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110-kV-Schaltanlage. Quelle: E&M / Drewnitzky
STROMNETZ:
Verteilnetze rücken ins Rampenlicht
Als bekannt wurde, dass die Stadtwerke Oranienburg keine Verbraucher mehr anschließen können, löste das Schockwellen aus: Der Verteilnetze-Ausbau ist essenziell für die Energiewende.
 
Der Strombedarf sei schnell angestiegen, zu schnell für die vorhandene Infrastruktur, hieß es aus Brandenburg. Deshalb sah sich der kommunale Versorger außerstande, neue Hausanschlüsse oder Leistungserhöhungen zu genehmigen. Anders sei das Stromnetz nicht mehr stabil zu halten.

Ebenfalls betroffen von der auf Rot gestellten Anschlussampel in Brandenburg waren Wärmepumpen und Wallboxen, aber auch neue Gewerbe- und Industrieflächen. Den Grund verortete der Versorger in einem Kapazitätsengpass im vorgelagerten Umspannwerk der Edis Netz GmbH. Es sei zwar ein neues Umspannwerk geplant, das könne jedoch erst 2026 in Betrieb gehen. Allerdings war da auch schon von einer Zwischenlösung die Rede.

Was zunächst als Meldung in der Lokalzeitung auftauchte, entwickelte sich zu einem Tsunami, der diverse Bereiche des öffentlichen Lebens erfasste: die Energiebranche sowieso, die Wirtschaft allgemein, Behörden, die Politik, die Medien, natürlich. Er spülte damit ein Thema nach oben, das zweifellos viel mehr Aufmerksamkeit verdient hat, als ihm bisher zuteil wurde: der Ausbau der Verteilnetze. Wovon ist schließlich die Rede, wenn irgendwo die Energiewende thematisiert wird? Von Windparks, von Photovoltaik, allenfalls von den großen Erdkabeltrassen wie Südlink, die Windstrom aus dem Norden der Republik in den energiehungrigen Süden bringen sollen. Nicht aber von den Verteilnetzen.

Erneuerbare und Netz in Gleichklang bringen

Wie wichtig aber gerade die für die Energiewende sind, wird erst jetzt allen richtig klar: Die Verteilnetze sind es, die immer mehr Strom aus erneuerbaren Energien aufnehmen müssen, sie sind es, die ihn für immer mehr Wärmepumpen und Wallboxen zur Verfügung stellen müssen. Und die Zubauzahlen an beiden Enden sind enorm.

„Es ist eine Daueraufgabe, den Ausbau der Erneuerbaren und den Netzausbau im Gleichklang zu bringen“, beschreibt Egon Leo Westphal im Gespräch mit E&M sehr sachlich die Situation. Und immer noch Gültigkeit hat sein vorangegangener Appell, für die Energiewende nicht nur die Erneuerbaren, sondern auch die Netze zu „entfesseln“ − nach der Devise: „Tempo hoch, Komplexität runter“. Heißt: schnellere und einfachere Genehmigungsverfahren unbedingt auch hier.

Wenn er auch davon überzeugt ist, dass der Fall Oranienburg eine Ausnahme darstellt, so hätten die letzten Jahre gezeigt, dass die Herausforderungen beim Verteilnetzausbau gewaltig seien, so Westphal. Sein Bayernwerk kann in Sachen Erneuerbare einen Einspeiserekord nach dem anderen vermelden, von Tagen mit Stromüberschuss von morgens bis zum Abend berichten. Und von geplanten Netzinvestitionen von 5,1 Milliarden Euro bis 2026. Rund 150 Milliarden Euro bis 2045 sind in ganz Deutschland nötig, schätzt die Bundesnetzagentur.

Mehr dazu wie in Oranienburg die Suche nach Schuldigen und Lösungen weiterging, wie intelligentere Netze viele Probleme lösen können und das ausführliche Interview mit Egon Leo Westphal lesen Sie in der E&M-Zeitungsausgabe, die am 1. Juni erscheint.
 

Günter Drewnitzky
Redakteur
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Dienstag, 28.05.2024, 13:14 Uhr

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