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Die Auswertung erfolgte laut dem Campus mithilfe einer Wertschöpfungsgewichtung, um das Investitionspotenzial der wenigen mittleren Unternehmen (2 % auf Basis der Anzahl aller KMUs) gemäß ihres Umsatzes stärker in die Gesamtauswertung (37 % auf Basis der Wertschöpfung aller KMUs) einfließen zu lassen.
Ende 2021, also noch vor den aktuellen Energiepreissteigerungen, planten demnach mehr als ein Drittel (37 %) eine oder mehrere Investitionen für Energiesparmaßnahmen in den nächsten fünf Jahren. Gerade bei mittelgroßen Unternehmen ist die Investitionsbereitschaft groß. Mehr als die Hälfte (54 %) sieht große Chancen in energetischen Sanierungen, hauptsächlich um Energie zu sparen (36 %) und den Klimaschutz zu unterstützen (30 %). Aber auch monetäre Anreize wie die Nutzung von staatlichen Förderungen (28 %) und das allgemeine Motiv, Geld zu sparen (28 %), bringen die Entscheider in den KMUs dazu, Investitionen für energetische Sanierungen zu erwägen. "Wir gehen davon aus, dass im Kontext der aktuellen Energiepreissteigerungen die Investitionsbereitschaft noch weiter gestiegen ist", sagt Dr. Oliver Gaedeke, Geschäftsführer der Sirius Campus.
Der Rückblick zum Vergleich: In den vergangenen fünf Jahren hatten nur rund ein Zehntel (12 %) der knapp 2,57 Mio. kleineren und mittleren Unternehmen in Deutschland in mindestens eine Maßnahme zur energetischen Sanierung des eigenen Betriebs investiert.
CO2-Bepreisung und Förderung der E-Mobilität zeigen Wirkung
Als einen der wichtigsten Treiber, um sich mit Energiesparmaßnahmen zu beschäftigen, nennen die Marktforschenden die Anschaffungspläne eine klimafreundliche Fahrzeugflotte. Die Kaufförderungen und die niedrigeren Betriebskosten für reine Elektroautos gelten als die "stärksten Motivatoren" in der Entscheidungsebene von KMUs. Jeweils rund ein Viertel der Unternehmen planen in den kommenden zwölf Monaten den Kauf vollständiger Elektro-Autos (27 %) oder Plug-in-Hybrid-Autos (37 %). Auch andere Förderungen wie etwa Einspeisevergütungen für Photovoltaik oder der Wasserstoff-Technologie reizen KMUs dazu, sich mit den Möglichkeiten für ihre Betriebsstätten vertraut zu machen und Pläne anzugehen.
Ebenso wirksam sind Regeln zur Abbildung von Gemeinschaftskosten, wie es durch die CO2-Bepreisung des Brennstoffemissionshandelsgesetzes
erfolgt. Gerade größere Unternehmen mit hohem Energieverbrauch entwickeln und planen aufgrund dessen Energiesparmaßnahmen.
Jedoch: Allein das Interesse und Energiespar-Planungen reichen laut der Kölner Forscherinnen und Forscher für eine tatsächliche
Umsetzung nicht aus. Nur 30 % der interessierten KMUs haben in der Vergangenheit auch tatsächlich eine der vier untersuchten
Maßnahmen Wärmedämmung, Heizungserneuerung, regenerative Warmwasseraufbereitung oder Stromgewinnung umgesetzt.
Anschauliche Beratung als "Zünglein an der Waage"
Wichtigster Treiber bei der tatsächlichen Umsetzung sind Energieeffizienz- beziehungsweise Energieberater. Jedoch hatte in
den vergangen fünf Jahren nur rund ein Zehntel (13 %) der investitionsbereiten Unternehmen diese Expertenberatung genutzt. Kompensiert wird diese Lücke durch andere Beratungsangebote
− etwa von Energieanbietern (20 %), KfW (18 %), Handwerkern (17 %), Landesförderinstituten (15 %), BAFA (14 %) Architekten und Bauunternehmen (9 %), Bundeswirtschaftsministerium (8 %) oder der Deutschen Energie-Agentur (7 %).
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Quelle: Sirius Campus GmbH
Der komplette, etwa 200-seitige "Monitor zur Klimawende" ist über die Internetseite von Sirius Campus erhältlich.
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Montag, 20.06.2022, 14:50 Uhr