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WASSERSTOFF:
Wasserstoff: Kein Engpass in Sicht
Deutschland wird seinen Bedarf an importiertem Wasserstoff bis 2030 voraussichtlich mehr als decken können, so eine Prognose der Fernleitungsnetzbetreibers OGE.
 
Wie der Kommunikationsdirektor der in Essen ansässigen Open Grid Europe GmbH (OGE), Niko Bosnjak, auf einer Veranstaltung des Branchenverbandes Zukunft Gas sagte, geht das Unternehmen davon aus, dass sich die Importnachfrage 2030 auf etwa 75 TWh belaufen wird.

Dem stünden auf sechs Importkorridoren Kapazitäten von mehr als 130 TWh gegenüber. Über sie könne die Differenz zwischen der heimischen Wasserstoffproduktion (etwa 30 Twh/a) und dem Gesamtbedarf jederzeit geschlossen werden. Kostengünstige Importe seien wichtig, um den Wasserstoffmarkt in Deutschland aufzubauen.

Allerdings wird der Ausbau des wichtigen „Nordsee-Korridors“ (65 TWh/a) zwischen Deutschland und Norwegen derzeit nicht fortgesetzt. Darüber will Norwegen vor allem sogenannten „blauen Wasserstoff“ nach Deutschland exportieren, der aus Erdgas mit anschließender CO2-Einlagerung hergestellt wird. Dafür fehlten gegenwärtig die regulatorischen Voraussetzungen, sagte Bosnjak. Als Hindernis nannte er die EU-Kriterien für blauen Wasserstoff und die deutsche „Grüngasquote“. Er gab sich aber zuversichtlich, dass diese Probleme mittelfristig gelöst werden.

Die zum Nordsee-Korridor gehörenden Interkonnektoren zwischen Deutschland und Belgien sowie den Niederlanden würden jedoch weiter betrieben. Die Verbindung nach Belgien stehe 2028 zur Verfügung. Die Anbindung der Rheinschiene an das niederländische Wasserstoff-Leitungsnetz werde spätestens 2032 in Betrieb genommen.

Daneben gebe es jedoch fünf weitere Korridore, die in den nächsten Jahren durch den Bau neuer oder die Umwidmung bestehender Leitungen in Betrieb gehen würden.

Der baltische Korridor soll ab 2030 grünen Wasserstoff aus Schweden und Finnland nach Mecklenburg-Vorpommern bringen, Kapazität: 144 Millionen kWh pro Tag. Der osteuropäische Korridor verläuft von der Ukraine über die Slowakei und Tschechien nach Deutschland und Österreich. Er soll ebenfalls 2030 fertig werden und kann 144 Millionen kWh Wasserstoff pro Tag aus Osteuropa nach Deutschland und Österreich bringen.

Auch der Südost-Korridor soll ab 2030 zur Verfügung stehen. Er beginnt im Süden Griechenlands und verläuft über Bulgarien, Rumänien, Ungarn, die Slowakei und Tschechien bis nach Waidhaus(Oberpfalz).

Der südeuropäische Korridor, an dem auch ein bayerischer Versorger beteiligt ist, soll Sizilien über Italien und Österreich mit Süddeutschland verbinden. Darüber hätte Deutschland auch Zugang zu Wasserstoff aus Tunesien und Algerien. Die Kosten dafür beliefen sich auf 4,6 Euro pro Kilogramm, sagte Piero Ercoli vom Betreiber der Leitung SNAM: die Produktionskosten von grünem Wasserstoff in diesen Ländern bezifferte er auf 4 Euro/kg, hinzu kämen Transportkosten von 0,6 Euro/kg.

Schließlich könne Deutschland voraussichtlich auch auf Lieferungen über den iberischen Korridor zurückgreifen. Die Leitung könne 192 Millionen kWh pro Tag aus Algerien, Marokko, Portugal und Spanien liefern.
 

Tom Weingärtner
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Montag, 16.12.2024, 17:28 Uhr

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