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Enerige & Management > Finanzierung - Versorger stehen vor Finanzierungslücke von 346 Milliarden Euro
Quelle: Thomas Klewar
FINANZIERUNG:
Versorger stehen vor Finanzierungslücke von 346 Milliarden Euro
Um regional die Energiewende stemmen zu können, müssen Versorger bis 2045 bis zu 535 Milliarden Euro investieren. Dafür braucht es neue Finanzierungslösungen, wie eine Studie zeigt.
 
Stadtwerke, Versorger und Kommunen sollen massiv in den Umbau der Energieversorgung investieren und somit zu den Klimazielen beitragen. Dafür werden insbesondere in den nächsten zehn Jahren hohen Investitionen nötig sein. 

Bis zum Jahr 2045 müssen insgesamt 535 Milliarden Euro in Strom- und Gasverteilnetze sowie in die netzgebundene Wärmeversorgung investiert werden. Der überwiegende Teil dieser Investitionen, rund zwei Drittel, dürfte bis zum Jahr 2035 anfallen. Das sind Ergebnisse einer Studie, die die KfW bei der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC Deutschland in Auftrag gegeben hat.

Aus der eigenen Innenfinanzierungskraft heraus werden sie allerdings nur rund ein Viertel des Investitionsbedarfs decken können. so ein wesentliches Ergebnis dieser Studie. Weitere zehn Prozent könnten über neu eingenommene Zuschüsse in Form von Fördermitteln und Baukostenzuschüssen finanziert werden. Damit verbleibt eine Finanzierungslücke von 346 Milliarden Euro, was 65 Prozent des gesamten Investitionsbedarfs entspricht. Diese Lücke müssen die Energieversorger durch neues Eigenkapital in Höhe von geschätzt 47 Milliarden Euro sowie durch Fremdkapital in Höhe von 299 Milliarden Euro schließen.

„Die Energieversorger müssen in den kommenden Jahren gewaltige Investitionen für die Energiewende stemmen. Die klassische Kreditfinanzierung stößt dabei an ihre Grenzen. Für eine erfolgreiche Modernisierung der Energieinfrastruktur braucht es auch auf politischer Ebene Überlegungen, wie der finanzielle Instrumentenkasten erweitert werden kann“, sagte Dirk Schumacher, Chefvolkswirt der KfW.

Der größte Finanzierungsbedarf entsteht laut Studie in den kommenden zehn Jahren. Bis zum Jahr 2035, wenn in etwa die Spitze der jährlichen Investitionen erreicht ist, werden demnach 40 Milliarden Euro an zusätzlichem Eigenkapital und 218 Milliarden Euro an Fremdkapital benötigt. Für die Berechnung wurde von den Autorinnen und Autoren von PwC unterstellt, dass die investierenden Unternehmen eine Eigenkapitalquote von mindestens 25 Prozent aufrechthalten.

Querverbund-Unternehmen haben es besonders schwer

Der hohe Investitionsbedarf trifft insbesondere die Stadtwerke besonders hart, da deren Gewinne oftmals zur Querfinanzierung anderer kommunaler Aufgaben genutzt werden. Diese Mittel stehen daher nur begrenzt zur Mitfinanzierung der Energiewende zur Verfügung.

Auch mit der Frage, wie sich die riesige Kapitallücke schließen lässt, haben sich die Studienautoren beschäftigt und verschiedene Ansätze erarbeitet: Größere Energieversorger könnten demnach unter anderem verstärkt Schuldscheindarlehen nutzen. Geeignete Förderprogramme, etwa durch konsortiale Ko-Finanzierungen von Förderinstituten oder die staatliche Übernahme eines Teils des Kreditausfallrisikos, wären ebenfalls eine Möglichkeit zur Erweiterung der Kreditfinanzierung. Die Verbriefung von Krediten und die Weiterverteilung des Risikos an Dritt-Investoren könnten Hausbanken entlasten und Kapazitäten für Neukredite schaffen.

Für die Eigenkapitalstärkung kommunaler Energieversorger liegt bereits ein Vorschlag des Verbands öffentlicher Banken (VÖB) vor, der teilweise eine Anpassung des Kommunalrechts in den Bundesländern erfordern würde. Auch mezzanine Kapitalinstrumente unter Einbindung von Förderinstituten könnten eine Lösung darstellen. Diese würden verglichen zu einem traditionellen Kreditkapital nachrangig behandelt, hätten aber keine Mitbestimmungsrechte. Ebenso könnten Kapitalverwaltungsgesellschaften zusätzliche Mittel privater Investoren poolen und in Form von Nachrangkapital zur Finanzierung einer breiten Anzahl von Energieversorgern einsetzen.
 

Heidi Roider
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