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Enerige & Management > Politik - Wärmepumpenbranche fürchtet politische Kehrtwende
Quelle: Shutterstock / JPC-PROD
POLITIK:
Wärmepumpenbranche fürchtet politische Kehrtwende
Der Bundesverband Wärmepumpe (BWP) hat kurz nach der Bundestagswahl seine Wunschliste an eine neue Bundesregierung vorgestellt. Ein Punkt ist der Branche besonders wichtig. 
 
Was die Wärmepumpen-Hersteller sowie das Handwerk auf keinen Fall wollen, ist eine „Rolle rückwärts“, sagte Martin Sabel, Geschäftsführer beim Bundesverband Wärmepumpe, bei einem Pressegespräch am 26. Februar. Die Branche braucht vor allem „Stabilität in der Gesetzgebung“. Wenn alles so bleibe, könne sich in diesem Jahr der Wärmepumpenabsatz zumindest erholen. 

Nach Ansicht von Sabel ist dabei die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) eines der „wirkungsvollsten Klimainstrumente im Gebäudesektor“. Die aktuelle Fördersystematik mit Zuschüssen und Boni habe sich grundsätzlich bewährt. Es sei zwar ein kompliziertes System, aber ein etabliertes, auf das sich Verbraucherinnen und Verbraucher, das Handwerk und die Hersteller eingestellt hätten, so Sabel.
Gleiches gelte für das Gebäudeenergiegesetz (GEG).

Laut Sabel seien beide Gesetze in bestimmten Punkten zwar durchaus verbesserungsbedürftig. Es sei entscheidend, dass „die Politik den bestehenden ordnungsrechtlichen und förderpolitischen Rahmen verlässlich und konstruktiv weiterentwickelt“. Auch an den Fristen der kommunalen Wärmeplanung solle die Politik tunlichst festhalten. 

In einem anderen Punkt erwartet der Branchenverband BWP hingegen, dass dieser umgesetzt wird. „Sowohl die CDU/CSU als auch die SPD haben sich in ihren Wahlprogrammen für eine sehr starke Absenkung der Strompreise auch für Verbraucher eingesetzt – wir erwarten, dass sie hier jetzt auch zügig tragfähige Vereinbarungen vorlegen“, erklärte der Verbandschef. Auch eine Reform der Netzentgelte sei in diesem Punkt dringend nötig, so die Meinung des BWP. 

Sollte das Förderregime bestehen bleiben, prognostiziert der Verband einen Zubau an Wärmepumpen in diesem Jahr von etwa 260.000 Stück. Dies wäre ein Plus von mehr als 30 Prozent im Vergleich zum vergangenen Jahr. Im Jahr 2026 könnten die Absatzzahlen dann bei etwa 350.000 liegen. Von 2027 an erwartet der Branchenverband dann „einen Seitwärtstrend des Gesamtmarktes für Wärmeerzeuger“, da der europäische Emissionshandel (ETS 2) eingeführt wird. 

Konnte die Branche im Jahr 2023 noch knapp 360.000 Heizungswärmepumpen verkaufen, waren es im vergangenen Jahr 193.000 abgesetzte Einheiten; wobei Luft-Wasser-Wärmepumpen den überwiegenden Teil ausmachten. Gründe dafür seien laut BWP vor allem Unsicherheiten rund um die kommunale Wärmeplanung sowie die verbesserungswürdige Bekanntheit der Heizungsförderung (wir berichteten).

Die Erwartungen des BWP an bevorstehende Koalitionsverhandlungen sind Folgende: 
  • Staatliche Abgaben senken: Die Stromsteuer muss auf das europarechtlich zulässige Minimum reduziert werden.
  • Netzentgelte senken: Die Umlagefinanzierung muss reformiert werden. Verbraucher dürfen nicht einem weiteren Anstieg der Netzentgelte ausgesetzt werden.
  • Signalwirkung des Gebäudeenergiegesetzes beibehalten: Bei neuen Heizungen ist ein überwiegender Anteil (65 Prozent) von Erneuerbaren vorzusehen. 
  • Erfolg der BEG-Heizungsförderung absichern: Das wirkungsvollste Klimainstrument im Gebäudesektor wirkt lokal und sozial. 
  • An Fristen der kommunalen Wärmeplanung festhalten: Gebäudeeigentümer brauchen Verlässlichkeit, dass Ergebnisse bis 1. Juli 2026 und 2028 vorliegen.
Sabel forderte zusammenfassend von einer neuen Bundesregierung, wie immer sie sich zusammensetzen wird, eine Strompreisentlastung, die Fortführung des CO2-Preises und Stabilität bei Förderprogrammen und ordnungsrechtlichen Vorgaben, um die Wärmepumpe-Technologie zu etablieren.

„Die Diskussion über eine Rücknahme der Regelungen löst bei Industrie, Handwerk und Gebäudeeigentümern deshalb vor allem Irritation aus“, sagte Sabel. Sie sorge für eine unnötige und schädliche Zurückhaltung am Wärmemarkt.
 

Heidi Roider
Redakteurin und Chefin vom Dienst
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