Von links: Ulrich Schulze Südhoff (Enercon), Dennis Rendschmidt (VDMA), Hartmut Brösamle (WPD). Quelle: Georg Eble
HUSUM WIND:
VDMA und IG Metall: Finger weg von den EEG-Ausbaupfaden
Sie soll eigentlich nur eine „Ergänzung“ zum Monitoringbericht sein: Eine in Husum vorgelegte Prognos-Studie empfiehlt das, was Erneuerbaren-Verbände beim BMWE vermissen.
Die im Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) festgelegten jährlichen Ausbaupfade müssen beibehalten werden − das ist das Ergebnis
einer Kurzstudie, den der Anlagenbauer-Verband VDMA zusammen mit der Industriegewerkschaft Metall (IGM) bei der Prognos AG in Auftrag gegeben hatten. Der VDMA veröffentlichte die Studie am 15. September, am selben Tag wie der Energiemonitoring-Bericht für Wirtschaftsministerin Katherina Reiche (CDU). Auf der Messe
Husum Wind erläuterte Dennis Rendschmidt, Geschäftsführer des VDMA-Fachverbandes Power Systems, die Kernpunkte vor den Medien.
Demzufolge wird die Beibehaltung des Ausbaupfades oder die nur vorübergehende Verschiebung jährlicher Leistungsziele um das Jahr 2030 herum volkswirtschaftlich günstiger als eine dauerhafte Beschneidung der Pfade und eine Kappung der Leistungsziele bis zum Klimaneutralitätsjahr 2045.
Dennis Rendschmidt beteuerte, das Prognos-Gutachten sei „kein Gegenmodell, sondern eine breitere Ergänzung“ zum Energiemonitoring-Bericht von BET und Energiewirtschaftlichem Institut der Uni Köln (EWI). Doch freilich wollten VDMA und IGM mit der Kurzstudie der Ministerin, deren Haus sie bereits am Wochenende (13./14. September) ein „Sneak Preview“ davon übermittelt hatten, von vorneherein den Wind aus den Segeln nehmen, wenn sie versuchen sollte, den Monitoringbericht als wissenschaftlich-mediale Grundlage für ein Zurückdrehen der Energiewende zu verwenden.
Sorge: Ministerin will Ausbaupfade senken
Diese Befürchtung ist bei den beiden Verbänden, in der Erneuerbaren-Branche, bei der mitregierenden SPD und den oppositionellen Grünen durchaus virulent und zieht sich durch viele persönliche Gespräche und öffentliche Foren der Husum Wind. Die Skeptiker machen ihre Sorge daran fest, wie Reiche den Monitoringbericht in ihren öffentlichen Äußerungen und Weglassungen deutete.
Ausdrücklich hatte sich die Ministerin nur zu dem 80-Prozent-Ökostromziel für 2030 bekannt. Aber gleichzeitig übernahm sie von BET und EWI nur den unteren Korridor der Strombedarfs-Prognose. Kommentar des grünen Energiewendeministers von Schleswig-Holstein, Tobias Goldschmidt, auf der Husum Wind: „80 Prozent von weniger sind weniger.“ Sprich: Die jährlichen Ausbaupfade bis dahin müssten alle nach unten angepasst werden, wenn doch nicht so viel Strom verbraucht wird, wie bisher angenommen. Das EEG, in dem sie verankert sind, soll im Herbst ohnehin novelliert werden.

„80 Prozent von was?“, hatte BWE-Präsidentin Bärbel Heidebroek bei der Eröffnung der Husum Wind rhetorisch gefragt. Ähnlich äußerte sich beim VDMA Ulrich Schulze Südhoff, Chef des Windturbinen-Herstellers Enercon.
„Das würde den Mittelstand herausdrängen“
Laut Hartmut Brösamle, COO des Cuxhavener Windkraft-Projektierers WPD, würde eine Änderung der Ausbaupfade − und damit an den Ausschreibungsvolumina sowie am Referenzertragsmodell, das den windschwachen Standorten mehr Subventionen verschafft − den Mittelstand komplett aus der Projektierung drängen. Dann könnten sich nur noch große kapitalmarktorientierte Unternehmen halten, warnte er und forderte: „Erneuerbaren-Anlagen müssen fremdfinanzierbar bleiben.“
In einem Segment hatte Katherina Reiche bereits eine Anpassung angekündigt: bei der Offshore-Windenergie. Der Höhepunkt des jährlichen Zubaus um 2030 herum soll auf spätere Jahre verteilt werden.
Diese Anpassung wird vom VDMA Power Systems aber nicht kritisiert, im Gegenteil, er hatte die Verschiebung des 2030er-Peaks selbst angeregt, um die knappen Kapazitäten beim Netzausbau und in den Häfen gleichmäßiger auf die Jahre zu verteilen, bestätigte Geschäftsführer Dennis Rendschmidt. Die Hauptsache sei, dass das Endziel von 70.000 MW für 2045 nicht infrage gestellt wird.
