
Quelle: E&M
AUS DER AKTUELLEN AUSGABE:
Von Null auf 525
Die Gasnetzbetreiber wollen 2025 die ersten 525 Kilometer des Wasserstoffkernnetzes fertigstellen. Den Startschuss hierzu hat die Bundesnetzagentur vergangenen Oktober gegeben.
Sie zeigen sich zuversichtlich, die Fernleitungsnetzbetreiber: Noch in diesem Jahr wollen sie die ersten 525 Kilometer des bundesweiten Wasserstoffkernnetzes fertiggestellt haben − vorwiegend durch Umwidmung von Erdgasleitungen. „Uns
liegen aktuell keine Erkenntnisse über Verzögerungen im Laufe des Jahres 2025 vor“, erklärte die Vereinigung der Fernleitungsnetzbetreiber
Gas (FNB Gas) Anfang des Jahres.
Der Vereinigung gehören sechs Unternehmen an, die das Fernleitungsnetz für Gas in Deutschland betreiben und damit hierzulande die wichtigsten Gastransportrouten abdecken. Die Mitglieder sind Gasunie Deutschland, Gascade Gastransport, Ontras Gastransport, Open Grid Europe, Gastransport Süddeutschland und TransnetBW.
Im Oktober 2024 hatte die Bundesnetzagentur mit der Genehmigung des Wasserstoffkernnetzes den Startschuss für die Bauarbeiten gegeben. Bis 2032 soll es auf eine Länge von 9.040 Kilometern wachsen und wichtige Standorte mit Wasserstoff versorgen − darunter Erzeugungszentren, Importpunkte, Speicher und industrielle Abnehmer. Etwa 60 Prozent der Trassen sollen, wie im Oktober bekannt wurde, auf umgestellten Erdgasleitungen basieren, 40 Prozent werden neu gebaut.
Die Gesamtkosten des Projekts bezifferte Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) damals mit 19 Milliarden Euro. Diese sollen privatwirtschaftlich getragen werden. Der Staat unterstützt die Finanzierung durch eine Deckelung der Netzentgelte.

Von den 525 Kilometern, die in diesem Jahr fertiggestellt werden sollen, entfallen, wie FNB Gas konkretisiert, 507 Kilometer auf bestehende umgestellte Leitungen.
Das längste Teilstück mit einer Länge von knapp 400 Kilometern entsteht im Osten Deutschlands − von Lubmin (Mecklenburg-Vorpommern) nach Bobbau (Sachsen-Anhalt). Weitere wichtige Abschnitte sind die 25 Kilometer lange Verbindung zwischen Bad Lauchstädt und Leuna-Süd sowie die 50 Kilometer lange Leitung zwischen Lingen (Niedersachsen) und Legden (Nordrhein-Westfalen), die im Rahmen der Initiative „Get H2“ entsteht.
In Lingen will der Energiekonzern RWE noch in diesem Jahr einen 100-MW-Elektrolyseur in Betrieb nehmen, der zur Wasserstoffproduktion beitragen soll. Eine elf Kilometer lange Neubauleitung soll bis 2027 einen unterirdischen Wasserstoffspeicher anschließen.
Neben den Fernleitungsnetzbetreibern beteiligen sich zehn Verteilnetzbetreiber am Wasserstoffkernnetz, um eine Anbindung in der Fläche sicherzustellen. Erste Abschnitte sollen bereits in diesem Jahr in Betrieb gehen. 2026 ist ein langsamerer Ausbau mit weiteren 142 Kilometern vorgesehen, wovon lediglich zwei Kilometer neu gebaut werden.
Finanzierung und Netzplanung
Habeck erachtet das Wasserstoffkernnetz als „Grundvoraussetzung für den erfolgreichen Wasserstoffhochlauf und damit für die Dekarbonisierung und Wettbewerbsfähigkeit der Industrie in Deutschland“. Das Wasserstoffkernnetz soll privatwirtschaftlich betrieben werden und sich über Nutzungsentgelte refinanzieren. Um finanzielle Risiken abzufedern, soll ein staatliches Amortisationskonto dafür sorgen, dass Mindereinnahmen der Anfangsphase durch spätere Mehreinnahmen ausgeglichen werden (siehe Infokasten).
Die Refinanzierung der Infrastruktur erstreckt sich über drei Jahrzehnte, um die Kosten für Netzbetreiber und Verbraucher in einem tragbaren Rahmen zu halten. Falls die erwarteten Nutzungszahlen nicht erreicht werden, ist laut Bundesnetzagentur eine staatliche Absicherung vorgesehen. Mit Ausnahme der von Bund und Ländern geförderten IPCEI-Projekte (Important Projects of Common European Interest) fließen keine direkten Bundesmittel in den Netzbau.
