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Enerige & Management > Gastbeitrag - Wie Batteriespeicher Stromkosten in der Industrie senken
Quelle: E&M
GASTBEITRAG:
Wie Batteriespeicher Stromkosten in der Industrie senken
Wie energieintensive Unternehmen mithilfe von Batteriespeichern Kosten sparen, ihre Wettbewerbsfähigkeit erhalten und Risiken reduzieren können, erläutert *Lukas Eckert von Voltvera.
 
Steigende und volatile Strompreise erhöhen seit Jahren den wirtschaftlichen Druck auf energieintensive Unternehmen. Dadurch entwickeln sich Batteriespeicher zu einem zentralen Instrument, um die internationale Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten. Über vier Hebel helfen sie dabei, Energiekosten zu senken und Risiken zu reduzieren. 

1. Hebel: bessere Nutzung von Photovoltaikstrom

Ein erster Effekt entsteht durch die bessere Nutzung von Photovoltaikstrom. In vielen Betrieben liegt die Eigenverbrauchsquote trotz hohem Verbrauch überraschend niedrig. Grund dafür ist die zeitliche Verschiebung zwischen PV-Erzeugung und tatsächlicher Nutzung. Ein Speicher überbrückt diese Diskrepanz: Überschüsse aus der Mittagszeit können nun in Morgen- und Abendstunden verbraucht werden. Dadurch steigt der Eigenverbrauch meist auf 60 bis 90 Prozent – und die Stromkosten sinken um jede zusätzlich selbst verbrauchte Kilowattstunde um durchschnittlich 10-20 Cent.

2. Hebel: Kappen von Lastspitzen

Noch größere wirtschaftliche Relevanz hat in vielen Fällen das Kappen von Lastspitzen. Der leistungsbezogene Anteil der Stromrechnung macht bei Industrie- und Gewerbebetrieben oft 20 bis 40 Prozent der Gesamtkosten aus. Bereits eine einzige Viertelstunde mit hoher Last bestimmt das gesamte Entgelt für ein ganzes Jahr. Ein Speicher entlädt gezielt in diesen Momenten und hält den Leistungsbezug zuverlässig unter der maßgeblichen Schwelle. In der Praxis führt das zu stabilen, planbaren Einsparungen.

​3. Hebel: Optimierung des Stromeinkaufs

Der dritte Hebel ist die Optimierung des Stromeinkaufs. Mit der zunehmenden Verbreitung dynamischer Tarife lohnt es sich, Strom gezielt in Zeiten geringer Marktpreise einzukaufen und später zu verbrauchen. Die Preise an der Börse schwanken im Tagesverlauf erheblich, teilweise zwischen negativen Werten und einigen hundert Euro pro Megawattstunde. Ein Speicher entkoppelt Einkauf und Verbrauch: Er lädt dann, wenn Energie günstig ist und ersetzt in teuren Stunden den Netzbezug. Der wirtschaftliche Effekt ist am höchsten in Betrieben, in denen bereits am Morgen oder bis in den Abend verbraucht wird.

​4. Hebel: der automatisierte Stromhandel

Zunehmend an Bedeutung gewinnt ein vierter Mechanismus: der automatisierte Stromhandel. Frei verfügbare Speicherkapazitäten lassen sich nutzen, um kurzfristig Preisunterschiede an der Strombörse zu handeln. Moderne Energiemanagementsysteme (EMS) greifen dabei KI-basiert auf komplexe Prognosedaten, Preissignale und technische Randbedingungen zu und führen Handelsentscheidungen automatisiert aus. Dadurch entstehen erhebliche zusätzliche Erlöspotenziale, die die Wirtschaftlichkeit großer Speicher weiter verbessern.

Ob ein Speicher insgesamt wirtschaftlich ist, hängt im Wesentlichen von drei Faktoren ab: den Investitionskosten, dem individuellen Lastprofil und der Fähigkeit des eingesetzten Energiemanagementsystems, die genannten Hebel automatisch so zu steuern, dass die Speicherkapazität immer den aktuell gewinnbringendsten Hebeln zugeordnet wird. Industrielle Systeme liegen in der Anschaffung derzeit typischerweise bei 150 bis 250 Euro pro Kilowattstunde Kapazität und sparen häufig über 30 Prozent der Stromkosten. Werden mehrere Hebel gleichzeitig genutzt, werden in der Regel Amortisationszeiten zwischen zwei und fünf Jahren erreicht.

Batteriespeicher werden damit zu einem strategischen Baustein zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit, der weit über die Nutzung als Notreserve hinausgeht. Sie erhöhen die Resilienz der Unternehmen, ermöglichen flexible Beschaffungsstrategien und schaffen Planbarkeit in einem zunehmend komplexen Energiemarkt.

*Lukas Eckert, Geschäftsführer Voltvera GmbH, Münster

 
Lukas Eckert
Quelle: Voltvera

 
 

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Montag, 08.12.2025, 14:57 Uhr

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