
Wasserstoff spielt im Heizkraftwerk Süd vorerst keine Rolle. Quelle: Stadtwerke Leipzig
WASSERSTOFF:
Wasserstoff-Pläne liegen auch in Leipzigs Süden brach
Der Wasserstoff-Hochlauf ist in Leipzig zum Stillstand gekommen. Das Gasheizkraftwerk Süd geht noch nicht einmal in den für 2026 angekündigten Probebetrieb mit dem grünen Gas.
Erdgas bleibt der Stoff, der in Leipzigs modernem Gasheizkraftwerk die Hauptrolle spielt. Und danach kommt lange nichts, denn
der Probebetrieb mit Wasserstoff ist auf ungewisse Zeit verschoben. Das bestätigten die Stadtwerke Leipzig auf Anfrage dieser
Redaktion.
Das Kraftwerk im südlichen Stadtteil Lößnig ist noch sehr jung, im Jahr 2022 in Betrieb gegangen. Thomas Brandenburg, damals Abteilungsleiter „Aufbaustab neue Erzeugung“, hatte klare Pläne für die fossilfreie Strom- und Wärmeproduktion. Wasserstoff solle zunächst als Beimischung einen Anteil von 30 Prozent erhalten, Mitte der 30er-Jahre dann könne grüner H2 das Erdgas vollständig ablösen, hoffte er damals. Das ist Schnee von gestern, auch Kraftwerksentwickler Brandenburg hat inzwischen bei der Leag als Geschäftsführer der Einheit „Clean Power“ angeheuert.
Die Hälfte des Leipziger Strom- und Fernwärmebedarfs kann das Werk Süd decken. Bloß ist der Wasserstoff-Fahrplan ungewisser denn je. Angesprochen auf den Rückzieher, spielt ein Sprecher der Leipziger Stadtwerke den Ball ins Feld der Bundesregierung. Bis heute sei das versprochene Geld aus Berlin nicht geflossen. „Wenn der Bund dieses Projekt gefördert hätte, hätten wir die Tests in diesem Jahr begonnen“, so der Sprecher.
Infrastruktur und grüner Wasserstoff nicht ausreichend vorhanden
Mit dem „Projekt“ meint der Sprecher das „Burn4H2“-Vorhaben. Am Standort Leipzig Süd sollten Wasserstoffturbinen einen Praxistest durchlaufen, um sie kostenoptimiert im Verbundsystem mit Energiespeichern, Solarthermie, Wärmepumpen, Elektrolyseuren und regenerativen Energieerzeugern einzusetzen.
Daraus wird nun erst einmal nichts. „Unsere Prioritäten haben sich für dieses Projekt verschoben“, so der Sprecher. Das hat auch damit zu tun, dass der Hochlauf des Wasserstoffs in Deutschland nicht recht vorankommt. Für den Dauerbetrieb des Kraftwerks mit Wasserstoff fehle derzeit nicht nur die Infrastruktur. Auch sei grüner Wasserstoff weder verfügbar noch bezahlbar.
An der Tauglichkeit des Kraftwerks für einen möglichen Wasserstoff-Einsatz lässt er allerdings keinen Zweifel. Der Hersteller (Siemens) habe die Funktionsfähigkeit der Turbinen zum Betrieb mit bis zu 100 Prozent Wasserstoff „vertraglich zugesichert“.
Den Fuß auf die Wasserstoffbremse haben zuletzt etliche Firmen gesetzt. Die Leag hatte Ende Juni bekannt gegeben, das Wasserstoff-Zentrum in Boxberg mit einem auf 500 MW zu skalierendem Kraftwerk auf Eis zu legen. Ohne Kraftwerkssicherheitsgesetz des Bundes und angesichts des ausbleibenden H2-Hochlaufs erschien dem Unternehmen aus Cottbus das Risiko zu hoch. Eon, Arcelor Mittal und EWE sind weitere Schwergewichte, die Wasserstoff-Projekte inzwischen auf die lange Bank schieben.
Als Absage an die Dekarbonisierung wollen die Stadtwerke Leipzig den H2-Stopp nicht verstanden wissen. Das Unternehmen verweist auf andere Projekte, etwa Windenergievorhaben oder die als Deutschlands größte Solarthermie-Anlage gepriesene Kollektoren-Sammlung im Leipziger Stadtteil Lausen-Grünau. Ab Frühjahr 2026 sollen hier jährlich 26 Millionen kWh Fernwärme entstehen. Dazu wandelt das Projekt „RE=FILL“ ab 2028 am Standort Leuna anfallende Abwärme von Total Energies in Wärme für 100.000 Haushalte um.
