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Enerige & Management > E&M Vor 20 Jahren - Umweltminister setzt auf Erdgas
Opel Zafira mit Erdgasantrieb. Quelle: Das Erdgasfahrzeug
E&M VOR 20 JAHREN:
Umweltminister setzt auf Erdgas
Vor 20 Jahren war die „richtige“ Transformation des Verkehrssektors noch in weiter Ferne. Wer umweltbewusst sein wollte, fuhr Fahrrad oder ein Erdgasauto.
 
In den frühen 2000-er Jahren war Erdgas ein Hoffnungsträger für eine Verkehrswende, die damals noch gar nicht als solche bezeichnet wurde. Zwar gab es Unterstützung von Seiten der Gasversorger, etwa durch Zuschüsse beim Kauf der Fahrzeuge. Doch die Autoindustrie blieb in ihrer Produktpolitik bei einer halbherzigen Flottenerweiterung. Da half es auch nicht, dass Bundesumweltminister Jürgen Trittin (Bündnis 90/Die Grünen) für sein Ministerium symbolträchtig Erdgasautos bestellte.

E&M-Redakteur Peter Focht beobachtete vor 20 Jahren die Entwicklung der Erdgasmobilität. Hier ein Bericht vom Mai 2004.
 
 
Bundesumweltminister Jürgen Trittin setzt auf Erdgasantrieb und erweitert den Fuhrpark des Ministeriums standesgemäß um zwei Mercedes E 200 NGT. Das jetzt lieferbare Erdgasauto soll auch das Umwelttaxiprojekt in Berlin anschieben, das bisher lediglich auf 220 Fahrzeuge kommt.

Bisher bestand die Erdgas-Flotte des Ministeriums ausschließlich aus Opel- und Volvo-Modellen. Jetzt kommen zwei erdgasbetriebene Mercedes hinzu. Trittin wird die erst seit wenigen Wochen lieferbaren Autos am 24. Mai im Rahmen einer Veranstaltung von DaimlerChrysler und dem Berliner Gasversorger Gasag zum Thema „Erdgasantrieb -- eine Alternative von heute“ übernehmen. Der Minister appellierte jüngst noch einmal an die Autoindustrie, Konzepte für erdgasoptimierte Fahrzeuge in die Produktion zu bringen. Damit seien erhebliche Effizienzpotenziale sowohl bei der Abgasminderung als auch beim Verbrauch zu erschließen. Die hohe Klopffestigkeit von Erdgas (130 Oktan) ermögliche deutlich sparsamere Motoren, als dies bei Benzin mit vergleichbaren Mitteln möglich ist. Das erschwingliche familienfreundliche Drei-Liter-Auto mit Erdgasantrieb sei machbar, so Trittin weiter. Das hätten technische Studien längst bewiesen. Klimaschutz und Autofahrer verlangten danach.

Opel Zafira ist meistverbreitetes Erdgastaxi in Berlin

Berlin ist mit zwölf Erdgastankstellen bereits gut gerüstet für den Einsatz von Erdgasautos. Diese Tankstellen wurden in den letzten Jahren von der Gasag finanziert und vor allem eingerichtet, um die Voraussetzungen für das ehrgeizige Projekt „TUT Tausend Umwelttaxis für Berlin“ zu schaffen. Ziel ist, möglichst viele Taxis mit Erdgasantrieb auf die Berliner Straßen zu bringen, um die Luftverschmutzung in der Hauptstadt zu verringern. Beim Start im Jahr 2001 zeigten sich die Projektpartner Gasag, Umweltministerium, Berliner Senat, Ruhrgas und VNG zuversichtlich, innerhalb von drei Jahren auf insgesamt 1000 Umwelttaxis zu kommen. Trotz etwa 3 000 Euro Förderzuschuss pro Auto aus dem Umweltministerium und Gratissprit im Wert von 1 500 Euro von der Gasag für die ersten 400 Autos, waren im Mai 2004 jedoch erst etwa 220 Erdgastaxis in der Hauptstadt unterwegs.

Vom neuen Mercedes E 200 NGT erhofft sich der Autokonzern DaimlerChrysler, dem bisher die Teilnahme am TUT-Projekt mangels geeigneter Fahrzeuge verwehrt war, vor allem Erfolg im Berliner Taxigeschäft. Auch die Erwartungen der TUT-Projektpartner auf ein wenig Anschub für ihre ehrgeizigen Ziele, die der berüchtigten Berliner Luft unzweifelhaft guttun würden, sind hoch. „Wir setzen große Hoffnungen in das Fahrzeug“, sagt Otto Berthold, der für die Gasag das TUT-Projekt betreut. Zwanzig neue Mercedes-Taxis seien schon bestellt, berichtet er. Mercedes beherrsche den Taxi-Markt in Berlin zu 70 bis 80 Prozent. Unter diesen Bedingungen und wenn man berücksichtige, dass es dem Taxi-Gewerbe im Moment sehr schlecht geht, sei das TUT Projekt bislang als erfolgreich zu beurteilen. Das meistverbreitete Erdgastaxi-Modell in Berlin ist bislang der Opel Zafira. Laut Berthold laufen momentan in Berlin Bestellungen für insgesamt 80 weitere Erdgastaxis.

Im Rahmen des TUT-Projekts werden auch Fahrschulautos mit Erdgasantrieb gefördert. Davon waren im Mai 2004 bereits 47 auf den Straßen der Hauptstadt unterwegs und fünf weitere bestellt. Insgesamt waren in Berlin zu diesem Zeitpunkt bereits mehr als 900 Erdgasfahrzeuge angemeldet. Zwei weitere Tankstellen sind nach Gasag-Informationen in Vorbereitung.
 

Peter Focht
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