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E&M VOR 20 JAHREN:
Ulm: Wärme aus Biomasse statt Kohle
Vor 20 Jahren ging es langsam los. Die Energieunternehmen machten erste Schritte in eine Versorgung ohne fossile Brennstoffe. Hier eine E&M-Meldung aus Ulm vom Oktober 2004. 
 
Die Fernwärme Ulm GmbH (FUG) hat auf dem Gelände ihres Kohle-Heizkraftwerkes Einsteinstraße ein neues Biomasse-Heizkraftwerk in Betrieb genommen. Zur Deckung der Wärme-Grundlast wird damit der fossile Brennstoff Steinkohle durch Holz ersetzt. 
 
Insgesamt fünf Dampfhochdruck-Kessel, drei für schwefelarme Steinkohle sowie zwei bivalente für Erdgas oder Heizöl, mit 294 MW thermischer Gesamtleistung stellten bislang die Fernwärmeversorgung der Ulmer Kernstadt und auf dem Oberen Eselsberg sicher. Künftig soll die veraltete Anlage, die auf 27 MW elektrische Leistung ausgelegt ist, nur noch die Wärme-Spitzenlast abdecken.

Denn die Wärme-Grundlast gewährleistet nun das neue Biomasse-Heizkraftwerk mit 58 MW Feuerungswärmeleistung. Um den ganzjährigen Betrieb in Kraft-Wärme-Kopplung zu ermöglichen, wurde die Anlage mit einem Entnahme-Gegendruck-Turbosatz mit 9,6 MW elektrischer Leistung ausgerüstet. Dadurch erreicht das Biomasse-Heizkraftwerk nach Angaben der Betreiber einen Brennstoff-Ausnutzungsgrad von über 75 Prozent und zählt zu den effizientesten Anlagen in Europa.

Voraussichtlich rund 156.000 Tonnen Biomasse pro Jahr werden auf einem Vorschub-Rost verfeuert. Das Brennstoffsortiment soll sich nach FUG-Angaben zu 50 Prozent aus naturbelassenem Frischholz, zu 45 Prozent aus Altholz der Kategorien A1 bis A3 sowie zu 5 Prozent aus A4-Altholz zusammensetzen. Genehmigt wurde das Heizkraftwerk nach der 4. Bundesimmissionsschutz-Verordnung (BImSchV) zur Luftreinhaltung. Die Emissionen sind gemäß der 17. BImSchV begrenzt.

Die Standardkessel Lentjes GmbH aus Duisburg, eine Tochtergesellschaft der Lurgi Lentjes Standardkessel AG, wurde mit der Planung beauftragt und hat das Projekt als Generalunternehmer durchgeführt. Bauherren der rund 37 Millionen Euro teuren Anlage sind die Energie Baden-Württemberg AG (EnBW), Karlsruhe, und die SWU Energie GmbH, die an der Fernwärme Ulm GmbH jeweils zur Hälfte beteiligt sind.

Durch den Einsatz von Holz wird der Verbrauch an Steinkohle um etwa 37.000 Tonnen pro Jahr verringert. Das vermeidet den Ausstoß von jährlich rund 110.000 Tonnen Kohlendioxid und hilft der Stadt Ulm ihre Klimaschutzziele zu erreichen. Die Domstadt will ihre CO2-Emissionen, bezogen auf das Jahr 1987, bis 2010 halbieren.
 

Michael Pecka
Redakteur
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Sonntag, 20.10.2024, 14:23 Uhr

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