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Enerige & Management > Klimaschutz - Wie die Industrie wettbewerbsfähig bleibt
Quelle: Fotolia / Nicole Effinger
KLIMASCHUTZ:
Wie die Industrie wettbewerbsfähig bleibt
Ein Whitepaper von Danfoss zeigt, wie entscheidend die Dekarbonisierung für die Wettbewerbsfähigkeit Europas ist und wie die Industrie durch Elektrifizierung und Effizienz profitiert.
 
Die Dekarbonisierung der Industrie ist entscheidend für die Wettbewerbsfähigkeit Europas. Dies zeigt ein aktuelles Papier des dänischen Unternehmens Danfoss auf. Dem Bericht zufolge stammt nur ein Drittel des EU-Energiemixes aus Elektrizität, was die Notwendigkeit einer Elektrifizierung des industriellen Energiebedarfs betont. Maßnahmen hierzu seien besonders relevant für energieintensive Branchen, die in Europa stark vertreten sind.

Im Jahr 2022 war die Industrie, so führen es die Autoren des Whitepapers auf, für ein Drittel des globalen Energieverbrauchs verantwortlich − mit einer jährlichen Zunahme von 1,4 Prozent bis 2030. Um die Klimaziele zu erreichen und die globale Erwärmung zu begrenzen, müsse der gesamte industrielle Energieverbrauch bis 2030 jedoch weniger als 0,5 Prozent pro Jahr wachsen.

Eine Möglichkeit zur Reduzierung des Energieverbrauchs sehen die Autoren in energieeffizienten Technologien, wie etwa die Optimierung von Elektromotoren. Diese Technologie könnte in der EU jährliche Einsparungen von 9,5 bis 10,7 Milliarden Euro bei den Stromkosten ermöglichen und helfen, 12,5 bis 14,1 Millionen Tonnen CO2-Emissionen einzusparen. Zum Vergleich: Diese Einsparungen entsprechen dem jährlichen CO2-Fußabdruck von bis zu zwei Millionen europäischen Bürgern.

Das Unternehmen, das neben Heizsystemen auch elektrische Antriebe und Motoren herstellt, rät: Um das volle Potenzial der Elektromotoren auszuschöpfen, sollten Unternehmen in der EU ihre Energieeffizienz maximieren und die Elektrifizierung vorantreiben. Schätzungen zufolge könne die bestehende Technologie bis zu 78 Prozent des industriellen Energiebedarfs elektrifizieren. Mit künftigen Entwicklungen könnte dieser Wert sogar auf 99 Prozent ansteigen. Derzeit betrage der Anteil der Elektrizität am industriellen Energieverbrauch jedoch nur 23 Prozent. 
 
Kim Fausing, CEO von Danfoss: „Die Herausforderungen, vor denen Europa steht, sollten als die größten Wachstumschancen für die Industrie betrachtet werden.“
Quelle: wearetheworkmans.com
 
Als weiteren Schlüssel zur Reduzierung des Energieverbrauchs nennt Danfoss die Wiederverwendung überschüssiger Wärme. Die Annahme: Bis 2030 könnten schätzungsweise 53 Prozent der weltweit eingesetzten Energie als überschüssige Wärme verloren gehen. Durch die strategische Integration dieser überschüssigen Wärme könnten Unternehmen diese Energie intern für die Produktion von Wärme und Warmwasser nutzen oder an benachbarte Verbraucher weitergeben.

Zusätzlich zu den finanziellen Vorteilen bringt die Dekarbonisierung auch erhebliche wirtschaftliche Chancen für Unternehmen mit sich, so Danfoss. Der Wechsel zu Wärmepumpen, die mit grünem Strom betrieben werden, könnte die industrielle Prozesswärme bereitstellen und damit zur Reduzierung von 146 Millionen Tonnen CO2-Emissionen führen − was 22 Prozent der Netto-CO2-Emissionen Deutschlands im Jahr 2021 entspricht. Besonders stark betroffen seien schwerindustrielle Sektoren wie Chemie, Stahl und Automobil, die auf industrielle Prozesswärme angewiesen sind.

Danfoss empfiehlt: Um die Wettbewerbsfähigkeit zu steigern, müssen Unternehmen ihre Betriebsabläufe auf die Nutzung erneuerbarer Energien ausrichten und sich auf zukünftige Klimavorschriften vorbereiten. Dies helfe nicht nur, Kosten zu senken, sondern auch, Risiken zu minimieren und Investitionen anzureizen. Deutschland, wo die Energiekosten für Unternehmen deutlich höher sind als in anderen Ländern, müsse konkrete Maßnahmen ergreifen, um seine energieintensiven Industrien durch Dekarbonisierung und Elektrifizierung wettbewerbsfähig zu halten.
 
Danfoss-Whitepaper „Competitive Decarbonization: Powering the industries of tomorrow“
(zum Öffnen bitte auf das PDF klicken)
Quelle: Danfoss

Das Whitepaper fordert daher von der Politik einen klaren Elektrifizierungs-Aktionsplan, der spezifische Ziele für die Elektrifizierung auf der Nachfrageseite festlegt. Der Bericht des italienischen Ökonomen Mario Draghi zur Wettbewerbsfähigkeit der EU zeige, dass europäische Unternehmen vor der Herausforderung stünden, Strompreise zu bewältigen, die zwei- bis dreimal so hoch sind wie in den USA. 
Laut dem Papier ist die Dekarbonisierung nicht nur eine politische oder ökologische Notwendigkeit ist, sondern auch eine wirtschaftliche. Kim Fausing, Präsident und CEO von Danfoss, betont: „Die Herausforderungen, vor denen Europa steht, sollten als die größten Wachstumschancen für die Industrie betrachtet werden.“ Durch technologische Innovationen, wie die Nutzung von Abwärme und die Elektrifizierung, können Unternehmen ihre CO2-Emissionen erheblich reduzieren und zugleichihre Betriebskosten senken.

Das 29-seitige Danfoss-Papier „Competitive decarbonization: Powering the industries of tomorrow“  ist im Internet einsehbar.
 

Davina Spohn
Redakteurin
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Mittwoch, 23.10.2024, 15:06 Uhr

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