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"Etliche Unternehmen beziehen ihre Energie aus dem Gasverteilnetz", so DVGW-Vorstandsvorsitzender Gerald Linke. Quelle: E&M
WASSERSTOFF:
Wasserstoffkernnetz alleine reicht nicht aus
Enorme Anstrengungen sind es, die zum Hochlauf der H2-Wirtschaft nötig sind, einige Baustellen auf regulatorischer und gesetzlicher Ebene gilt es zu klären. So der DVGW in einer Bilanz.
Gesetzliche Rahmenbedingungen sind in den kommenden Monaten bis zur Bundestagswahl − sprich bis zum Herbst 2025 − nötig, um
eine flächendeckende Verfügbarkeit von Wasserstoff, insbesondere in den Regionen, zu ermöglichen. Zu diesem Fazit kommt der
Deutsche Verein des Gas- und Wasserfaches (DVGW) in einer Pressekonferenz zum Stand der deutschen Wasserstoffwirtschaft am
16. September. Der Verband unterstrich dabei einmal mehr die zentrale Rolle der Verteilnetze für den Transport und die Nutzung
des Wasserstoffs.
„Es sind nicht nur die 21 Millionen Haushalte, die an dem Verteilnetz hängen, es sind vor allem auch 1,8 Millionen Industriekunden“, erklärte Gerald Linke, Vorstandsvorsitzender des DVGW. Neuere Studien des Verbandes hätten dabei auch die Prozesswärme − „also die Kunden, die im Bereich Chemie, Stahl, Glas und Zement deutsche Produkte herstellen“ − analysiert. Das seien 5.000 Großindustriekunden, die zusammen einen Gasbedarf von 204 Milliarden kWh im Jahr hätten. „Dies entspricht etwa ein Drittel des deutschen Gasabsatzes“, so Linke. Daneben gäbe es eine Million Kunden im verarbeitenden Gewerbe, die ebenfalls Gas − heute Erdgas, zukünftig Wasserstoff − benötigen, weil sich deren Anwendungen nicht elektrifizieren ließen.
Diese Kunden könnten nur über die Verteilnetze erreicht werden. Laut dem Vorstandsvorsitzenden des DVGW würden über das in Deutschland geplante, knapp 10.000 Kilometer lange Wasserstoffkernnetz etwa 90 Prozent der Industriestandorte nicht direkt erreicht. Wie der Verband betont, würden diese Standorte rund 160 Milliarden kWh Gas für Prozesswärme benötigen. „Dies verdeutlicht: Ein Großteil des heutigen Gasbedarfs kann nicht über das Kernnetz gedeckt werden, sodass leistungsfähige Verteilnetze unverzichtbar sind“, so der DVGW.
47 Milliarden Euro auf Gasverteilnetz-Ebene nötig
Bei der Zukunftsfähigkeit des Wasserstoffs werde der Strompreis immer mehr eine Rolle spielen. „Daher werden die Netzinfrastrukturkosten entscheidend sein, welcher Energieträger die Nase vorne hat und wie konkurrenzfähig der Wasserstoff sein wird“, so Linke
Die Umstellung der Gasverteilnetze auf Wasserstoff erfordert laut dem DVGW erhebliche Investitionen: Bis 2045 sind rund 42 Milliarden Euro für die Instandhaltung des Netzes vorgesehen, plus 5 Milliarden Euro, um die nötigen Komponenten wie Verdichter auszutauschen und die Netze H2-ready zu machen. Zur Erinnerung: Für die Kosten zum Bau des Wasserstoffkernnetzes wurden rund 20 Milliarden Euro veranschlagt.
Für die Weiterentwicklung des Wasserstoffnetzes erachtet der Branchenverband die Umsetzung der EU-Gaspakete in nationales Recht als entscheidend. Das novellierte EU-Gasbinnenmarktpaket etwa sehe vor, die Nutzung erneuerbarer und CO2-armer Gase − insbesondere Wasserstoff und Biomethan − im Energiesystem zu erleichtern. Dabei komme den Betreibern von zukünftigen Wasserstoffnetzen eine besondere Rolle zu, wie der DVGW betont. Als prioritär zu behandeln, seien neben der Umsetzung der Ausnahmemöglichkeiten der Entflechtungsvorschriften für Verteilnetzbetreiber (VNB) und Fernleitungsnetzbetreiber (FNB) die integrierte regionale Netzplanung.
Als „gute Plattform“ für eine konstruktive Zusammenarbeit zwischen FNB und VNB nannte Linke die „Koordinierungsstelle Netzentwicklungsplanung Gas/H2“ (KO.NEP). Sie sei der Entstehungsort der regionalen Transformationsplanung in Deutschland. „Unternehmen, die bereits in den Regionen ansässig sind oder sich dort ansiedeln möchten, benötigen zwingend Rechts- und Investitionssicherheit, um ihre Vorhaben umzusetzen“, verdeutlichte Linke.
