• EU-Klimabeirat rät zum Ankurbeln von CO2-Entnahmen
  • Pilotprojekt für lokale Energiegemeinschaft in Oberfranken gestartet
  • Deutlich höhere Day-ahead-Preise zu erwarten
  • EnBW: Landkreise stimmen für Milliarden-Spritze
  • Lex Sauerland: Erste Klagen gegen Zeitspiel der Behörden
  • RWE plant Vermarktung weiterer Kapazitäten
  • Gebündelte Kräfte für den digitalen Netzausbau
  • 100 Millionen Euro für Wasserstoff im Ländle
  • Wasserkraft für Rolls-Royce
  • Umfrage unter Energieunternehmern zeigt Verunsicherung
Enerige & Management > Gaskraftwerke - Vorwurf: Insiderhandel im Regelenergiemarkt
Quelle: Fotolia / Ralf Urner
GASKRAFTWERKE:
Vorwurf: Insiderhandel im Regelenergiemarkt
Der Direktvermarkter Flexpower spricht von Insiderhandel im Regelenergiemarkt: Kraftwerksbetreiber verschwiegen, dass ihre Blöcke abgerufen werden. Der Regulierer sei tatenlos.
 
Amani Joas, Co-Chef des Hamburger Grünenergiehändlers und Direktvermarkters Flexpower, wirft den europäischen Regulierern und der Bundesnetzagentur Tatenlosigkeit angesichts eines für ihn offensichtlichen Insiderhandels im Regelenergiemarkt vor. Die sogenannte „Netzampel“ der Übertragungsnetzbetreiber sei ungenügend, sagte Joas in einem Interview in der Druckausgabe von Energie & Management, die am 30. August erscheint.

Auf eine Frage nach Unregelmäßigkeiten bei der Aussendung dieses Regelenergie-Signals erläuterte Joas, worin bei der Netzampel in der Praxis das Problem liege: „Das Regelenergie-Signal wird nur in Extremsituationen veröffentlicht, mit 2 Minuten Verzögerung. Anbieter von Regelenergie bekommen jedoch bei jedem Abruf einer ihrer Anlagen das Signal, also auch wenn die Ampel gar nicht anspringt. Damit haben sie meistens 15 Minuten vor dem Rest des Marktes wertvolle Informationen und viele reagieren darauf. Das darf nicht sein, denn das ist Insiderhandel. Es geht um viel, viel Geld. Selbst wenige Minuten Vorsprung sind schon eine Ewigkeit, die zu Eruptionen führen kann. Wir brauchen gleiche Spielregeln für alle.“

Joas forderte die Bundesnetzagentur und die in Acer zusammengeschlossenen EU-Energieregulierer auf, „gegen diese täglich auftretenden Vorkommnisse als REMIT-Verstoß vorgehen, da ein Insiderhandel vorliegt (REMIT: EU-Verordnung über die Integrität und Transparenz der Energiemärkte; d. Red.). Sollte es dazu kommen, dürfte die Versuchung, sich überhaupt auf einen solchen Insiderhandel einzulassen, drastisch sinken. Beispiele wie die Niederlande oder Großbritannien zeigen, dass es technisch problemlos machbar ist, allen Marktteilnehmern das Regelenergiesignal zu übermitteln, und auch einzelne Verfahren gegen Insiderhandel haben Signalwirkung“.
 
Amani Joas
Quelle: Flexpower

Zudem sollten die Übertragungsnetzbetreiber aus Joas` Sicht ihre Netzampel bei jedem Regelenergie-Abruf sofort betätigen.

Das vollständige Interview erscheint am 2. September in der gedruckten Ausgabe und im E-Paper von E&M im Rahmen der 20. Direktvermarktungsumfrage. Darin stellt Amani Joas auch fest, dass sich die Pfllichten aus dem deutschen Bilanzkreisvertrag und aus den European Balancing Guidelines widersprechen und Bilanzkreis-Inhaber so in einen Loyalitätskonflikt geraten. Joas erwähnt darin auch die lobbyistische Tätigkeit von Flexpower in dieser Sache und die Reaktion der Bundesnetzagentur darauf.
 

Georg Eble
Redakteur
+49 (0) 8152 9311 44
eMail
facebook
© 2025 Energie & Management GmbH
Montag, 26.08.2024, 09:15 Uhr

Mehr zum Thema