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Enerige & Management > Österreich - Verbund baut Pumpspeicher Kaprun weiter aus
Quelle: Fotolia / YuI
ÖSTERREICH:
Verbund baut Pumpspeicher Kaprun weiter aus
Nach Limberg III folgt das Projekt Schaufelberg mit ebenfalls 480 MW Leistung und macht Kaprun zu Österreichs leistungsstärkstem Pumpspeicher. Investiert wird auch ins Netz.
 
Was seit längerer Zeit hinter vorgehaltener Hand kolportiert wurde, ist nun offiziell: Österreichs größter Stromkonzern Verbund plant Investitionen von rund einer Milliarde Euro, um das Pumpspeicherkraftwerk Kaprun in den Salzburger Tauern weiter auszubauen. Laut einer Aussendung vom 21. November umfasst das Projekt „Kaprun 2029“ zwei Teile. Erstens wird um rund 370 Millionen Euro der aus den 1940er- und 1950er Jahren stammende rund neun Kilometer lange Druckstollen des Kraftwerks Kaprun-Hauptstufe vollständig neu errichtet. Zweitens möchte der Verbund einen weiteren Pumpspeicher mit 480 MW bauen, der die Bezeichnung „Schaufelberg“ trägt. Für dieses Vorhaben sind etwa 600 Millionen Euro vorgesehen.

Unter Berücksichtigung des 2025 in Betrieb gehenden ebenfalls 480 MW leistenden und 600 Millionen Euro teuren Pumpspeichers Limberg III würde sich die Kapazität der Kraftwerksgruppe Kaprun damit auf etwa 1.860 MW erhöhen. Kaprun wäre in der Folge insgesamt gesehen bis auf Weiteres die leistungsstärkste Pumpspeicher-Anlage Österreichs. Sie überträfe die ebenfalls dem Verbund gehörende Pumpspeichergruppe Zemm-Ziller im Zillertal im Osten des Bundeslandes Tirol um knapp 400 MW. Auch Schaufelberg würde als Kavernenkraftwerk und damit unter Tage errichtet. Mit der Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) möchte der Verbund Mitte 2025 beginnen. Ob angesichts dessen die Fertigstellung bis 2029 möglich ist, ist fraglich. Für UVP dieser Dimension sind erfahrungsgemäß mehrere Jahre zu veranschlagen.

Verbund-Generaldirektor Michael Strugl konstatierte, der Strombedarf Österreichs werde sich nach derzeitigen Schätzungen bis 2040 auf 145 Milliarden kWh in etwa verdoppeln. Um ihn zu decken, müsse die installierte Kraftwerksleistung von 27 auf 71 GW nahezu verdreifacht werden: „Pumpspeicher übernehmen hier eine unverzichtbare Aufgabe für die Gewährleistung der Netzstabilität und für die sichere Versorgung Österreichs mit sauberem Strom.“ Einmal mehr fiel in diesem Zusammenhang das oft zitierte Wort von der „grünen Batterie im Herzen Österreichs“.

Netzausbau in Oberösterreich

Den Auftakt zu einem Großprojekt setzte am 21. November auch die Verbund-Tochter Austrian Power Grid (APG), die den Großteil der österreichischen Übertragungsnetze betreibt. Gemeinsam mit den Verteilnetzbetreibern Netz Oberösterreich und Linz Netz tätigte sie den Spatenstich für den Bau des Vorhabens „Sichere Stromversorgung Zentralraum Oberösterreich“.

Dabei wird ein bestehendes 110-kV-Leitungssystem im Umfeld der oberösterreichischen Landeshauptstadt Linz um 800 Millionen Euro durch einen 42 Kilometer langen 220-kV-Ring ersetzt. Dies dient nicht zuletzt der Verbesserung der Stromversorgung des in Linz ansässigen Stahlkonzerns Voestalpine, der seine Produktionsanlagen mittelfristig „dekarbonisieren“ möchte.
 

Klaus Fischer
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Freitag, 22.11.2024, 08:39 Uhr

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