Bei einem Windpark-Vorhaben in Nordhessen fördern der Industrielle Koehler und der Projektentwickler Qair die Biodiversität. Auf die Trafos müssen sie lange warten.

 

Koehler Renewable Energy hat jetzt mit dem Projektentwickler Qair für den 31-MW-Windpark „Langer Wald“ im nordhessischen Waldeck einen Fichtenwald gerodet, der teilweise vom Borkenkäfer befallen war und sich nicht mehr erholt hätte.

Laut einer Mitteilung des Spezialpapier-Herstellers Koehler aus dem mittelbadischen Oberkirch hat das Windpark-Projekt besondere Biodiversitäts- und Verfügbarkeits-Akzente: Demnach muss ein eigenes Umspannwerk errichtet werden, da die bestehenden Umspannwerke eine unwirtschaftlich lange Kabelverbindung erfordert hätten. Dessen Kern, die Trafos, haben derzeit anderthalb bis zwei Jahre Lieferzeit.

Der Standort liegt zudem in einem potenziellen Haselmaus-Gebiet. Um diese weiter ihren Winterschlaf schlafen zu lassen, wurden die Fichten nur per Hand oder nur von vorhandenen Wirtschaftswegen aus maschinell gefällt. Die Baumstümpfe als potenzieller Unterschlupf werden erst von Mitte Mai an entfernt. Zudem wurden an Ort und Stelle 300 fruchttragende Bäume und Sträucher als Maushabitat neu gepflanzt. Sowohl die Haselmaus als auch Fledermäuse und Vögel erhalten Nistkästen.

Für Amphibien werden Tümpel angelegt. Der Rotmilan und der Wespenbussard, sonst oft Hinderungsgründe für Windpark-Projekte, profitieren im Waldeckischen von der Anlage eines Kirschwäldchens und von Blühstreifen als Jagdhabitat.
 
Vom Spätsommer 2023 bis spätestens erstes Quartal 2024 sollen die Fundamente für fünf 6,2-MW-Windturbinen vom Typ V162 des dänischen Herstellers Vestas errichtet werden. Für den darauf folgenden Sommer werden die Hauptkomponenten erwartet, sodass der Waldwindpark im Winter 2024/25 ans Netz gehen würde.

Qair ist ein französischer Erneuerbaren-Projektierer. Im Juni 2022 hatte er die insolvente Münchner Green City AG übernommen und in Qair Deutschland umgewandelt.

Das energieintensive Unternehmen Koehler beabsichtigt, mit seiner 2012 gegründeten Tochter bis spätestens 2030 seinen gesamten Strom-, Wärme- und Dampfbedarf aus eigenen Erneuerbaren-Anlagen zu decken. Koehler Renewable Energy positioniert sich hierzu auch für andere Industrieunternehmen als Volldienstleister.