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Enerige & Management > IT - Wappnen für den Ernstfall
Frederik Giessing, Geschäftsführer von 450 Connect. Quelle: 450connect
IT:
Wappnen für den Ernstfall
Der Aufbau des 450-MHz-Netzes in Deutschland liegt voll im Zeitplan. Dies sagte Frederik Giessing, Geschäftsführer von 450 Connect, im Gespräch mit E&M.
 
Während Ende April ein großflächiger Stromausfall auf der iberischen Halbinsel für Aufsehen in der Fachwelt und der breiten Öffentlichkeit sorgte, wurde deutlich, wie wichtig ein schwarzfallfestes Kommunikationsnetz ist, um der Ursache auf den Grund zu gehen und die Maßnahmen zur Wiederherstellung der Versorgung zu koordinieren.

„Auf unser Geschäftsmodell hat der Blackout in Spanien keinen Einfluss“, sagte Frederik Giessing. Aber das Ereignis habe allen in und außerhalb der Branche deutlich gemacht, dass ein großflächiger Stromausfall kein rein theoretisches Gedankenspiel ist. Er sei eine konkrete Gefahr, für die sich die Energiewirtschaft wappnen müsse, so der Geschäftsführer der 450 Connect.

Eigene Telekommunikationskompetenz müssen die Unternehmen, welche die 450-MHz-Frequenzen nutzen, nicht vorhalten oder aufbauen. „Es sind unsere Kunden, die lediglich Kompetenz im Bereich der Anwendung haben müssen, keinesfalls im Aufbau eines Mobilfunknetzes. Das übernehmen wir“, stellte Giessing klar. Neben der Sprach- und Datenkommunikation im Krisenfall sind die Anbindung intelligenter Messsysteme und die Überwachung und Steuerung von Geräten und Anlagen im Smart Grid wesentliche Anwendungsfälle. Hier könne die Frequenz ihre Vorteile gegenüber dem herkömmlichen kurzwelligen Mobilfunk ausspielen und auch Geräte in Gebäudekellern erreichen, betonte der 450-Connect-Chef.

Die Produkte, auf welche die Kunden zurückgreifen können, sind vergleichbar mit denen der üblichen Mobilfunkanbieter. „Am Ende ist es eine SIM-Karte“, brachte es Giessing auf den Punkt. Mit dieser sind, je nach Bedarf, bestimmte Leistungen verknüpft, etwa unterschiedliche Datenvolumina oder eine unterschiedliche Priorisierung im Netz. Grundsätzlich gelte aber immer: Kommunikation im Krisenfall geht vor Software-Update.

Erste Whitelist mit Endgeräten veröffentlicht

„Wir erfahren sehr schnell, welche Geräte die Kritis-Betreiber einsetzen wollen“, so Giessing. Denn die Gesellschafter – etwa Eon oder die zahlreichen Stadtwerke, die über die Versorger-Allianz 450 eine Beteiligung haben – sind gleichzeitig Kunden. Entsprechend vereinfache sich das sogenannte Whitelisting. Neben der Funkversorgung ist das eine der Aufgaben des Netzbetreibers 450 Connect. Denn er muss sicherstellen, dass nicht nur eine Handvoll Router und Sprachgeräte eingesetzt werden kann, sondern die Nutzer auf möglichst viele Endgeräte zurückgreifen können. „Wir sind mit knapp 100 Herstellern, die Interesse haben, Geräte für LTE 450 anzubieten, im Gespräch“, berichtete der Geschäftsführer.

Ende März hatte 450 Connect eine erste Whitelist mit zwei Sprachendgeräten für Krisen- und Betriebskommunikation, drei industriellen Routern für Smart-Grid-Applikationen und mit zwei Smart-Meter-Gateways vorgestellt. Vor wenigen Wochen kam das erste Sprachgerät hinzu. Damit könnten die Kunden „loslegen“. Das gelte es ihnen nun zu vermitteln, so Giessing.

Losgelegt in großem Stil hat Eon. Die Netzbetreiber im Konzern, der mit 25 Prozent an der 450 Connect GmbH beteiligt ist, haben vor geraumer Zeit damit begonnen, ihre Netze zu digitalisieren und abzusichern. Etwa 180.000 Ortsnetzstationen werden von ihnen betrieben. Bis 2026 sollen rund 26.000 davon an das 450-MHz-Netz angebunden sein, hatte Eon Ende 2022 erklärt, 2.500 sind es derzeit. Zwischenzeitlich hat es auch eine ganze Reihe von Vollzugsmeldungen der Konzerntöchter gegeben, etwa der Westenergie und der Edis.

Eine Reihe von Gesellschaftern stellt auch Funkstandorte zur Verfügung. Insgesamt 1.700 werden benötigt, um eine bundesweite Abdeckung zu erreichen. Aktuell sind laut Giessing rund 60 Prozent der Fläche Deutschlands funkversorgt. Mit diesem Stand sollte die bundesweite Abdeckung im Zeitplan erreichbar sein. „Wichtig war für uns erst einmal, die beiden Kernnetze mit hochverfügbaren Rechenzentren und das Backbone zu errichten“, betonte Giessing. Daran können nun nach und nach die Standorte angebunden werden. Das Ziel, bis Ende 2025 die bundesweite Abdeckung zu gewährleisten, stehe nicht infrage, versicherte er.

Den vollständigen Beitrag über das Gespräch mit 450-Connect-Geschäftsführer Frederik Giessing lesen Sie in der E&M-Printausgabe vom 1. Juni.
 

Fritz Wilhelm
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