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Enerige & Management > Stromnetz - Überschwemmtes Umspannwerk muss neu gebaut werden
Bayernwerk-Vorstandschef Egon Leo Westphal (links) und Bayernwerk-Netz-Geschäftsführer Joachim Kabs machen sich am 3. Juni ein Bild von der Situation im überfluteten Umspannwerk in Reichertshofen. Quelle: Bayernwerk
STROMNETZ:
Überschwemmtes Umspannwerk muss neu gebaut werden
Das Umspannwerk Reichershofen kann nicht mehr ans Netz gehen und muss ersetzt werden. Bayernwerk Netz und LEW Verteilnetz melden zahlreiche Störungen durch das  Hochwasser.
 
Vor allem die angespannte Hochwassersituation im Landkreis Pfaffenhofen an der Ilm beschäftigt das Bayernwerk. Hier gibt es weiterhin Versorgungsunterbrechungen vor allem in der 8.500-Einwohner-Gemeinde Reichertshofen. Das Umspannwerk dort war am 2. Juni wegen der drohenden Überflutung auf Hochspannungsebene vom Stromnetz getrennt worden. Danach war nahezu der ganze Ort ohne Strom. Über anschließende Schaltmaßnahmen in der Mittel- und Niederspannung wurden die Straßenzüge nach und nach zugeschaltet, die nicht vom stark ansteigenden Hochwasser betroffen waren, wie das Bayernwerk mitteilt.

Widersprochen hat das Unternehmen Meldungen in den sozialen Medien, wonach eine Unterbrechung der Versorgung im gesamten Landkreis zur Diskussion stand oder steht. Das sei falsch. Allerdings müssten sich alle Haushalte, die derzeit noch ohne Strom sind, auf längere Ausfallzeiten einstellen. Sobald das Wasser zurückgeht, stünden die Serviceteams des Bayernwerks bereit, um Schäden an der Infrastruktur zu beheben.
  Nach Angaben des Versorgers werden derzeit auch Kräfte aus anderen Regionen des Freistaats in Pfaffenhofen zusammengezogen.

Das Umspannwerk in Reichertshofen ist durch das Hochwasser nach ersten Einschätzungen des Bayernwerks so stark beschädigt, dass es ersetzt werden muss. Das Unternehmen plant, nach Rückgang des Wassers zügig ein Provisorium zu errichten und stellt sich auf einen anschließenden Neubau der Schaltanlage ein.

​Zahl der Störungen geht zurück

Insgesamt, so das Bayernwerk, ist ein leicht rückläufiges Störungsaufkommen erkennbar. Danach waren seit der Nacht und am Morgen bis zu 5.000 Haushalte ohne Strom. Vereinzelt würden neue Störungen auftreten, die jedoch durch Schaltmaßnahmen meist zeitnah gelöst werden könnten.

Neben dem Störungsschwerpunkt im Landkreis Pfaffenhofen mussten nach Angaben des Bayernwerks im Landkreis Freising mehrere Stromkreise im Umspannwerk Kranzberg abgeschaltet werden. In der Nacht zum 3. Juni konnten einzelne Orte wie Paunzhausen und Kirchdorf an der Amper aber wieder mit Strom versorgt werden. Weitere Arbeiten zur Wiederversorgung habe man im Hinblick auf die Hochwasserlage an einzelnen Verteilstationen zunächst wieder einstellen müssen. Wie es weiter hieß, war auch der Ort Allershausen in der Nacht zum großen Teil ohne Strom.

Nach Einschätzung der Bayernwerk-Servicegruppen vor Ort und der staatlichen Krisenorganisationen sowie der Prognosen des Bayerischen Landesamts für Umwelt geht der Netzbetreiber bei der Entwicklung der Hochwassersituation nicht von weiteren Überschwemmungen von Umspannwerken wie in Reichertshofen aus. „Die Betrachtung konzentriert sich auf die prognostizierten Pegelstände für den heutigen Tag im Wesentlichen für die Donau und die donaunahen Zuflüsse. Ausnahme ist das Umspannwerk Irsching. Dort finden wegen der Befürchtung örtlicher Experten, dass ein Damm brechen könnte, präventive Sicherungsmaßnahmen statt“, so das Bayernwerk.

150 Einsatzkräfte bei LEW

LEW Verteilnetz mit Sitz in Augsburg meldete am Vormittag des 3. Juni folgenden Sachstand: Die Unterbrechungen der Stromversorgung fokussieren sich derzeit auf den Landkreis Günzburg, hier vor allem auf Burgau, Offingen und Jettingen sowie auf den Landkreis Dillingen, hier insbesondere Wertingen. Auch im Landkreis Augsburg gibt es örtlich Stromausfälle im Mittelspannungsnetz. Es kann zudem Ausfälle innerhalb der Ortsnetze (Niederspannung) in einzelnen Straßenzügen und Haushalten geben.

Nach Angaben von LEW sind derzeit etwa 150 Einsatzkräften im Einsatz, um die Stromversorgung wiederherzustellen und Betriebsmittel instand zu setzen.

„Die Stromausfälle konzentrieren sich entlang der Flüsse und sind aus Netzsicht beherrschbar“, erklärte Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) zur aktuellen Lage. „So weit das möglich ist, versuchen die zuständigen Verteilnetzbetreiber die Stromversorgung durch Umschaltungen auf andere Leitungen zu gewährleisten. Mit flächendeckenden Stromausfällen rechnen wir derzeit nicht.“
 
Ist nach derzeitigen Erkenntnissen nicht mehr zu retten: Das
Umspannwerk in Reichertshofen im Landkreis Pfaffenhofen
Quelle: Bayernwerk

Die Netzbetreiber rufen alle vom Hochwasser Betroffenen zur besonderen Vorsicht in der Nähe von elektrischen Anlagen und Betriebsmitteln wie Hausanschlusskästen, Verteilerschränke und Zähleranlagen auf, die vor allem im Kellerbereich eine Gefahr darstellen können. Überflutete Bereiche sollten deshalb nicht betreten werden. Auch sollte bei Überflutungen elektrischer Anlagen in Wohngebäuden der Netzbetreiber informiert werden.
 

Günter Drewnitzky
Redakteur
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