Quelle: E&M
AUS DER ZEITUNG:
Wenn die kurzfristige Kündigung droht
Versicherer von Windenergieanlagen zahlen zwar beim ersten Diebstahl, sagt Carsten Simons vom Anlagenüberwacher Liveye. Sie möchten aber ein Präventionskonzept sehen − oder kündigen.
E&M: Herr Simons, Sie sind CEO von Liveye, einem Dienstleister für die Sicherheit von Wind- und Photovoltaikparks vor Diebstahl
und Vandalismus. Was ist denn das Schadensbild?
Simons: Bei Photovoltaikanlagen ist es meist durch Diebstahl verursacht, Vandalismus spielt dort eine untergeordnete Rolle. Das hohe Risiko der Sabotage wird aber von den wenigsten Betreibern wahrgenommen. Manche Diebe konzentrieren sich in Solarparks auf Kabelstrecken, andere auf Wechselrichter. Module sind seltener betroffen. Über den Sachschaden hinaus hat der Betreiber den Ausfall der Anlage und damit der Einspeiseerlöse zu tragen. Dazu kommt der Reputationsschaden gegenüber Banken, Versicherungen und Investoren.

E&M: Wie sieht es mit Fahrzeugen und Werkzeugen aus?
Simons: Fahrzeuge und Werkzeuge sind nur ein Bauphasenrisiko, das dann in der Tat hoch ist. Bobcat-Bagger und Ähnliches werden gerne mitgenommen.
E&M: Zahlen die Versicherungen denn?
Simons: In der Regel regulieren die Versicherer gut und schnell − beim ersten Schaden! Spätestens nach dem zweiten Schaden während der Betriebsphase schauen sie allerdings genauer hin und entscheiden, ob der Kunde (der Parkbetreiber; d. Red.) auch präventive Maßnahmen getroffen hat, die entweder vertraglichen Obliegenheiten entsprechen oder allgemeinen Obliegenheiten, die der Versicherer erwarten darf. Häufig wird der Versicherer hier enttäuscht. In dem Moment klingelt bei uns oft das Telefon und wir sichern kurzfristig mit temporären Geräten die Solarparks so ab, dass der Versicherer den Schutz aufrechterhält. Im Anschluss wandeln wir diese Lösung dann gerne in Langzeitlösungen um, mit Vertragslaufzeiten von bis zu zehn Jahren.
E&M: Arbeiten Sie auch mit Versicherungen zusammen?
Simons: Mit Versicherungen sehr partnerschaftlich in dem Sinne, dass sie uns oft empfehlen, wenn in der Nacht davor ein Vorfall war. Alle großen deutschen Versicherer stehen mit uns im regelmäßigen Kontakt.
E&M: Aber nicht auf Provisionsbasis.
Simons: Weder erhalten wir Provision, noch zahlen wir Provision. Es ist eine rein professionelle Partnerschaft.
E&M: Als Laie denkt man als Erstes an Videokameras als Schutzeinrichtung.
Simons: Wir arbeiten ausschließlich mit Videokameras, denn sie sehen a), was wirklich passiert − dadurch werden wenig Fehlalarme erzeugt. Und b) haben sie eine präventive Wirkung, da sie Schadensszenarien erkennen können, bevor diese eintreten. Dadurch ist eine Intervention über eine Lautsprecheransage, durch die Alarmierung von örtlichen Polizeieinsatzkräften, Sicherheitsdiensten, aber auch des Kunden selbst schnell möglich.
Ein flächendeckender Schutz durch Überwachungstechnik ist für große Solarparks finanziell selten zu stemmen. Aus dem Grund konzentrieren sich die meisten langfristig auf potenziell hohe Risikozonen. Diese können a) durch sehr hohe Wertgegenstände definiert werden oder b) durch gute Zuwegungen durch Wald und Wiese und Dunkelheit.
E&M: Werden in Lautsprecheransagen Diebe dazu überredet abzubrechen?
Simons: Der Operator bei uns im ‚Alarm and Monitoring Center‘ erkennt die Situation und spricht die Täter live so an, dass sie wissen, dass es sich um keine Bandansage handelt. In fast allen Fällen führt das dazu, dass die Täter sofort abreisen.