Die Bundesnetzagentur prüft die Netzplanung alle zwei Jahre. Neue oder geänderte Bedarfe sollen dabei Berücksichtigung finden, wie es aus Bonn heißt. Ab 2026 will sie den Netzentwicklungsplan für Gas und Wasserstoff gemeinsam betrachten. Bis 2055 soll die Refinanzierung des Kernnetzes abgeschlossen sein. Die Fernleitungsnetzbetreiber investieren bis 2032 rund 18,9 Milliarden Euro in das Projekt. So der Plan.
Ob tatsächlich schon in diesem Jahr Wasserstoff durch die Leitungen zu den Abnehmern fließen wird, hängt von der Marktentwicklung ab. FNB Gas sieht hier den Spielball beim Markt, sprich bei den Händlern. Ein Großteil des zukünftigen Wasserstoffbedarfs wird durch Importe gedeckt. Daher sind 13 Grenzübergangspunkte zu europäischen Nachbarländern vorgesehen, um eine sichere Versorgung zu gewährleisten.
Die langfristige Netzplanung sieht vor, das Kernnetz sukzessive weiterzuentwickeln und in die Fläche zu verästeln. Dazu werden alle Projekte mit geplanter Inbetriebnahme ab 2028 regelmäßig überprüft und gegebenenfalls angepasst. Ein erster integrierter Netzentwicklungsplan für Gas und Wasserstoff soll 2026 von der Bundesnetzagentur genehmigt werden.
Der Vereinigung gehören sechs Unternehmen an, die das Fernleitungsnetz für Gas in Deutschland betreiben und damit hierzulande die wichtigsten Gastransportrouten abdecken. Die Mitglieder sind Gasunie Deutschland, Gascade Gastransport, Ontras Gastransport, Open Grid Europe, Gastransport Süddeutschland und TransnetBW.
Im Oktober 2024 hatte die Bundesnetzagentur mit der Genehmigung des Wasserstoffkernnetzes den Startschuss für die Bauarbeiten gegeben. Bis 2032 soll es auf eine Länge von 9.040 Kilometern wachsen und wichtige Standorte mit Wasserstoff versorgen − darunter Erzeugungszentren, Importpunkte, Speicher und industrielle Abnehmer. Etwa 60 Prozent der Trassen sollen, wie im Oktober bekannt wurde, auf umgestellten Erdgasleitungen basieren, 40 Prozent werden neu gebaut.
Die Gesamtkosten des Projekts bezifferte Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) damals mit 19 Milliarden Euro. Diese sollen privatwirtschaftlich getragen werden. Der Staat unterstützt die Finanzierung durch eine Deckelung der Netzentgelte.

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck bei der Bekanntgabe des genehmigten Wasserstoffkernnetzes
Quelle: BMWK
Quelle: BMWK
Von den 525 Kilometern, die in diesem Jahr fertiggestellt werden sollen, entfallen, wie FNB Gas konkretisiert, 507 Kilometer auf bestehende umgestellte Leitungen.
Das längste Teilstück mit einer Länge von knapp 400 Kilometern entsteht im Osten Deutschlands − von Lubmin (Mecklenburg-Vorpommern) nach Bobbau (Sachsen-Anhalt). Weitere wichtige Abschnitte sind die 25 Kilometer lange Verbindung zwischen Bad Lauchstädt und Leuna-Süd sowie die 50 Kilometer lange Leitung zwischen Lingen (Niedersachsen) und Legden (Nordrhein-Westfalen), die im Rahmen der Initiative „Get H2“ entsteht.
In Lingen will der Energiekonzern RWE noch in diesem Jahr einen 100-MW-Elektrolyseur in Betrieb nehmen, der zur Wasserstoffproduktion beitragen soll. Eine elf Kilometer lange Neubauleitung soll bis 2027 einen unterirdischen Wasserstoffspeicher anschließen.
Neben den Fernleitungsnetzbetreibern beteiligen sich zehn Verteilnetzbetreiber am Wasserstoffkernnetz, um eine Anbindung in der Fläche sicherzustellen. Erste Abschnitte sollen bereits in diesem Jahr in Betrieb gehen. 2026 ist ein langsamerer Ausbau mit weiteren 142 Kilometern vorgesehen, wovon lediglich zwei Kilometer neu gebaut werden.