Reiches Ankündigung, den Erneuerbaren-Ausbau an den Fortschritt des Netzausbaus koppeln zu wollen − ein weiteres Indiz für sie, dass sie den Rollback will −, lehnen Brösamle und die Verbandsvertreter kategorisch ab (siehe separate Meldung).
Die Kurzstudie von Prognos ist auf der Website des VDMA anzuschauen und herunterzuladen.
Demzufolge wird die Beibehaltung des Ausbaupfades oder die nur vorübergehende Verschiebung jährlicher Leistungsziele um das Jahr 2030 herum volkswirtschaftlich günstiger als eine dauerhafte Beschneidung der Pfade und eine Kappung der Leistungsziele bis zum Klimaneutralitätsjahr 2045.
Dennis Rendschmidt beteuerte, das Prognos-Gutachten sei „kein Gegenmodell, sondern eine breitere Ergänzung“ zum Energiemonitoring-Bericht von BET und Energiewirtschaftlichem Institut der Uni Köln (EWI). Doch freilich wollten VDMA und IGM mit der Kurzstudie der Ministerin, deren Haus sie bereits am Wochenende (13./14. September) ein „Sneak Preview“ davon übermittelt hatten, von vorneherein den Wind aus den Segeln nehmen, wenn sie versuchen sollte, den Monitoringbericht als wissenschaftlich-mediale Grundlage für ein Zurückdrehen der Energiewende zu verwenden.
Sorge: Ministerin will Ausbaupfade senken
Diese Befürchtung ist bei den beiden Verbänden, in der Erneuerbaren-Branche, bei der mitregierenden SPD und den oppositionellen Grünen durchaus virulent und zieht sich durch viele persönliche Gespräche und öffentliche Foren der Husum Wind. Die Skeptiker machen ihre Sorge daran fest, wie Reiche den Monitoringbericht in ihren öffentlichen Äußerungen und Weglassungen deutete.
Ausdrücklich hatte sich die Ministerin nur zu dem 80-Prozent-Ökostromziel für 2030 bekannt. Aber gleichzeitig übernahm sie von BET und EWI nur den unteren Korridor der Strombedarfs-Prognose. Kommentar des grünen Energiewendeministers von Schleswig-Holstein, Tobias Goldschmidt, auf der Husum Wind: „80 Prozent von weniger sind weniger.“ Sprich: Die jährlichen Ausbaupfade bis dahin müssten alle nach unten angepasst werden, wenn doch nicht so viel Strom verbraucht wird, wie bisher angenommen. Das EEG, in dem sie verankert sind, soll im Herbst ohnehin novelliert werden.

„80 Prozent von was?“, fragte Bärbel Heidebroek in Husum rhetorisch, flankiert von Tobias Goldschmidt (Landesminister, rechts)
und Dennis Rendschmidt (VDMA)
Quelle: Georg Eble
Quelle: Georg Eble
„80 Prozent von was?“, hatte BWE-Präsidentin Bärbel Heidebroek bei der Eröffnung der Husum Wind rhetorisch gefragt. Ähnlich äußerte sich beim VDMA Ulrich Schulze Südhoff, Chef des Windturbinen-Herstellers Enercon.
„Das würde den Mittelstand herausdrängen“
Laut Hartmut Brösamle, COO des Cuxhavener Windkraft-Projektierers WPD, würde eine Änderung der Ausbaupfade − und damit an den Ausschreibungsvolumina sowie am Referenzertragsmodell, das den windschwachen Standorten mehr Subventionen verschafft − den Mittelstand komplett aus der Projektierung drängen. Dann könnten sich nur noch große kapitalmarktorientierte Unternehmen halten, warnte er und forderte: „Erneuerbaren-Anlagen müssen fremdfinanzierbar bleiben.“
In einem Segment hatte Katherina Reiche bereits eine Anpassung angekündigt: bei der Offshore-Windenergie. Der Höhepunkt des jährlichen Zubaus um 2030 herum soll auf spätere Jahre verteilt werden.
Diese Anpassung wird vom VDMA Power Systems aber nicht kritisiert, im Gegenteil, er hatte die Verschiebung des 2030er-Peaks selbst angeregt, um die knappen Kapazitäten beim Netzausbau und in den Häfen gleichmäßiger auf die Jahre zu verteilen, bestätigte Geschäftsführer Dennis Rendschmidt. Die Hauptsache sei, dass das Endziel von 70.000 MW für 2045 nicht infrage gestellt wird.
Reiches Ankündigung, den Erneuerbaren-Ausbau an den Fortschritt des Netzausbaus koppeln zu wollen − ein weiteres Indiz für sie, dass sie den Rollback will −, lehnen Brösamle und die Verbandsvertreter kategorisch ab (siehe separate Meldung).
Die Kurzstudie von Prognos ist auf der Website des VDMA anzuschauen und herunterzuladen.
© 2025 Energie & Management GmbH
Donnerstag, 18.09.2025, 16:32 Uhr
Donnerstag, 18.09.2025, 16:32 Uhr
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