versorgungssicherheit, und wir investieren wesentlich effizienter.“
Unterdessen wird der digitale Zwilling laufend weiterentwickelt. Schrittweise rüsten die Wiener Netze ihre rund 11.000 Trafos mit intelligenten Sensoren aus, die ihnen im Fünf-Minuten-Takt Daten über den Netzzustand liefern. Diese Daten werden in den digitalen Zwilling eingebunden. Bei der Adaption der Trafos geht das Unternehmen gleichsam „strategisch“ vor: Ertüchtigt werden zunächst Stationen an technisch besonders wichtigen Stellen im Netz. „Wenn wir dort Daten erfassen, hat das einen besonders großen Nutzen, um den aktuellen Netzzustand zu erkennen und, wenn nötig, steuernd einzugreifen“, konstatiert Strobl.
Alles läuft dann in den digitalen Netzkarten der Wiener Netze zusammen, die auch öffentlich verfügbar sind. Im Jahr 2023 verzeichneten der Netzbetreiber etwa 22 Millionen Zugriffe auf ihre digitalen Netzkarten. Rund 3.000 Personen der Stadtwerke-Gruppe verfügen derzeit über einen Zugang zur digitalisierten Version der Infrastrukturen.
Den kompletten Bericht über den digitalen Zwilling der Wiener Netze finden Sie in der aktuellen Zeitungsausgabe von Energie & Management mit Erscheinungstermin 1. Oktober.
Ferner gilt es, die etwa 600.000 Gasheizungen im Stadtgebiet durch klimaverträglichere Heizsysteme zu ersetzen. Vorgesehen ist überdies die weitgehende Dekarbonisierung der Fernwärmeversorgung, die derzeit zu bis zu 60 Prozent auf mit Erdgas betriebenen Kraft-Wärme-Kopplungen basiert.
Eine entscheidende Rolle für die Wiener Energiewende insgesamt spielen die Infrastrukturen der Wiener Netze. Sie bestehen aus rund 29.500 Kilometern an Strom-, Gas-, Fernwärme- und Telekommunikationsleitungen, 47 Umspannwerken, 11.000 Trafostationen sowie 570 Umformern für die Fernwärmeversorgung.
Nachgebildet sind all diese Anlagen in einem „digitalen Zwilling“, berichtet Martin Strobl, der bei den Wiener Netzen unter anderem für die Netzdokumentation sowie für das Geographische Informationssystem (GIS) zuständig ist: „Der digitale Zwilling ist gewissermaßen die IT-technische Datendrehscheibe unseres Hauses, die das technische und das kaufmännische Softwaresystem verbindet und die – zu etwa 90 Prozent unterirdisch verbauten – Lebensadern der Stadt Wien abbildet. Wir verfügen damit über einen Schatz an Daten, der es uns erleichtert, die Versorgungssicherheit auf dem gewohnt hohen Niveau von 99,99 Prozent aufrechtzuerhalten und die nötigen Infrastrukturen der Zukunft zu schaffen.“
Start war bereits im Jahr 1986
Mit dem Aufbau des digitalen Zwillings hatten die Wiener Netze respektive deren Vorläuferunternehmen schon im Jahr 1986 begonnen. Als erste ihrer Infrastrukturen war 1992 das Erdgasnetz vollständig digital erfasst. Nach Angaben des Unternehmens sind seit 2022 dessen Betriebsmittel online dokumentiert „und durch verschiedene Anbindungen mit anderen internen IT-Systemen verknüpft“.
Der digitale Zwilling ermöglicht Simulationen hinsichtlich der Auswirkungen künftiger Netzausbauten auf die bestehenden Anlagen. Seit 1992 konnte unter anderem das Auswechseln von Gasleitungen laut Strobl drastisch reduziert werden: „Wir können seither gezielt die Leitungen austauschen, bei denen das notwendig ist. Außerdem ist es uns gelungen, die Zahl der Störungen deutlich zu verringern. Die Kundschaft hat eine höhere Versorgungssicherheit, und wir investieren wesentlich effizienter.“
Unterdessen wird der digitale Zwilling laufend weiterentwickelt. Schrittweise rüsten die Wiener Netze ihre rund 11.000 Trafos mit intelligenten Sensoren aus, die ihnen im Fünf-Minuten-Takt Daten über den Netzzustand liefern. Diese Daten werden in den digitalen Zwilling eingebunden. Bei der Adaption der Trafos geht das Unternehmen gleichsam „strategisch“ vor: Ertüchtigt werden zunächst Stationen an technisch besonders wichtigen Stellen im Netz. „Wenn wir dort Daten erfassen, hat das einen besonders großen Nutzen, um den aktuellen Netzzustand zu erkennen und, wenn nötig, steuernd einzugreifen“, konstatiert Strobl.
Alles läuft dann in den digitalen Netzkarten der Wiener Netze zusammen, die auch öffentlich verfügbar sind. Im Jahr 2023 verzeichneten der Netzbetreiber etwa 22 Millionen Zugriffe auf ihre digitalen Netzkarten. Rund 3.000 Personen der Stadtwerke-Gruppe verfügen derzeit über einen Zugang zur digitalisierten Version der Infrastrukturen.
Den kompletten Bericht über den digitalen Zwilling der Wiener Netze finden Sie in der aktuellen Zeitungsausgabe von Energie & Management mit Erscheinungstermin 1. Oktober.
Klaus Fischer
© 2025 Energie & Management GmbH
Montag, 30.09.2024, 17:29 Uhr
Montag, 30.09.2024, 17:29 Uhr
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