
Insgesamt 316.796 Strom- und Gaskunden wechselten im Jahr 2020 in Österreich ihre Versorger, 28.395 und rund 8,2 % weniger
als 2019. Das zeigt die am 9. Februar veröffentlichte Marktstatistik der Regulierungsbehörde E-Control. Laut Vorstand Wolfgang
Urbantschitsch war 2019 hinsichtlich der Versorgerwechsel ein „Rekordjahr“ gewesen. Allein daher sei der Rückgang „gut nachvollziehbar“.
Auch hatte angesichts der Corona-Pandemie ein Wechsel für viele Kunden „nicht oberste Priorität“. Die Anfragen bei der Schlichtungsstelle
sowie bei der Energiehotline der E-Control zeigten Urbantschitsch zufolge, dass viele Kunden von den Unternehmen bis zu den
Haushalten ein anderes Problem erheblich mehr beschäftigte: „Die Frage, wie Strom- und Gasrechnungen auch in Krisenzeiten
weiterhin zeitgerecht bezahlt werden können.“
Im Stromsektor ging die Zahl der Versorgerwechsel von 263.957 um 9,5 % auf 238 761 zurück, im Gassektor von 81.234 um 3,9
% auf 78.035. Gesunkene Wechselzahlen waren im Stromsektor in allen Kundengruppen von den Haushalten und „sonstigen Kleinabnehmern“
über die mittlere Industrie (Stromverbrauch 4,0 bis 20,0 Mio. kWh/Jahr) bis zur Großindustrie zu verzeichnen. Im Gassektor
dagegen stieg die Zahl der Wechsler im Segment „Sonstige Kleinabnehmer“ (Kunden mit einem Gasbedarf von bis zu 2,8 Mio. kWh/Jahr)
um 27,3 % auf 5.965. In der Großindustrie wechselten 23 statt 21 Kunden ihren Versorger.
Oberösterreich an der Spitze
Im Vergleich der Bundesländer lag Oberösterreich mit 6,9 % Wechslern im Stromsektor und 8,6 % im Gassektor an der Spitze.
An zweiter Stelle lag bei Strom Wien mit 4,2 %, bei Gas Kärnten mit 7,5 %. Platz 3 belegte bei Strom Niederösterreich, bei
Gas Kärnten, wobei sich die Wechselrate in beiden Sektoren auf 4,1 % belief. Am wenigsten häufig wechselten die Vorarlberger
ihre Versorger. Bei Strom belief sich ihre Wechselrate auf 1,3 % bei Gas auf 2,8 %.
Urbantschitschs Vorstandskollege Andreas Eigenbauer konstatierte, infolge der Pandemie steige der Stromverbrauch der Haushalte
tendenziell. Da Home-Office-Konzepte auch weiterhin genutzt würden, werde dies wohl keine kurzfristige Erscheinung bleiben,
„sondern sich zu einem langfristig strukturellen Effekt auswachsen“. Dazu trage auch die Nutzung von Strom für Heizzwecke
– Stichwort Wärmepumpen – und für Mobilität bei. Laut Eigenbauer gewinnt daher die möglichst effiziente Verwendung elektrischer
Energie immer mehr an Bedeutung.
Dienstag, 09.02.2021, 13:55 Uhr