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Enerige & Management > Kooperation - Wasserstoff Lichtenau GmbH nimmt Betrieb auf
Quelle: Pixabay / Gerd Altmann
KOOPERATION:
Wasserstoff Lichtenau GmbH nimmt Betrieb auf
Die Westfalen Weser hat mit Partnern eine Wasserstoffgesellschaft gegründet. Zusammen wollen sie den regionalen Wasserstoffhochlauf in Lichtenau und Umgebung meistern.
 
Die „Wasserstoff Lichtenau GmbH“ wurde bereits am 17. Dezember vergangenen Jahres gegründet, wie der kommunale Energiedienstleister Westfalen Weser in einer Mitteilung am 6. Februar berichtet. Gründungspartner waren die Stadtwerke Lichtenau GmbH und die Stadt Lichtenau. Ziel der neuen Gesellschaft ist es, die Wasserstoffwirtschaft in der Region voranzutreiben. Zum einen mit einem 10-MW-Elektrolyseur, der Wasserstoff für die umliegende Industrie sowie Wasserstofftankstellen erzeugen soll.

Für den Transport und die temporäre Speicherung wollen die Partner eine bereits vorhandene Erdgashochdruckleitung ertüchtigen. Sie ist über sechs Kilometer lang und hat einen Durchmesser von einem Meter. Die Investitionen beziffern die Partner mit insgesamt 29,2 Millionen Euro, wovon das Land Nordrhein-Westfalen 11,2 Millionen Euro an Fördermittel dazugibt.

Ganzheitlicher Ansatz zur Energiewende

Lichtenau setzt bereits stark auf erneuerbare Energien. „Lichtenau trägt nicht umsonst den Titel Energiestadt“, sagt Bürgermeisterin Ute Dülfer (parteilos). „Mit grünem Wasserstoff können wir einen weiteren Beitrag zur Dekarbonisierung der Industrie leisten.“ Auch Georg Wigge, Geschäftsführer der Stadtwerke Lichtenau, betont die Bedeutung der Sektorenkopplung: „Die Wasserstoffproduktion eröffnet Möglichkeiten, Strom mit Wärme und Verkehr zu verknüpfen.“

Der für das Projekt verantwortliche Elektrolyseur wird, wie es weiter heißt, Strom direkt aus der lokalen Windenergie beziehen. So könne er nicht nur klimaneutral produziert, sondern auch als Speichermedium für Windstrom genutzt werden, der andernfalls während Netzengpässen abgeregelt werden müsste.

Das Projekt läuft unter dem Namen „Schlafender Riese“, es wurde bereits 2023 gestartet und verfolgt einen umfassenden Ansatz: Neben der Erzeugung berücksichtigen die Projektpartner auch Transport und Speicherung. „Die Energiewende erfordert nicht nur den Ausbau der Erzeugung, sondern ebenso die Netze und Speicher“, sagt Andreas Speith von Westfalen Weser. Die Landesförderung in Höhe von 11,2 Millionen Euro wurde im Februar 2024 bewilligt, womit die Finanzierung gesichert sei.
 
Die Projektpartner auf dem Gelände, auf dem der künftige Elektrolyseur stehen soll (von links): Georg Wigge (Stadtwerke Lichtenau), Andreas Speith (Westfalen Weser), Steve Flechsig (Wasserstoff Lichtenau) und Ute Dülfer (Stadt Lichtenau)
Quelle: Westfalen Weser

Nach der Sicherung des Grundstücks, technischen Planungen und Genehmigungsverfahren wurden Ende 2024 die erforderlichen Maßnahmen zur Ertüchtigung der Erdgashochdruckleitung durch den TÜV festgelegt. Mit den bereits gestarteten Ausschreibungen soll nach der Vergabe der Aufträge ein konkreter Zeitplan für den Bau und die Inbetriebnahme entwickelt werden.

Langfristig strebt die Wasserstoff Lichtenau GmbH eine Skalierung der Anlage an, um den wachsenden Bedarf der Industrie zu decken. Zudem prüft die Gesellschaft, inwieweit sich die Abwärme des Elektrolyseurs in die kommunale Wärmeplanung einbinden lässt.
 

Davina Spohn
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