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Enerige & Management > Stromnetz - VKU-Präsident wehrt sich gegen Umspannwerk in seiner Stadt
Quelle: E&M / Meyer-Tien
STROMNETZ:
VKU-Präsident wehrt sich gegen Umspannwerk in seiner Stadt
Der Netzbetreiber Tennet will in Kiel ein Umspannwerk für die Energiewende bauen. Der Oberbürgermeister ist dagegen. Pikant: Im Ehrenamt ist er auch Präsident der Stadtwerkelobby.
 
Zwischen dem Übertragungsnetzbetreiber Tennet und der Landeshauptstadt Kiel gibt es einen Konflikt um den richtigen Ort für ein neues Umspannwerk. Das soll Teil der neuen 380-kV-Höchstspannungsleitung von Schacht-Audorf (Kreis-Rendburg-Eckernförde) nach Kiel werden. Tennet hat nach eigenen Angaben drei Standorte in den Bereichen Flintbek und Quarnbek (im selben Landkreis) sowie in Kiel geprüft. Der Netzbetreiber sieht dabei den Kieler Stadtteil Rönne als Favorit an.

Aus dem Kieler Rathaus kam umgehend Kritik. Nach Überzeugung von Oberbürgermeister Ulf Kämpfer (SPD) hat Tennet nicht überzeugend begründet, warum das Umspannwerk gerade in Rönne und nicht an einem der alternativen Standorte außerhalb Kiels gebaut werden soll.

Denn in Kiel seien Flächen schon heute knapp, heißt es. „Und das Umspannwerk soll ausgerechnet im Landschaftsschutzgebiet ,Zwischen Eidertal und Klosterforst Preetz‘ angesiedelt werden. Die damit verbundene landschaftliche Veränderung wäre gravierend.“

Die Entscheidung erfolge ohne echtes Mitspracherecht der Stadtverwaltung und der Anwohner. Das sei eine ernüchternde Tatsache gerade für die Stadtteile Rönne und Schlüsbek, die bislang ihren dörflichen Charakter bewahrt hätten und von dem Vorhaben zuvorderst betroffen seien. „Wir fordern von Tennet Transparenz, Offenheit für unsere Argumente und eine möglichst verträgliche Lösung für Mensch und Natur“, sagte Kämpfer.

VKU-Präsident ein Nimby?

Pikant an dem Vorgang: Im Ehrenamt ist Kämpfer unter anderem Präsident des Verbandes kommunaler Unternehmen (VKU), der auch zahlreiche Energieversorger vertritt und sich wie viele Stadtwerke der Energiewende verschrieben haben. Der Konflikt sieht jetzt so aus, wie wenn Energiewende und der dazu nötige Netzausbau nur solange okay zu sein scheinen, wenn sie nicht im eigenen Hinterhof stattfinden („Nimby: not in my backyard“). In dem Streit äußerte sich freilich nur als hauptamtlicher Rathauschef.

Die 380-kV-Leitung ist nach Tennet-Angaben ein Kernprojekt der Energiewende und Netzstabilität, das dem überregionalen Stromtransport, dem Abtransport von regional produziertem Grünstrom sowie der Versorgungssicherheit der schleswig-holsteinischen Landeshauptstadt dienen soll.

Das Projekt sieht zwischen Audorf und Kiel einen Ersatzneubau der bestehenden 220-kV-Leitung sowie den Bau einer neuen 380-kV-Leitung von Kiel über Trent (Kreis Plön) nach Göhl im Kreis Ostholstein vor. Dort soll sich ein Ring mit der Ostküstenleitung schließen. Das Umspannwerk Kiel braucht mindestens 30 Hektar Fläche und soll Strom von der 380-kV-Ebene auf die 220-kV- und 110-kV-Spannungsebenen transformieren.

Tennet begründete die Entscheidung für Rönne mit der Nähe zum Gewerbegebiet und einer möglichen Einbindung der bereits vorhandenen Leitungen. Außerdem spielten die Flächengröße und Erschließungssituation vor allem im Hinblick auf die Anlieferung der Transformatoren eine Rolle. Der Übertragungsnetzbetreiber will jetzt mit der Stadt Kiel über das Vorhaben sprechen.
 

dpa / Georg Eble
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Dienstag, 14.01.2025, 17:32 Uhr

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