E&M: Wie sind die Diebstähle regional verteilt?
Simons: Photovoltaikflächen, die eine gute Autobahnanbindung an osteuropäische Staaten haben, sind stark betroffen.
E&M: Wie sieht die Kosten-Nutzen-Rechnung Ihrer Lösung aus?
Simons: Zum einen sind die Konzepte hoch individuell. Daher lässt es sich nur schwer beschreiben, in welchen Kostenrahmen wir uns bewegen. Zum anderen kann ich versichern, dass der Return on Invest immer gegeben ist. Wir sprechen aber auch über Folgendes: Finanziert die Bank meinen nächsten Park auch noch? Versichert der Versicherer den Park weiter? Und der nächste Versicherer wird nach der Schadensquote fragen. Zum dritten muss ich mir als Betreiber auch überlegen, ob ich unter das Kritis-Dachgesetz falle und dann geradezu verpflichtet bin, gegen Sabotage vorzusorgen.
E&M: Die Firma Bauwatch hat 2023 eine Schadensstudie veröffentlicht. Sie ist möglicherweise ein Wettbewerber. Was unterscheidet Sie von Bauwatch?
Simons: Bauwatch ist ein erstklassiger Dienstleister in der mobilen Videoüberwachung und ein geschätzter Mitbewerber. Unsere Kameras sind in der Regel in der Distanz leistungsfähiger. Unsere Kunden benötigen damit weniger Systeme als von Wettbewerbern, um den gleichen Schutz zu erzielen.
E&M: Bauwatch schützt PV-Parks. Tun Sie das sowohl bei Solar als auch bei Wind?
Simons: Wir sind der größte Anbieter in Deutschland für Windanlagen im Bau und im Bestand. Für PV sind wir nicht der Marktführer. Während der Nacht erbringen wir unsere Security-Dienstleistungen, tagsüber kann sich der Kunde über unser Portal einen Überblick über die Baustelle verschaffen. Für die Windkraft schauen Kameras von uns auch in den Himmel und dokumentieren so den Baufortschritt. Das ist einzigartig bei Liveye.
Simons: Bei Photovoltaikanlagen ist es meist durch Diebstahl verursacht, Vandalismus spielt dort eine untergeordnete Rolle. Das hohe Risiko der Sabotage wird aber von den wenigsten Betreibern wahrgenommen. Manche Diebe konzentrieren sich in Solarparks auf Kabelstrecken, andere auf Wechselrichter. Module sind seltener betroffen. Über den Sachschaden hinaus hat der Betreiber den Ausfall der Anlage und damit der Einspeiseerlöse zu tragen. Dazu kommt der Reputationsschaden gegenüber Banken, Versicherungen und Investoren.

Carsten Simons
Quelle: Liveye
Quelle: Liveye
E&M: Wie sieht es mit Fahrzeugen und Werkzeugen aus?
Simons: Fahrzeuge und Werkzeuge sind nur ein Bauphasenrisiko, das dann in der Tat hoch ist. Bobcat-Bagger und Ähnliches werden gerne mitgenommen.
E&M: Zahlen die Versicherungen denn?
Simons: In der Regel regulieren die Versicherer gut und schnell − beim ersten Schaden! Spätestens nach dem zweiten Schaden während der Betriebsphase schauen sie allerdings genauer hin und entscheiden, ob der Kunde (der Parkbetreiber; d. Red.) auch präventive Maßnahmen getroffen hat, die entweder vertraglichen Obliegenheiten entsprechen oder allgemeinen Obliegenheiten, die der Versicherer erwarten darf. Häufig wird der Versicherer hier enttäuscht. In dem Moment klingelt bei uns oft das Telefon und wir sichern kurzfristig mit temporären Geräten die Solarparks so ab, dass der Versicherer den Schutz aufrechterhält. Im Anschluss wandeln wir diese Lösung dann gerne in Langzeitlösungen um, mit Vertragslaufzeiten von bis zu zehn Jahren.
E&M: Arbeiten Sie auch mit Versicherungen zusammen?
