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STUDIEN:
Wärmewende droht an Kosten zu scheitern
Der McKinsey-Energiewendeindex zeigt: Die Wärmewende ist zentral für die Energiewende, doch Kosten, Fachkräftemangel und unklare Rahmenbedingungen bremsen sie massiv.
Die Wärmeversorgung verursacht mehr als die Hälfte des Endenergieverbrauchs in Deutschland. Laut dem aktuellen Energiewendeindex
der Unternehmensberatung McKinsey erfordert die Dekarbonisierung des Sektors bis 2030 Investitionen zwischen 245 und 430 Milliarden
Euro. Die Studie hat die bereits vorliegenden kommunalen Wärmepläne analysiert – als Datengrundlage dienen die zehn größten Kommunen
in Baden-Württemberg, die ihre Wärmeplanung aufgrund frühzeitiger gesetzlicher Regelung bereits bis Ende 2023 abgeschlossen
hatten.
Trotz regionaler Unterschiede zeigen die Pläne für die Wärmewende flächendeckend ambitionierte Maßnahmen zur Senkung des Energiebedarfs durch Gebäudesanierungen sowie für den Ausbau grüner Wärmenetze und Wärmepumpen. Für den künftigen, emissionsreduzierten Energieträgermix zeichnet sich über alle Kommunen hinweg der gleiche Ansatz ab: Während Regionen mit hoher Wärmebedarfsdichte auf Wärmenetze setzen, sollen in dünner besiedelten Gebieten vor allem Wärmepumpen zum Einsatz kommen.
Die bisherigen Fortschritte reichen allerdings nicht aus, um das im Bundes-Klimaschutzgesetz festgelegte Ziel der Klimaneutralität bis 2045 zu erreichen. Die Sanierungsrate liegt aktuell bei 0,6 Prozent, müsste aber auf bis zu 2 Prozent steigen. Fehlende Wirtschaftlichkeit, 12.000 unbesetzte Stellen im Handwerk und knappe Mittel in Kommunen und Haushalten zählen ebenfalls zu den größten Hindernissen, laut dieser Studie.
Hoher Investitionsbedarf bei Wärmenetzen
Der Wärmebedarf wird in Deutschland noch überwiegend durch Erdgas, Öl und Kohle gedeckt. Künftig sollen Wärmenetze und Wärmepumpen die Versorgung sichern. Wärmenetze versorgen derzeit rund 1,3 Millionen Gebäude, doch fast zwei Drittel der Erzeugung basieren noch auf fossilen Energieträgern.
Für den Ausbau bis 2030 sind jährlich 100.000 zusätzliche Anschlüsse vorgesehen. Nachverdichtung und Erweiterung bestehender Netze könnten bis zu 80 Prozent des Wachstums abdecken, erfordern aber Investitionen von bis zu 15 Milliarden Euro. Der Neubau neuer Netze würde weitere bis zu 5 Milliarden Euro beanspruchen.
Ausbau erneuerbarer Wärmeerzeugung
Das Wärmeplanungsgesetz schreibt einen Anteil von mindestens 50 Prozent erneuerbarer Energien oder Abwärme in Wärmenetzen bis 2030 vor. Derzeit liegt dieser Wert bundesweit bei rund einem Drittel. Um das Ziel zu erreichen, müssten zusätzliche 75 bis 80 Terawattstunden aus grünen Quellen bereitgestellt werden.
Auch Wärmepumpen sollen eine zentrale Rolle spielen. Zwar waren Ende 2024 rund 1,7 Millionen Anlagen installiert, doch die von der Bundesregierung anvisierten 500.000 Neuinstallationen jährlich bleiben unerreicht. Der Branchenverband Wärmepumpe (BWP) rechnet 2025 nur mit 260.000 neuen Geräten. Unsicherheiten bei Förderung und Netzentgelten sowie Engpässe im Stromnetz erschweren seiner Erkenntnis nach die Entwicklung.
Pragmatismus in der Umsetzung
„Um die Dekarbonisierung der Wärme voranzutreiben, sollten auch pragmatische Ansätze erwogen werden“, sagt Fridolin Pflugmann, Co-Autor und ebenfalls Partner in Frankfurt. McKinsey empfiehlt daher zusätzliche Maßnahmen, die in vielen kommunalen Wärmeplänen bislang unzureichend berücksichtigt sind. Eine Optimierung von Heizungen und der Einsatz smarter Steuerungssysteme könnten den Energiebedarf spürbar reduzieren. Rund 80 Prozent der Heizungsanlagen sind falsch eingestellt; Korrekturen könnten bis zu 5 Prozent Einsparung bringen.
