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Enerige & Management > Kohlekraftwerke - Weltbank bleibt Kohle, Öl und Gas treu
Quelle: Fotolia / Claudia Otte
KOHLEKRAFTWERKE:
Weltbank bleibt Kohle, Öl und Gas treu
Erneuerbare contra fossile Energieträger war vor 20 Jahren schon ein Thema, wie der Bericht der E&M-Redakteurin Cerstin Gammelin vom August 2004 zeigt. 
 
Die Weltbank wird auch künftig die Gewinnung und Nutzung fossiler Energien finanziell unterstützen. Voraussetzung sei, dass „die Armen zuerst und vor allem“ von diesen Projekten profitieren könnten, sagte James D. Wolfensohn, Präsident der Weltbank Gruppe, am 4. August 2004 in Washington.
 
Am Abend des 3. August 2004 hatte sich der Vorstand der Weltbank auf die künftige Förderstrategie verständigt. Im Vorfeld der Beschlüsse hatte die Organisation mehrere unabhängige Berichte erstellen lassen.

Für weltweites Aufsehen hatte insbesondere der Bericht des ehemaligen Umweltministers von Indonesien, Dr. Emil Salim, gesorgt. Dieser hatte vorgeschlagen, aus der Unterstützung von Projekten internationaler Erdöl- und Erdgaskonzerne auszusteigen und statt dessen den Ausbau der erneuerbaren Energien als Strategie zur weltweiten Armutsbekämpfung zu forcieren.

„Salims Vorschläge haben die Diskussion unter den Mitgliedern der Weltbank und in der extraktiven Industrie stark beeinflusst“, bescheinigte Wolfensohn dem Report grosses Gewicht. Die nunmehr gefassten Beschlüsse der Weltbank folgen Salims Empfehlungen hinsichtlich Erhöhung von Transparenz, lokaler Beteiligung, sozialer Standards, Umweltschutzauflagen und Auskunftspflicht.

Abgelehnt wurde hingegen der Vorschlag, aus der Förderung fossiler Energieprojekte auszusteigen. Es sei eine „schlimme Realität“, dass 1,6 Mrd. Menschen ohne Zugang zu Elektrizität leben müssten und dass das Leben von 2,3 Mrd. Menschen von der Nutzung gesundheitsgefährdender Biomasse abhänge, sagte Wolfensohn.

„Um diesen Menschen zu helfen, müssen wir weiter gezielt in fossile Energieträger investieren“, so der Weltbank-Chef. Gleichzeitig werde mehr Geld für den Ausbau erneuerbarer Energien bereit gestellt. In den kommenden fünf Jahren werde das Budget dafür jährlich um 20 Prozent auf schließlich 400 Mio.US-$/a (über 330 Mio. Euro/a) erhöht.

Wolfensohn betonte abschließend, dass die Diskussion um die künftige Förderstruktur der Weltbank mit den Beschlüssen vom 3. August nicht beendet sei. Im September werde es ein abschließendes Treffen im Vorstand der Weltbank geben. Für die Zukunft kündigte Wolfensohn zudem jährliche Fortschrittsberichte an, die eine zeitnahe Überprüfung der tatsächlichen Umsetzung der Projekte erlauben.
 

Cerstin Gammelin
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Sonntag, 28.07.2024, 11:11 Uhr

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