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Enerige & Management > E&M Vor 20 Jahren - Wettbewerb beim Stromzähler führt zu sinkenden Entgelten
Quelle: Shutterstock / Shcherbakov Ilya
E&M VOR 20 JAHREN:
Wettbewerb beim Stromzähler führt zu sinkenden Entgelten
Vor 20 Jahren war der Smart Meter Rollout noch in weiter Ferne. Doch es gab erste Ansätze, den Zählermarkt zu deregulieren, wie die E&M-Meldung vom September 2004 zeigt. 
 
Laut EEG können Betreiber von Ökostromanlagen den erzeugten Strom jetzt selbst messen. Um diese Kunden nicht zu verlieren, senken die Netzbetreiber ihre Entgelte für grüne Stromzähler drastisch ab. Das Zähl- und Messwesen für Haushaltskunden bleibt dagegen ein Monopol.
 
Das Messen von Strom aus Windkraftanlagen, Biomassekraftwerken und Photovoltaikdächern bieten die Netzbetreiber künftig deutlich preiswerter an. Sie reagieren damit auf die Novelle des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG), die erstmals das Zähl- und Messwesen für Strom liberalisiert. Die Erzeuger können seit dem 1. August 2004 selbst bestimmen, wer ihren Strom misst und bucht.

„Die Liberalisierung des Strom- und Messwesens für alle Kunden ist überfällig“, sagt Henning Borchers, Geschäftsführer des Bundesverbandes Neuer Energieanbieter, (heute Bundesverband Neue Energiewirtschaft) in Berlin. Bisher konnten die Stromkonzerne dank ihrer Monopolstellung bei den Stromzählern die Preise bestimmen. Im Zuge der derzeitigen Novellierung des deutschen Energiewirtschaftsgesetzes (EnWG) müsse deshalb auch das Zähl- und Messwesen für die Haushaltskunden liberalisiert werden. „Die Kunden könnten wie die Ökostromerzeuger von enormen Effizienzgewinnen profitieren“, sagte Borchers.

Dass offensichtlich viel Spielraum bei der Gestaltung der Messpreise besteht, zeigen die Entgelte für neu ans Netz anzuschließende Anlagen. Betreiber größerer Ökostrom-Anlagen im Mittelspannungsnetz der RWE Rhein-Ruhr zahlen künftig noch etwa 20 Prozent der bisherigen Messpreise: 234 Euro statt bisher 1.092 Euro jährlich (RLM-Zählungen). Die Anpassung der Messentgelte geschehe „insbesondere mit Blick darauf, dass weiterhin die RWE-Messeinrichtung zum Einsatz kommt“, heißt es in dem Schreiben der RWE-Tochter, das E&M vorliegt.

Für Besitzer von kleinen Ökostromanlagen sinkt der Messpreis ebenfalls um mehr als 40 Prozent. Sie zahlen künftig 19,80 Euro im Jahr statt bisher 36 Euro (Drehstrom-Zählungen). Die Zähler dieser kleinen Anlagen entsprechen denen der bundesdeutschen Haushaltsanschlüsse, die bisher noch dem Monopol der Netzbetreiber unterliegen. Nach Berechnungen des bne werden den 43 Mio. deutscher Stromkunden damit rund 700 Mio. Euro zu viel allein für die Stromzähler abgezogen. 

„Würde der Markt für das Messen, Zählen und Verrechnen insgesamt liberalisiert, könnten die Kostensenkungen bei den Stromzählern steigenden Preisen entgegenwirken“, urteilt Borchers. Der Entwurf des neuen Energiewirtschaftsgesetzes (EnWG), der am 24. September im Bundesrat debattiert wird, sieht die Liberalisierung der Messdienstleistung für Haushaltskunden bisher nicht vor.
 

Cerstin Gammelin
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Freitag, 06.09.2024, 05:00 Uhr

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