Zudem könnte die Geothermie einen wichtigen Beitrag leisten. Das Potenzial beträgt laut Studien bis zu 900 Terawattstunden. Über 150 Projekte mit bis zu 2 GW Leistung sind derzeit in Planung. Auch die schrittweise Ablösung von Ölheizungen durch Erdgas- oder Wärmepumpensysteme wird als kurzfristige Option genannt, um Emissionen zu senken.
Trotz regionaler Unterschiede zeigen die Pläne für die Wärmewende flächendeckend ambitionierte Maßnahmen zur Senkung des Energiebedarfs durch Gebäudesanierungen sowie für den Ausbau grüner Wärmenetze und Wärmepumpen. Für den künftigen, emissionsreduzierten Energieträgermix zeichnet sich über alle Kommunen hinweg der gleiche Ansatz ab: Während Regionen mit hoher Wärmebedarfsdichte auf Wärmenetze setzen, sollen in dünner besiedelten Gebieten vor allem Wärmepumpen zum Einsatz kommen.
Die bisherigen Fortschritte reichen allerdings nicht aus, um das im Bundes-Klimaschutzgesetz festgelegte Ziel der Klimaneutralität bis 2045 zu erreichen. Die Sanierungsrate liegt aktuell bei 0,6 Prozent, müsste aber auf bis zu 2 Prozent steigen. Fehlende Wirtschaftlichkeit, 12.000 unbesetzte Stellen im Handwerk und knappe Mittel in Kommunen und Haushalten zählen ebenfalls zu den größten Hindernissen, laut dieser Studie.
Hoher Investitionsbedarf bei Wärmenetzen
Der Wärmebedarf wird in Deutschland noch überwiegend durch Erdgas, Öl und Kohle gedeckt. Künftig sollen Wärmenetze und Wärmepumpen die Versorgung sichern. Wärmenetze versorgen derzeit rund 1,3 Millionen Gebäude, doch fast zwei Drittel der Erzeugung basieren noch auf fossilen Energieträgern.
Für den Ausbau bis 2030 sind jährlich 100.000 zusätzliche Anschlüsse vorgesehen. Nachverdichtung und Erweiterung bestehender Netze könnten bis zu 80 Prozent des Wachstums abdecken, erfordern aber Investitionen von bis zu 15 Milliarden Euro. Der Neubau neuer Netze würde weitere bis zu 5 Milliarden Euro beanspruchen.
Ausbau erneuerbarer Wärmeerzeugung
Das Wärmeplanungsgesetz schreibt einen Anteil von mindestens 50 Prozent erneuerbarer Energien oder Abwärme in Wärmenetzen bis 2030 vor. Derzeit liegt dieser Wert bundesweit bei rund einem Drittel. Um das Ziel zu erreichen, müssten zusätzliche 75 bis 80 Terawattstunden aus grünen Quellen bereitgestellt werden.
Auch Wärmepumpen sollen eine zentrale Rolle spielen. Zwar waren Ende 2024 rund 1,7 Millionen Anlagen installiert, doch die von der Bundesregierung anvisierten 500.000 Neuinstallationen jährlich bleiben unerreicht. Der Branchenverband Wärmepumpe (BWP) rechnet 2025 nur mit 260.000 neuen Geräten. Unsicherheiten bei Förderung und Netzentgelten sowie Engpässe im Stromnetz erschweren seiner Erkenntnis nach die Entwicklung.
Pragmatismus in der Umsetzung
„Um die Dekarbonisierung der Wärme voranzutreiben, sollten auch pragmatische Ansätze erwogen werden“, sagt Fridolin Pflugmann, Co-Autor und ebenfalls Partner in Frankfurt. McKinsey empfiehlt daher zusätzliche Maßnahmen, die in vielen kommunalen Wärmeplänen bislang unzureichend berücksichtigt sind. Eine Optimierung von Heizungen und der Einsatz smarter Steuerungssysteme könnten den Energiebedarf spürbar reduzieren. Rund 80 Prozent der Heizungsanlagen sind falsch eingestellt; Korrekturen könnten bis zu 5 Prozent Einsparung bringen.
Zudem könnte die Geothermie einen wichtigen Beitrag leisten. Das Potenzial beträgt laut Studien bis zu 900 Terawattstunden. Über 150 Projekte mit bis zu 2 GW Leistung sind derzeit in Planung. Auch die schrittweise Ablösung von Ölheizungen durch Erdgas- oder Wärmepumpensysteme wird als kurzfristige Option genannt, um Emissionen zu senken.
© 2025 Energie & Management GmbH
Dienstag, 09.09.2025, 13:54 Uhr
Dienstag, 09.09.2025, 13:54 Uhr
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Stromnetzentgelte könnten deutlich sinken