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Enerige & Management > Bilanz - Verbund erzielt hohe Preise für Strom aus Wasserkraft
Quelle: Pixabay / Gerd Altmann
BILANZ:
Verbund erzielt hohe Preise für Strom aus Wasserkraft
Der größte österreichische Stromkonzern hat vor allem von den gestiegenen Terminmarktpreisen profitiert. Der Stromabsatz sowie die Eigenerzeugung waren rückläufig.
 
Der größte österreichische Stromkonzern Verbund erzielte im ersten Quartal 2023 Erlöse von 3,26 Milliarden Euro - um 29 Prozent mehr als im ersten Quartal 2022. Das Ergebnis vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (Ebitda) erhöhte sich um 19 Prozent auf 967 Millionen Euro. Das operative Ergebnis (Ebit) wuchs prozentual ähnlich stark auf 841 Millionen Euro. Der Konzerngewinn lag mit 529 Millionen Euro um knapp 3 Prozent über jenem des Vorjahresquartals.

Seitens des Verbunds war von einer „guten Ergebnisentwicklung“ die Rede. Begründet wurde diese mit den „stark gestiegenen Terminmarktpreisen auf dem Großhandelsmarkt für Strom“. Trotz rückläufiger Spotmarktpreise steigerte der Verbund den Absatzpreis für den Strom aus seinen Wasserkraftwerken um rund 78 Prozent auf 203 Euro/MWh. Die Stromerzeugung mittels der Wasserkraftwerke erhöhte sich um 2 Prozent auf 6,08 Milliarden kWh.

Zwar lag der Erzeugungskoeffizient der Laufkraftwerke bei 0,93 und damit um sieben Prozentpunkte unter dem langjährigen Durchschnitt. Doch leerte der Verbund die Speicherseen seiner Pumpspeicherkraftwerke stärker und steigerte deren Stromproduktion damit um 14 Prozent. Insgesamt sank die Eigenerzeugung des Verbunds um 3 Prozent auf 6,77 Milliarden kWh. Zwar verringerte sich der Fremdstrombezug um 16 Prozent auf 7,69 Milliarden kWh. Nicht zuletzt wegen der gestiegenen Preise auf dem Terminmarkt erhöhten sich die Aufwendungen für die Strombeschaffung insgesamt dennoch um 18 Prozent auf 1,72 Milliarden Euro.

Gesunkener Absatz

Der Stromabsatz fiel um 11 Prozent auf 14,4 Milliarden kWh. Laut dem Quartalsbericht des Verbunds betraf dies alle Kundensegmente. Bei den Endkunden war ein Rückgang um 1 Prozent auf 3,58 Milliarden kWh zu verzeichnen, bei den Weiterverteilern ein Absinken um 9 Prozent auf 6,31 Milliarden kWh, im Handel schließlich ein Fall um 20 Prozent auf 4,54 Milliarden kWh. Im Handel war vor allem der Absatz im Ausland rückläufig. Bekanntlich ist Deutschland der weit wichtigste Auslandsmarkt des Verbunds mit einem Anteil von 83 Prozent am Geschäft außerhalb Österreichs.

Die staatlichen Maßnahmen zur Abschöpfung sogenannter „Übergewinne“ kosteten den Verbund im ersten Quartal in Österreich, Deutschland sowie in Rumänien, wo er Windparks betreibt, insgesamt 69 Millionen Euro. Wie sich die geplanten Verschärfungen der einschlägigen österreichischen Bestimmungen auswirken, ist zurzeit nicht absehbar.

Ausbau in Deutschland

In Deutschland nahm der Verbund die beiden größten Batteriespeicher Bayerns in Betrieb. Die aus den Standorten Diespeck und Iphofen bestehende Batteriespeicherkette Nordbayern hat eine Gesamtleistung von 42 MW sowie ein Speichervolumen von 48 MWh. Ferner arbeitet der Verbund mit JLW / Visiolar an Photovoltaikprojekten. Geplant ist, die erste Anlage 2025 in Betrieb zu nehmen. Mit der EFI / Felix Nova GmbH entwickelt der Verbund 14 Windparks mit bis zu 234 MW Gesamtleistung. Der Bau der ersten Anlagen könnte noch heuer beginnen.

Gesenkte Erwartungen

Seine Erwartungen hinsichtlich des Jahresergebnisses 2023 senkte der Verbund. Er geht nun von einem Ebitda im Bereich von etwa 3,7 bis 4,3 Milliarden Euro sowie einem bereinigten Konzernergebnis von 2,0 bis 2,4 Milliarden Euro aus. Bei der Präsentation der Jahresbilanz 2022 Mitte März war das voraussichtliche Ebitda für 2023 mit rund 3,5 bis 4,4 Milliarden Euro beziffert worden, das bereinigte Konzernergebnis mit 1,9 bis 2,5 Milliarden Euro.
 

Klaus Fischer
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Freitag, 12.05.2023, 11:50 Uhr

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