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Quelle: Fotolia / galaxy67
ENERGIEPREISE:
Weitere Preiserhöhungen stehen bevor
Nach der großen Energiepreis-Erhöhungswelle im Winter haben Strom- und Gasgrundversorger in knapp 400 Fällen weitere Preissteigerungen angekündigt oder bereits durchgeführt.
 
Laut einer Auswertung des Vergleichsportals Check 24 verharrte der Strompreis im Mai auf einem sehr hohen Niveau. Ein Musterhaushalt mit 5.000 kWh zahlte im Schnitt 2.072 Euro jährlich für Strom. Das entspricht einem durchschnittlichen Preis von 41,4 Ct/kWh. Im Vorjahresmonat waren es 1.519 Euro – ein Plus von 36 %.

Im Juni, Juli und August haben Versorger in 217 Fällen Preise erhöht oder Erhöhungen angekündigt − im Juli im Schnitt sogar um 26,1 %. Betroffen von der Preiserhöhungen im Sommer sind rund 3,8 Mio. Haushalte. Im Juni kostet eine Megawattstunde an der Strombörse (Leipziger Strombörse EEX Day Ahead volumengewichtet) durchschnittlich 168 Euro (Stand: 10. Juni 2022). Zum Vergleich: Im Juni 2021 waren es lediglich 72 Euro − ein Plus von 133 %.

Der durchschnittliche Gaspreis blieb im Mai hoch, sank aber im Vergleich zum April leicht. Ein Musterhaushalt mit 20.000 kWh zahlte im Schnitt 2.826 Euro im Jahr für Gas. Das entspricht einem durchschnittlichen Preis von 14,1 Ct/kWh. Im April kostete die gleiche Menge Gas noch 2.902 Euro. Im Mai 2021 waren es 1.275 Euro – ein Plus von 122 % zum Mai 2022.

Im Juni, Juli und August haben Versorger in 181 Fällen Preiserhöhungen angekündigt oder bereits durchgeführt − im Juni sogar im Schnitt um 61,9 %. Betroffen von den Preiserhöhungen im Sommer sind rund 1,4 Mio. Haushalte. Im Juni kostet eine Megawattstunde an der europäischen Gasbörse (European Gas Spot Index THE) durchschnittlich 82 Euro (Stand: 10. Juni 2022). Zum Vergleich: Im Juni 2021 waren es lediglich 29 Euro – ein Plus von183 %.

Unsicherheiten, wie mögliche Gas-Transit-Stopps aufgrund von Kampfhandlungen, Energiesanktionen oder Gasimportverbote aus Russland, ließen die Großhandelspreise steigen. Händler greifen bereits auf andere Gasquellen zurück. Dort ist das Angebot aber knapp.

"Die hohen Energiepreise werden erst mit etwas Verzögerung vollumfänglich bei privaten Strom- und Gaskundinnen und Kunden ankommen", erklärte Check-24-Geschäftsführer Steffen Suttner. "Denn wenn die bereits vor der Krise beschafften Energiemengen der Energieversorger verbraucht sind, werden sie noch mehr zu den aktuell teuren Börsenpreisen einkaufen müssen. Dann werden sich auch die Preise für ihre Kunden weiter erhöhen."
 

Günter Drewnitzky
Redakteur
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Freitag, 10.06.2022, 15:05 Uhr

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