Finanzierung und Netzplanung
Habeck erachtet das Wasserstoffkernnetz als „Grundvoraussetzung für den erfolgreichen Wasserstoffhochlauf und damit für die Dekarbonisierung und Wettbewerbsfähigkeit der Industrie in Deutschland“. Das Wasserstoffkernnetz soll privatwirtschaftlich betrieben werden und sich über Nutzungsentgelte refinanzieren. Um finanzielle Risiken abzufedern, soll ein staatliches Amortisationskonto dafür sorgen, dass Mindereinnahmen der Anfangsphase durch spätere Mehreinnahmen ausgeglichen werden (siehe Infokasten).
Die Refinanzierung der Infrastruktur erstreckt sich über drei Jahrzehnte, um die Kosten für Netzbetreiber und Verbraucher in einem tragbaren Rahmen zu halten. Falls die erwarteten Nutzungszahlen nicht erreicht werden, ist laut Bundesnetzagentur eine staatliche Absicherung vorgesehen. Mit Ausnahme der von Bund und Ländern geförderten IPCEI-Projekte (Important Projects of Common European Interest) fließen keine direkten Bundesmittel in den Netzbau.
Die Bundesnetzagentur prüft die Netzplanung alle zwei Jahre. Neue oder geänderte Bedarfe sollen dabei Berücksichtigung finden, wie es aus Bonn heißt. Ab 2026 will sie den Netzentwicklungsplan für Gas und Wasserstoff gemeinsam betrachten. Bis 2055 soll die Refinanzierung des Kernnetzes abgeschlossen sein. Die Fernleitungsnetzbetreiber investieren bis 2032 rund 18,9 Milliarden Euro in das Projekt. So der Plan.
Ob tatsächlich schon in diesem Jahr Wasserstoff durch die Leitungen zu den Abnehmern fließen wird, hängt von der Marktentwicklung ab. FNB Gas sieht hier den Spielball beim Markt, sprich bei den Händlern. Ein Großteil des zukünftigen Wasserstoffbedarfs wird durch Importe gedeckt. Daher sind 13 Grenzübergangspunkte zu europäischen Nachbarländern vorgesehen, um eine sichere Versorgung zu gewährleisten.
Die langfristige Netzplanung sieht vor, das Kernnetz sukzessive weiterzuentwickeln und in die Fläche zu verästeln. Dazu werden alle Projekte mit geplanter Inbetriebnahme ab 2028 regelmäßig überprüft und gegebenenfalls angepasst. Ein erster integrierter Netzentwicklungsplan für Gas und Wasserstoff soll 2026 von der Bundesnetzagentur genehmigt werden.
Wie sich das Wasserstoffkernnetz finanziert
Das Wasserstoffkernnetz in Deutschland soll sich durch ein sogenanntes Amortisationskonto refinanzieren. Dieses Konto dient
dazu, die anfänglich hohen Investitionskosten der Netzbetreiber für den Bau/Umbau des Netzes zu deckeln. Zu Beginn werden nur wenige Nutzer das Netz in Anspruch nehmen und somit die Einnahmen aus Netzentgelten
zu gering sein. Die Bundesnetzagentur legt eine Obergrenze für die Netzentgelte fest, um die Kosten für die Nutzer tragbar
zu halten. Die Differenz zwischen den tatsächlichen Kosten und den gedeckelten Einnahmen sollen die Mittel aus dem Amortisationskonto
ausgleichen.
Mit zunehmender Anzahl an Netzteilnehmern steigen die Einnahmen und spätere Mehreinnahmen fließen zurück in das Amortisationskonto, um die anfänglichen Defizite auszugleichen. Die KfW-Bank will hierfür einen Kreditrahmen von 24 Milliarden Euro bereitstellen. Ziel ist es, das Amortisationskonto bis spätestens 2055 auszugleichen. Sollte bis dahin ein Fehlbetrag verbleiben, wird dieser zu 76 Prozent vom Bund und zu 24 Prozent von den Fernleitungsnetzbetreibern getragen.
Mit zunehmender Anzahl an Netzteilnehmern steigen die Einnahmen und spätere Mehreinnahmen fließen zurück in das Amortisationskonto, um die anfänglichen Defizite auszugleichen. Die KfW-Bank will hierfür einen Kreditrahmen von 24 Milliarden Euro bereitstellen. Ziel ist es, das Amortisationskonto bis spätestens 2055 auszugleichen. Sollte bis dahin ein Fehlbetrag verbleiben, wird dieser zu 76 Prozent vom Bund und zu 24 Prozent von den Fernleitungsnetzbetreibern getragen.
Susanne Harmsen und Davina Spohn
© 2025 Energie & Management GmbH
Montag, 10.03.2025, 09:00 Uhr
Montag, 10.03.2025, 09:00 Uhr
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