Simons: Mit Versicherungen sehr partnerschaftlich in dem Sinne, dass sie uns oft empfehlen, wenn in der Nacht davor ein Vorfall war. Alle großen deutschen Versicherer stehen mit uns im regelmäßigen Kontakt.
E&M: Aber nicht auf Provisionsbasis.
Simons: Weder erhalten wir Provision, noch zahlen wir Provision. Es ist eine rein professionelle Partnerschaft.
E&M: Als Laie denkt man als Erstes an Videokameras als Schutzeinrichtung.
Simons: Wir arbeiten ausschließlich mit Videokameras, denn sie sehen a), was wirklich passiert − dadurch werden wenig Fehlalarme erzeugt. Und b) haben sie eine präventive Wirkung, da sie Schadensszenarien erkennen können, bevor diese eintreten. Dadurch ist eine Intervention über eine Lautsprecheransage, durch die Alarmierung von örtlichen Polizeieinsatzkräften, Sicherheitsdiensten, aber auch des Kunden selbst schnell möglich.
Ein flächendeckender Schutz durch Überwachungstechnik ist für große Solarparks finanziell selten zu stemmen. Aus dem Grund konzentrieren sich die meisten langfristig auf potenziell hohe Risikozonen. Diese können a) durch sehr hohe Wertgegenstände definiert werden oder b) durch gute Zuwegungen durch Wald und Wiese und Dunkelheit.
E&M: Werden in Lautsprecheransagen Diebe dazu überredet abzubrechen?
Simons: Der Operator bei uns im ‚Alarm and Monitoring Center‘ erkennt die Situation und spricht die Täter live so an, dass sie wissen, dass es sich um keine Bandansage handelt. In fast allen Fällen führt das dazu, dass die Täter sofort abreisen.
E&M: Wie sind die Diebstähle regional verteilt?
Simons: Photovoltaikflächen, die eine gute Autobahnanbindung an osteuropäische Staaten haben, sind stark betroffen.
E&M: Wie sieht die Kosten-Nutzen-Rechnung Ihrer Lösung aus?
Simons: Zum einen sind die Konzepte hoch individuell. Daher lässt es sich nur schwer beschreiben, in welchen Kostenrahmen wir uns bewegen. Zum anderen kann ich versichern, dass der Return on Invest immer gegeben ist. Wir sprechen aber auch über Folgendes: Finanziert die Bank meinen nächsten Park auch noch? Versichert der Versicherer den Park weiter? Und der nächste Versicherer wird nach der Schadensquote fragen. Zum dritten muss ich mir als Betreiber auch überlegen, ob ich unter das Kritis-Dachgesetz falle und dann geradezu verpflichtet bin, gegen Sabotage vorzusorgen.
E&M: Die Firma Bauwatch hat 2023 eine Schadensstudie veröffentlicht. Sie ist möglicherweise ein Wettbewerber. Was unterscheidet Sie von Bauwatch?
Simons: Bauwatch ist ein erstklassiger Dienstleister in der mobilen Videoüberwachung und ein geschätzter Mitbewerber. Unsere Kameras sind in der Regel in der Distanz leistungsfähiger. Unsere Kunden benötigen damit weniger Systeme als von Wettbewerbern, um den gleichen Schutz zu erzielen.
E&M: Bauwatch schützt PV-Parks. Tun Sie das sowohl bei Solar als auch bei Wind?
Simons: Wir sind der größte Anbieter in Deutschland für Windanlagen im Bau und im Bestand. Für PV sind wir nicht der Marktführer. Während der Nacht erbringen wir unsere Security-Dienstleistungen, tagsüber kann sich der Kunde über unser Portal einen Überblick über die Baustelle verschaffen. Für die Windkraft schauen Kameras von uns auch in den Himmel und dokumentieren so den Baufortschritt. Das ist einzigartig bei Liveye.

Von dieser Leitstelle in Föhren bei Trier aus überwacht Liveye Wind- und PV-Parks
Quelle: Liveye
Quelle: Liveye
© 2025 Energie & Management GmbH
Donnerstag, 16.10.2025, 09:08 Uhr
Donnerstag, 16.10.2025, 09:08 Uhr
Mehr zum Thema
teilen
teilen
teilen
teilen
Bundestagsbeschluss zu Offshore-Regeln kritisiert