Pipelinetransport am effizientesten
Linke zeigte sich überzeugt, dass in Deutschland genug Wasserstoff verfügbar sei durch Importe aus den Nachbarländern und aus Übersee. Eine der jüngsten Studien des DVGW würde belegen, dass der Transport über weite Distanzen, selbst aus Australien, konkurrenzfähig sei. Linke: „Nach wie vor ist der Transport über Pipelines der effizienteste. Wir rechnen dort mit zusätzlichem Transportentgelt von unter 1 Cent pro Kilowattstunde. Der Schiffstransport aus Australien würde zu einer Verteuerung von 5 Cent pro Kilowattstunde führen.“ Ein moderater Preisanstieg, wie Linke findet.
„Es sind nicht nur die 21 Millionen Haushalte, die an dem Verteilnetz hängen, es sind vor allem auch 1,8 Millionen Industriekunden“, erklärte Gerald Linke, Vorstandsvorsitzender des DVGW. Neuere Studien des Verbandes hätten dabei auch die Prozesswärme − „also die Kunden, die im Bereich Chemie, Stahl, Glas und Zement deutsche Produkte herstellen“ − analysiert. Das seien 5.000 Großindustriekunden, die zusammen einen Gasbedarf von 204 Milliarden kWh im Jahr hätten. „Dies entspricht etwa ein Drittel des deutschen Gasabsatzes“, so Linke. Daneben gäbe es eine Million Kunden im verarbeitenden Gewerbe, die ebenfalls Gas − heute Erdgas, zukünftig Wasserstoff − benötigen, weil sich deren Anwendungen nicht elektrifizieren ließen.
Diese Kunden könnten nur über die Verteilnetze erreicht werden. Laut dem Vorstandsvorsitzenden des DVGW würden über das in Deutschland geplante, knapp 10.000 Kilometer lange Wasserstoffkernnetz etwa 90 Prozent der Industriestandorte nicht direkt erreicht. Wie der Verband betont, würden diese Standorte rund 160 Milliarden kWh Gas für Prozesswärme benötigen. „Dies verdeutlicht: Ein Großteil des heutigen Gasbedarfs kann nicht über das Kernnetz gedeckt werden, sodass leistungsfähige Verteilnetze unverzichtbar sind“, so der DVGW.
47 Milliarden Euro auf Gasverteilnetz-Ebene nötig
Bei der Zukunftsfähigkeit des Wasserstoffs werde der Strompreis immer mehr eine Rolle spielen. „Daher werden die Netzinfrastrukturkosten entscheidend sein, welcher Energieträger die Nase vorne hat und wie konkurrenzfähig der Wasserstoff sein wird“, so Linke
Die Umstellung der Gasverteilnetze auf Wasserstoff erfordert laut dem DVGW erhebliche Investitionen: Bis 2045 sind rund 42 Milliarden Euro für die Instandhaltung des Netzes vorgesehen, plus 5 Milliarden Euro, um die nötigen Komponenten wie Verdichter auszutauschen und die Netze H2-ready zu machen. Zur Erinnerung: Für die Kosten zum Bau des Wasserstoffkernnetzes wurden rund 20 Milliarden Euro veranschlagt.
Für die Weiterentwicklung des Wasserstoffnetzes erachtet der Branchenverband die Umsetzung der EU-Gaspakete in nationales Recht als entscheidend. Das novellierte EU-Gasbinnenmarktpaket etwa sehe vor, die Nutzung erneuerbarer und CO2-armer Gase − insbesondere Wasserstoff und Biomethan − im Energiesystem zu erleichtern. Dabei komme den Betreibern von zukünftigen Wasserstoffnetzen eine besondere Rolle zu, wie der DVGW betont. Als prioritär zu behandeln, seien neben der Umsetzung der Ausnahmemöglichkeiten der Entflechtungsvorschriften für Verteilnetzbetreiber (VNB) und Fernleitungsnetzbetreiber (FNB) die integrierte regionale Netzplanung.
Als „gute Plattform“ für eine konstruktive Zusammenarbeit zwischen FNB und VNB nannte Linke die „Koordinierungsstelle Netzentwicklungsplanung Gas/H2“ (KO.NEP). Sie sei der Entstehungsort der regionalen Transformationsplanung in Deutschland. „Unternehmen, die bereits in den Regionen ansässig sind oder sich dort ansiedeln möchten, benötigen zwingend Rechts- und Investitionssicherheit, um ihre Vorhaben umzusetzen“, verdeutlichte Linke.
Pipelinetransport am effizientesten
Linke zeigte sich überzeugt, dass in Deutschland genug Wasserstoff verfügbar sei durch Importe aus den Nachbarländern und aus Übersee. Eine der jüngsten Studien des DVGW würde belegen, dass der Transport über weite Distanzen, selbst aus Australien, konkurrenzfähig sei. Linke: „Nach wie vor ist der Transport über Pipelines der effizienteste. Wir rechnen dort mit zusätzlichem Transportentgelt von unter 1 Cent pro Kilowattstunde. Der Schiffstransport aus Australien würde zu einer Verteuerung von 5 Cent pro Kilowattstunde führen.“ Ein moderater Preisanstieg, wie Linke findet.
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Montag, 16.09.2024, 15:25 Uhr
Montag, 16.09.2024, 15:25 Uhr
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