Das Kraftwerk im südlichen Stadtteil Lößnig ist noch sehr jung, im Jahr 2022 in Betrieb gegangen. Thomas Brandenburg, damals Abteilungsleiter „Aufbaustab neue Erzeugung“, hatte klare Pläne für die fossilfreie Strom- und Wärmeproduktion. Wasserstoff solle zunächst als Beimischung einen Anteil von 30 Prozent erhalten, Mitte der 30er-Jahre dann könne grüner H2 das Erdgas vollständig ablösen, hoffte er damals. Das ist Schnee von gestern, auch Kraftwerksentwickler Brandenburg hat inzwischen bei der Leag als Geschäftsführer der Einheit „Clean Power“ angeheuert.
Die Hälfte des Leipziger Strom- und Fernwärmebedarfs kann das Werk Süd decken. Bloß ist der Wasserstoff-Fahrplan ungewisser denn je. Angesprochen auf den Rückzieher, spielt ein Sprecher der Leipziger Stadtwerke den Ball ins Feld der Bundesregierung. Bis heute sei das versprochene Geld aus Berlin nicht geflossen. „Wenn der Bund dieses Projekt gefördert hätte, hätten wir die Tests in diesem Jahr begonnen“, so der Sprecher.
Infrastruktur und grüner Wasserstoff nicht ausreichend vorhanden
Mit dem „Projekt“ meint der Sprecher das „Burn4H2“-Vorhaben. Am Standort Leipzig Süd sollten Wasserstoffturbinen einen Praxistest durchlaufen, um sie kostenoptimiert im Verbundsystem mit Energiespeichern, Solarthermie, Wärmepumpen, Elektrolyseuren und regenerativen Energieerzeugern einzusetzen.
Daraus wird nun erst einmal nichts. „Unsere Prioritäten haben sich für dieses Projekt verschoben“, so der Sprecher. Das hat auch damit zu tun, dass der Hochlauf des Wasserstoffs in Deutschland nicht recht vorankommt. Für den Dauerbetrieb des Kraftwerks mit Wasserstoff fehle derzeit nicht nur die Infrastruktur. Auch sei grüner Wasserstoff weder verfügbar noch bezahlbar.
An der Tauglichkeit des Kraftwerks für einen möglichen Wasserstoff-Einsatz lässt er allerdings keinen Zweifel. Der Hersteller (Siemens) habe die Funktionsfähigkeit der Turbinen zum Betrieb mit bis zu 100 Prozent Wasserstoff „vertraglich zugesichert“.
Den Fuß auf die Wasserstoffbremse haben zuletzt etliche Firmen gesetzt. Die Leag hatte Ende Juni bekannt gegeben, das Wasserstoff-Zentrum in Boxberg mit einem auf 500 MW zu skalierendem Kraftwerk auf Eis zu legen. Ohne Kraftwerkssicherheitsgesetz des Bundes und angesichts des ausbleibenden H2-Hochlaufs erschien dem Unternehmen aus Cottbus das Risiko zu hoch. Eon, Arcelor Mittal und EWE sind weitere Schwergewichte, die Wasserstoff-Projekte inzwischen auf die lange Bank schieben.
Als Absage an die Dekarbonisierung wollen die Stadtwerke Leipzig den H2-Stopp nicht verstanden wissen. Das Unternehmen verweist auf andere Projekte, etwa Windenergievorhaben oder die als Deutschlands größte Solarthermie-Anlage gepriesene Kollektoren-Sammlung im Leipziger Stadtteil Lausen-Grünau. Ab Frühjahr 2026 sollen hier jährlich 26 Millionen kWh Fernwärme entstehen. Dazu wandelt das Projekt „RE=FILL“ ab 2028 am Standort Leuna anfallende Abwärme von Total Energies in Wärme für 100.000 Haushalte um.
Volker Stephan
© 2025 Energie & Management GmbH
Dienstag, 26.08.2025, 14:40 Uhr
Dienstag, 26.08.2025, 14:40 Uhr
Mehr zum Thema